Zell I verbucht einen unerwarteter Sieg in Oberwinden. Zeller Reserve landet deutlichen Auswärtserfolg.
Bereichsliga:
Oberwinden II – Zell I 3:5
Die Reserve von Oberwinden kam von oben aus der Landesliga und hatte den Wiederaufstieg zum Ziel. Bereits in der ersten Runde verpasste man – gegen einen Abstiegskandidaten – den ersten Sieg, man trat grippebedingt den langen Weg nach Schonach mit nur sechs Mann an. Und verlor. Gegen die Zeller boten die Elztäler also alles auf, was zu mobilisieren war. Die Zeller vermuteten dies und hatten trotz guter Aufstellung – sieben Stammspieler und Eugen Schmidt als Reservist – großen Respekt.
In der Sporthalle von Oberwinden tummelten sich neben der Elztäler Reserve auch deren Erste aus der Verbandsliga und die Dritte in der Bezirksklasse.
Zum Spiel: Das Zeller Spitzenbrett wird seit langem von Kurt Jäger besetzt. Dieser hatte eine lange Anreise aus Karlsruhe und auch einen baldigen Termin ebendort. Er blickte seinem Gegner tief in die Augen und hypnotisierte ihn nach fünf Zügen zur Remisannahme.
Jürgen Gißler (3) hatte zwar fast ein Heimspiel, er wohnt in Freiburg, eine eben überstandene Erkältung ließ ihn aber auch schnell den Remishafen aufsuchen. Auch Thomas Gißler (2) scheute den offenen Kampf, erhielt er doch von einem zahlenmäßig weit überlegenen Gegner ein Remisangebot. Vorstand Eble als heimlicher Teamchef lobte zwar die sichere Spielführung, fürchtete aber die Remisseuche, d.h. alle spielen unentschieden und der Reservist zahlt und damit die Mannschaft. Der nächste Schritt kam dann auch schnell: Stefan Gießler (5) einigte sich ebenfalls auf Remis, nachdem er die Eröffnung gut überstanden hatte, aber im Mittelspiel leicht passiver stand.
Auch Vorstand Wilhelm Eble (7) bekam ein Remisangebot. Er lehnte ab, wiederholte aber die Stellung. Die logische Reaktion des Elztälers wäre gewesen, die Stellung ebenfalls zu wiederholen und somit auf ein „technisches Remis“ zu drängen. Er ließ sich aber aus dem Konzept bringen und wählte den „zweitbesten Zug“. Damit gab er sämtliche Initiave in die Hände – oder besser gesagt den Hufen der Springer – von Eble.
Zwischenzeitlich stand – wie befürchtet – Eugen Schmitt (8) stark unter Druck, so dass es schien, als ob die Remisseuche zuschlagen würde. Just in diesem Augenblick veropferte sich der Oberwindener an Brett 8. Eugens Königsstellung wurde mit einem brachialen Turmopfer angeknackst, aber die Reste der Grundmauern hielten. Eugen konnte die Stellung gut sanieren und mühte sich, die aktiven Figuren abzutauschen, schließlich hatte er einen Turm mehr. Nach technischen Fingerübungen konnte er den ersten Sieg für Zell vermelden.
Nachdem Eble die Wendung an Brett 8 beobachtete, konnte er nun seine Partie in Ruhe fortsetzen. Seine Springer hatten sich bereits wie Löwen fertig gemacht zum Sprung auf den König. Ein Läuferopfer, welches der Oberwindener ablehnen musste, gewann einen Bauern. Ein weiteres Opferangebot hatte ein Zwei-Springer-Matt zur Folge gehabt. Nach einem Verzweiflungszug konnte Eble die einzige aktive Figur seines Gegners abtauschen. Der Gewinn der Bretthoheit bedeutete den sofortigen Punktgewinn zum 4:2.
Nun gab es keine weiteren Remisangebote. Ho In Lee ist in dieser Saison in die vordere Mannschaftshälfte gerutscht. An Brett 3 hatte er einen starken Gegner, der sich im Vorfeld auch über Lee erkundigt hatte. Nachdem Ho In gut von der Eröffnung ins Mittelspiel gekommen war, folgten einige gute Kombinationen und ein Abtausch ins bessere Endspiel. Dieses gewann der Zeller souverän, somit war der Mannschaftssieg gesichert.
