Kirchliches Gremientreffen in der Klosterhalle

Gründungsvereinbarung der zukünftigen Kirchengemeinde Kinzigtal vorgestellt.

Am Freitag trafen sich Pfarrgemeinderat, Stiftungsrat und die Gemeindeteams der Seelsorgeeinheit in der Klosterhalle. Nach ausführlichen Informationen zur neuen Großpfarrei ab dem 1. Januar 2026 stand gemeinsames Fußballspiel gucken, Grillen und gemütliches Beisammensein auf dem Programm.

Die neue „Pfarrei Kinzigtal“ wird aus 22 Gemeinden mit insgesamt ca. 35.000 Katholiken bestehen. Die Gemeinden sind: Zell, Oberharmersbach, Nordrach, Biberach, Prinzbach, Haslach, Mühlenbach, Hofstetten, Steinach, Welschensteinach, Fischerbach, Hausach, Hornberg, Gutach, Niederwasser, Oberwolfach, Wolfach, Schiltach, Schenkenzell, Wittichen, Bad Rippoldsau und Schapbach.

Wie kam die Gründungsvereinbarung zustande?

Erzbischof Stephan Burger hat als Grundlage für die Kirchenentwicklung 2030 im Juni 2022 die Diözesanstrategie mit Vision, Werten und 13 Zielen als verbindliche Vorgabe in Kraft gesetzt. Die Diözesanstrategie stellt somit den Rahmen der lokalen Projekte und der künftigen Pfarrei dar.

Auf dieser Grundlage hat die Projektleitung 13 Arbeitsgruppen gebildet zu den Handlungsfeldern Liturgie, Katechese, Bildung, Caritas und Sozialarbeit, Kinder/Familien, Jugend/junge Erwachsene, Senioren/Pflegeheime/Kliniken, Tod und Trauer, Begleitung von Verbänden, Öffentlichkeitsarbeit, Ehrenamtsförderung und Pastorales Neuland. Die Ergebnisse sind in einer 40-seitigen Information zusammengefasst und wurden den Teilnehmern am Freitag ausgehändigt.

Aufgabe der Arbeitsgruppen war, Zukunftsideen und Schwerpunkte der neuen Pfarrei zu entwickeln. „Das war eine spannende Teamarbeit“, erklärte Jutta Uhl, die selbst in einer Arbeitsgruppe dabei war. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen finden sich konzentriert in der Gründungsvereinbarung wieder.

Gründungsvereinbarung

„Diese Vereinbarung ist eine Art Geschäftsordnung für die neue Kirchengemeinde, die ab 01.01.2026 gilt“, erklärte Jutta Uhl. Sie ist noch nicht vollständig und soll erstmal den Start definieren, informierte sie weiter. Die Gründungsvereinbarung soll regelmäßig aktualisiert werden.

Teil 1 bezieht sich auf das Profil der Pfarrei, Teil 2 auf die Organisation der Pfarrei.

Teil 1: Das Profil der Kirchengemeinde Kinzigtal

Drei Werte sollen das Handeln als Christen im Kinzigtal bestimmen, sowohl in den Gruppierungen als auch als Institution katholische Kirche, eine der größten Arbeitgeberinnen im Kinzigtal.

Spirituell und sakramental: In vielfältigen spirituellen, liturgischen und katechetischen Angeboten entdecken wir gemeinsam mit Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen die Spuren Gottes im Leben und in der Welt und machen sie als heilende und stärkende Kraft erfahrbar.

Charismen orientiert und partizipativ: Menschen können sich einbringen und bekommen wertschätzend und vertrauensvoll Aufgaben, sie übernehmen die Zuständigkeit für diesen Bereich und erhalten Gestaltungsspielraum. Sie erfahren Unterstützung, wo dies eine Hilfe ist.

Veränderungsbereit: Wir achten die noch fest im Gemeindeleben verankerten Traditionen und entwickeln sie dynamisch weiter. Wenn Traditionen nur noch mit großer Mühe auf-rechterhalten werden können, oder keinen Sitz mehr im Leben der Menschen haben, dann trennen wir uns davon, indem wir aktiv den Trennungs- und Trauerprozess gestalten und begleiten. Wir suchen mutig und offen nach neuen Wegen und Formen, heute die Botschaft des Evangeliums zu leben, zu feiern und erfahrbar zu machen.

Ziele

Den Glauben in der Gemeinschaft vor Ort leben, stärken und fördern z.B. durch verlässliche und vielfältige Gottesdienstangebote, andere Gottesdienstformate sollen ausprobiert werden.

In der Vielfalt der Lebenswirklichkeiten Menschen stärken und begleiten: Durch seelsorgliche Begleitung von der Geburt bis zum Tod; durch Prävention und Aufarbeitung (wo Grenzen der Menschen verletzt wurden), Bildungsangebote für alle Altersgruppen.
Als Ehren- und Hauptamtliche auf Augenhöhe zusammenarbeiten: Ehrenamtliche werden in ihren Aufgaben begleitet, befähigt und gefördert; Zuständigkeiten und Kompetenzen transparent und klar geregelt; Wertschätzung und Grenzachtung gepflegt sowie eine Stelle der Ehrenamtskoordination geschaffen.

