Experten des Forschungsverbands Corpus Vitrearum haben gestern Zell besucht, um Fotos der historischen Glasmalereien im Ratssaal aufzunehmen. Diese Aufnahmen werden Teil der einzigen systematischen Spezialbibliothek zur Glasmalerei des Mittelalters in Deutschland.
Das Corpus Vitrearum ist eines der international am besten vernetzten kunsthistorischen Forschungsprojekte und wird von verschiedenen wissenschaftlichen Akademien unterstützt. In Deutschland gibt es zwei Arbeitsstellen in Freiburg und Potsdam, die sich auf Glasmalereien bis 1550 konzentrieren. Hier werden die Glasmalereien durch Fotografien und genaue Untersuchungen erfasst, wobei auch Restaurierungen und Veränderungen dokumentiert werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in Inventarbänden veröffentlicht. Zusätzlich wird ein Online-Bildarchiv aufgebaut, um die Forschungsergebnisse zugänglich zu machen.
Die Arbeit des Corpus Vitrearum ist von großer Bedeutung für die Kunstgeschichte, da Glasmalereien wichtige historische Quellen darstellen. Sie bieten Einblicke in die religiösen, sozialen und politischen Verhältnisse ihrer Entstehungszeit und sind herausragende Beispiele handwerklicher und künstlerischer Fertigkeiten.
Andrea Gössel von der Freiburger Arbeitsstelle kam mit Kamera und Stativ nach Zell, um Fotos im Kontext anzufertigen. Diese Raumaufnahmen zeigen den Kontrast zwischen uralter Glaskunst und moderner Architektur. Mit dabei war auch Kunsthistoriker Dr. Michael Burger. Er strahlte, als er die bunten Gläser im Ratssaal sah. „Die Bilder sagen viel über die Geschichte, über das Netzwerk der Stadt Zell im 16. Jahrhundert“, erklärte er. Der profane Kontext der Exponate im Zeller Rathaus sei eher selten.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.