Bildhauer Walter Haaf wurde auf dem Kanzleiplatz zu Fall gebracht.
Im Zeller Städtle machen sich die Mitbürger Sorgen über den weithin bekannten Künstler und Zeller Original Walter Haaf, der bisher jeden Morgen mit bester Laune beim Café Alt-Zell anzutreffen war. Hier trank er jeden Tag seinen Morgenkaffee und hier breitete er seine Zeitungen auf dem für ihn schon reservierten Tisch aus. Fand er darin etwas Interessantes, teilte er es auch gleich seinen Freunden mit. Diese Informationsquelle fehlt jetzt im Zeller Städtle.
Doch wo war das Zeller Original Walter Haaf jetzt geblieben, der immer stolz darauf hinwies, dass er mit seinen fast 90 Jahren kerngesund sei? In der Tat: Das wäre er auch heute noch. Aber wie das Schicksal so will, ein Radfahrer fuhr ihn auf dem Kanzleiplatz von hinten an, was zu einem heftigen Sturz führte und schlimme Folgen nach sich zog. Eine Hüfte war bei dem Zusammenstoß gebrochen. In der ersten Aufregung bemerkte er es gar nicht. Doch die Spezialisten in der Offenburger Klinik am Ebertsplatz entdeckten bei der Aufnahmeuntersuchung den Bruch sofort und setzten Haaf ein neues Hüftgelenk ein.
Dank seines Durchsetzungsvermögens und seiner Willensstärke macht er in der Reha im Paul-Gerhard-Haus täglich gute Fortschritte. Doch das ist ihm nicht genug. Die Pausen in der Reha nutzt er, um einen zweiten echten Haaf zu besuchen. Gerade ein Kilometer entfernt von seiner Rehaklinik in der Nordoststadt entdeckte Walter Haaf nämlich ein großes Relief, das ihm gleich bekannt vorkam. Als junger Bildhauer hatte er es im Auftrag des Ortenaukreises entworfen und realisiert und ihm den Namen „Barmherziger Samariter“ gegeben.
Jetzt war natürlich die Freude groß. Walter Haaf strahlt über das ganze Gesicht, wenn er sein Meisterwerk von damals seinen Mitpatienten in der Reha erklärt und dafür Anerkennung bekommt. Den Zellern möchte er mitteilen: „Ich komme bald wieder ins Zeller Städtle und auf meinen Platz am Café Alt-Zell zurück. Ich habe die ganze Welt bereist. Aber schönsten ist es hier im Zeller Städtle. Hier bin ich Zuhause.“