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Zum Beitrag „Naturgruppe putzt Kurpark“ in unserer Ausgabe 37 / 2024.
Mit großer Freude las ich von der Aktion „Naturgruppe putzt Kurpark“. Ich finde es als langjähriger Biologielehrer und Naturschützer sehr lobenswert und ich bejahe die Umwelterziehung durch solche Aktionen getreu dem Motto: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.
Natürlich weiß ich auch, wie schnell das vergessen wird, wenn sich Jugend- und Erwachsenengruppen im Kurpark treffen. Dann liegt viel Müll herum. Vor Jahren habe ich einmal ehemalige Schüler im Kurpark gefragt: „In den Putzaktionen, die wir so gern und eifrig getan haben, habt ihr doch gelernt, wie wichtig, es ist die Umwelt sauber zu halten! Warum tut Ihr das nicht mehr?“ „Faulheit und Bequemlichkeit!“ war die leider ehrliche Antwort.
Halt! Was tun wir da? Die neue Generation wird eine völlig zerstörte Umwelt antreffen, Not und Hunger leiden und aus unseren Müllkippen die wichtigen Rohstoffe sammeln. Sollen sie das jetzt schon lernen? Das ist äußerst beschämend für uns Erwachsene. Wissen wir nicht mehr, wie man einen Haushalt führt? Oder sammeln wir zu Hause den „Müll“ der Kinder und Jugendlichen aus ihren Zimmern ein, leeren für sie die Abfalleimer und räumen auf?
Warum tun die Jugendlichen das? Aus Faulheit und Bequemlichkeit. Und wir Erwachsenen? Haben wir nicht gelernt, wie wichtig es ist, die Wohnung rein zu halten, Ordnung zu machen? Was ist da versäumt worden. Ich habe ganz große Achtung vor den Kleinen, die da Müll sammeln und schäme mich, weil ich weiß, dass diese Generation einmal den Müll von uns wergräumen muss. Die Luft atmen muss, die wir gedankenlos verschmutzen und das Wasser trinken, das durch Abfall und übermäßige Düngung verdorben ist.
Wir Erwachsenen müssen von den Kindern lernen! Geschieht das nicht auch beim Umgang mit Handy und Computer? Da wissen die Kinder mehr als wir. Wir sind es der kommenden Generation schuldig, die Umwelt sauber zu halten, keinen Müll in die Landschaft zu werfen, kein Wasser zu verunreinigen oder Tiere zu töten! Ist das so schwer zu begreifen?
Vielleicht werden wir selbst noch den Hunger und die Not spüren, die unaufhaltsam auf uns zukommen. Ganz sicher aber die lieben, eifrigen Kinder, die auf dem Foto in der Zeitung so freudig lächeln. Wir sollten uns vor diesen süßen Kleinen schämen und von ihnen lernen, wie man mit der Umwelt umgeht. Denken wir doch an die moderne Welt, die sie besser verstehen als wir. Wir sind verpflichtet der Nachwelt eine aufgeräumte Welt zu hinterlassen. Gerade erst war Ostern – ein Fest zum Umdenken! Nicht die Reichen sind vor Gott wichtig, sondern die sein Wort tun. Jesus nahm die Kinder und stellte sie in die Mitte eines Kreises von Erwachsenen und sagte: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder…“ Dann werdet Ihr alles verlieren.
Gottfried Zurbrügg, Prädikant
Königsbach