Der offizielle Mannschaftsführer Michael Vollmer (6) hatte sich eine labile aber vorteilhafte Stellung aufgebaut. Er hatte mehr Optionen als sein Gegner, beide hatten aber wenig Zeit. Vollmer hatte wohl der Mut verlassen oder er hatte die Übersicht verloren. Jedenfalls begann er, seine Figuren nach hinten zu bewegen. In der Verteidigung unterliefen ihm jedoch einige Fehler – kein Wunder, er hatte kaum mehr Zeit auf der Uhr. Sein Gegner bekam, befreit vom Druck, die Initiative und griff Vollmers König an. Letztlich konnte sich Vollmer nicht mehr verteidigen und damit war das Ergebnis fixiert. Ein 5:3 in Oberwinden muss als Topresultat gesehen werden. Mit 4:0-Mannschaftspunkten hat man sich bereits jetzt deutlich vom Tabellenende entfernt.
Bezirk:
Neumühl III – Zell II 2:6
Nach einem sehr ernüchterndem Start der Zeller Reserve gegen starke Oberkircher am vergangenen Wochenende, sollten nun erste Punkte eingeheimst werden. Dabei konnte das Team in Top Besetzung nach Neumühl reisen.
Für erstes Aufsehen sorgte das Spiel an Brett 8. Philip Eble und sein Kontrahent ließen sich durch erste Impulse führen und blitzen ihre Partie förmlich vom Brett. Nach etwas mehr als 40 Zügen musste sich der junge Eble schließlich geschlagen geben. Der sehr offene Schlagabtausch endete nicht zu seinen Gunsten. Früh ging also die Neumühler Dritte mit 1:0 in Führung.
Stefan Rechlin (1), normalerweise Spitzenkandidat in der ersten Mannschaft, unterstützte die zweite Mannschaft an Brett 1 und arbeitete sich Stück für Stück in eine für ihn angenehm spielbare Position mit den weißen Steinen. Felix Fernandez (2), der sonst an Brett 1 brilliert, konnte nach längerer Abstinenz am zweiten Brett wieder in den Mannschaftswettbewerb einsteigen. Auch er legte sich seinen Gegner Minute um Minute zurecht. Geschickt stellte er Langzeitfallen, lehnte ein frühes Remis-Angebot ab und wickelte am Ende sicher ab. Robert Eble (6) ließ sich durch die Niederlage seines Sohnes nicht aus der Ruhe bringen und spielte souverän sein Spiel mit den schwarzen Steinen. Er konnte die frühe 1:0 Führung der Neumühler nach kurzer Zeit ausgleichen. Die Figuren von Juan Garcia (5) waren an diesem Wochenende friedfertig gepolt, so auch die seines Kontrahenten. Kurz nach dem 1:1 durch Eble einigten sich diese auf ein ausgeglichenes Remis. Das Spiel von Lukas Piskadlo (7) gegen einen ebenfalls jungen Gegenspieler offenbarte sich als Spiel voller taktischer Möglichkeiten. Piskadlo manövrierte seine Figuren klug, verhinderte taktische Rückschläge und fesselte bereits früh im Spiel den gegnerischen Turm ohne Möglichkeit auf gleichwertigen Abtausch. Danach war es nur eine Frage der Zeit, bis das Mattmuster sichtbar wurde. Punkt für Zell. Als schließlich Stefan Rechlin an Brett 1 ebenfalls einen Sieg verzeichnete, war die 4,5 Punkte-Hürde erreicht und somit der Zeller Auswärtssieg besiegelt. Nur noch die Langzeitspieler Benjamin Piskadlo (3) und Heinrich Kotzott (4) hingen mit konzentrierten Blicken über ihren Brettern. Bekannt für ihre langen Partien, schienen auch diese wieder bis zur Zeitkontrolle ausgespielt zu werden. Piskadlo (3) konnte sich jedoch nach einer ausgeglichenen Eröffnung nach und nach Vorteile erarbeiten. Die Zeitnot des Kontrahenten spielte Piskadlo deutlich in die Karten. Am Ende der Partie stand Piskadlo mit seinen weißen Steinen deutlich besser, zwei Türme, Dame und Läufer standen einem Turm, Dame und Springer in hoffnungsloser Stellung gegenüber, ein Mattbild wurde dem Publikum jedoch verwehrt, da die Neumühler Nummer 3 aufgrund Zeitüberschreitung die Partie verlor. Heinrich Kotzott (4) wickelte am Ende seiner langen Partie mit König und Springer gegen zwei Bauern und König zu einem Remis ab. Dem Routinier gelang es an diesem Tag nicht, mit seinen schwarzen Einheiten den Weg zum gegnerischen König zu finden, das Unentschieden beeinflusste den hohen Zeller Auswärtssieg jedoch nicht. Am Ende konnte das Team mit einem 2:6-Auswärtssieg abreisen.