Vernetzung praktizieren: Voneinander wissen, hören, lernen, profitieren und so die Menschen miteinander verbinden: Feste Ansprechpartner initiieren Treffen vorhandener und zukünftiger Kompetenzteams; technische Voraussetzungen schaffen (E-Mail Verteilung, Kontaktdaten und Cloud-Zugang); Synergieeffekte anstreben.

Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit: Stelle eines Beauftragten für die Öffentlichkeitsarbeit schaffen; Kanäle der digitalen Medien nutzen; einen „Markt der Möglichkeiten” ins Leben rufen.

Finanzielle Ressourcen für pastorale Aufgaben: Gruppierungen erhalten Räumlichkeiten, Material und ein Budget; Ehrenamtliche erhalten Finanzierung ihrer Ausbildung und Weiterbildung; Finanzielle Mittel stehen bereit, um den Ehrenamtlichen Wertschätzung und Dank auszudrücken.

Entlastung / Freiräume

Es gibt Vakanzen bei den Hauptamtlichen und im Bereich der Ehrenamtlichen ebenfalls personelle Lücken. Hier sollen Menschen mit anderen Professionen gefunden werden, die sich mit ihren Charismen in die Pfarrei einbringen. Bei Entscheidungen über Gebäude ist in den beschließenden Ausschüssen bewusst gut zu überlegen, wo es stimmig ist zu investieren und wo nicht, wenn sie wenig oder keinen pastoralen Nutzen mehr erfüllen.

Wenn Gruppierungen aufgrund von Nachwuchsmangel oder Alterungsprozess sich entscheiden, bisherige Angebote zu beenden oder sich aufzulösen, wird diese Entwicklung unterstützt und begleitet.

Synergieeffekte sollen bei den Hauptamtlichen zu Entlastungen führen.

Teil 2 : Organisation der Pfarrei

Name der Pfarrei: St. Symphorian Zell a. H.

Name der Kirchengemeinde: Röm.-kath. Kirchengemeinde Kinzigtal

Sitz der Pfarrei: Zukünftig wird der Sitz der Pfarrei im Kloster Zell sein ( ehemaliges Haus der Begegnung ).

Weitere Themen des 2. Teils sind: Grundaufgaben der Pfarrei; Prävention und Aufarbeitung; Pfarreirat; Gemeindeteams/Kompetenzteams/ Kirchortteams; Pfarreiverwaltung, Finanzsituation; Immobilienkonzept; Kooperationen und MAV-Beteiligung.

Pfarreiverwaltung

Die Überlegungen zu den Pfarrsekretariaten befinden sich im Anfangsstadium. Die inhaltlichen Überlegungen haben sich auf den Sitz in der Pfarrei in Zell konzentriert. Aufgrund der ländlichen Gegebenheiten des Kinzigtals, der großen Fläche von mehr als 600 km² und der damit verbundenen weiten Fahrten ist jetzt schon deutlich, dass es in den aktuellen Seelsorgeeinheiten noch Pfarrsekretariate geben wird.

Im Zuge des Umbaus des Klosters Zell wird das Pfarrsekretariat der jetzigen SE Zell in die modernisierten Räume im Kloster integriert.

Gemeindeteams 2030

Brigitte Metzler und Monika Bleier informierten über die Neuausrichtung der Gemeindeteams. Sie sollen sich zukünftig an den Bedarfen der Menschen und der eigenen Ressourcen ausrichten. Informiert wurde über die Bildung der Gemeindeteams, die Amtszeit, die Arbeitsweise und die Beschlussfassung.

Die Neuerungen wurden diskutiert und thematisch eingeordnet.

Kompetenzteams

In der neuen Pfarrei werden Kompetenzteams gebildet, die aus Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen bestehen und für die ganze Pfarrei tätig sind. Sie haben den Auftrag für ein bestimmtes Thema. Die Mitglieder bringen besondere Kompetenzen und Erfahrungen mit wie z. B. Katechese, Ökumene etc.

Kirchortteams

In der neuen Pfarrei werden Kirchortteams gebildet. Kirchorte sind Orte – nicht unbedingt Kirchengebäude – die sich pastoral spezialisiert haben. Dort werden bestimmte Gruppen angesprochen oder spezielle Veranstaltungsformen angeboten. Beispiele sind ein Wallfahrtszentrum, ein Familienzentrum, Kirche im Nationalpark oder Jugendkirche etc.

Nach diesen umfangreichen Informationen beschäftigten sich die Teilnehmer mit einem Ergebnis aus der letzten Pfarrgemeinderatsklausur: Einem Ist-Zustand der Gemeinden in der Seelsorgeeinheit. Anhand einer Visualisierung mit Stichwortkarten wurde festgestellt, was es an welchem Ort gibt, was die einzelnen Gemeinden auszeichnet und wo Synergieeffekte entstehen können.

Danach ging es zum entspannten Teil des Abends: Gemeinsam Fußball gucken auf der Leinwand der Klosterhalle und sich nebenher von den leckeren Grillprodukten verwöhnen lassen, die ein Caterer draußen für die Gruppe im Angebot hatte.

 

Aufgabe der Arbeitsgruppen war, Zukunftsideen und Schwerpunkte der neuen Pfarrei zu entwickeln. „Das war eine spannende Teamarbeit“, erklärte Jutta Uhl, die selbst in einer Arbeitsgruppe dabei war.