Weltgebetstag der Frauen mit brisantem Thema.


Vergangenen Freitag fanden sich rund 70 Frauen zu einem ökumenischen Gottesdienst im kath. Pfarrheim St. Symphorian zusammen. Weltweit haben sich christliche Frauen geeinigt, jedes Jahr am ersten Freitag im Monat das Leben von Frauen in einer jeweils anderen Nation in den Blick zu nehmen. Standen im vergangenen Jahr die Frauen in Taiwan im Fokus, stehen dieses Jahr die Frauen in Palästina im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Das internationale Komitee hat bereits vor sieben Jahren festgelegt, dass 2024 die palästinensischen Frauen ihre Anliegen einbringen sollen. Damals war das Verhältnis zwischen Israel und Palästina verhältnismäßig stabil. Durch den Terrorangriff der Palästinenser-Organisation und den Einmarsch der Israelis im Gaza im Oktober vergangenen Jahres hat sich dies entscheidend geändert.
Die Mehrzahl der palästinensischen Frauen gehört religiös dem Islam an. Die christlichen Frauen bilden eine Minderheit. In der Textvorlage für den Gottesdienst erzählen drei von ihnen ihre Biografie. Zweimal ist darin die Rede von einer Vertreibung der Großeltern aus ihren Häusern im Zuge der Staatsgründung Israels 1948. Dem deutschen Komitee war diese Sicht offensichtlich zu einseitig. In der Überarbeitung der Texte wird auch auf den neuerlichen Angriff der Hamas hingewiesen. Eine der Fürbitten gilt der Sicherheit der Juden in Deutschland.
Bewegender Gottesdienst
Die Gesangs-Gruppe „Horizont“ hat die vielfach noch unbekannten Lieder zusammen mit Gitarren, Klavier, Flöte und Rhythmus-Instrumenten stimmungsvoll zur Geltung gebracht. Bei den eingängigen Kehrversen konnten die Besucherinnen miteinstimmen. Die Texte wurden von insgesamt sieben Frauen vorgetragen. Die Leitung hatte Ursula Wernet übernommen. Dankbar erinnerte sie an die kürzlich verstorbene Rosa Maria Uhl, die über viele Jahre den Weltgebetstag vor Ort maßgeblich mitgestaltet hat.
Der Gottesdienst war nicht nur geistig bewegend, die Frauen brachten auch die körperliche Bewegung ins Spiel – in Form einfacher Tanzschritte. Zunächst waren es fünf Frauen, die einen Liedtext untermalten. Beim später abschließenden Segen bildeten alle Teilnehmenden einen großen Kreis, der sich mal links, mal rechts in Bewegung setzte. Dabei handelte es sich um den sogenannten „Pilgerschritt“. Besonders wenig vertraut erwiesen sich die paar Männer, die sich in der Frauenrunde verloren.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen Fürbitten um Frieden, nicht nur für Palästina und Israel, sondern auch für die Ukraine und anderswo auf der Welt. Mit der Kollekte werden 12 Projekte in Israel und Palästina unterstützt, bei denen israelische und palästinensische Frauen zusammenarbeiten. Im Anschluss an den Gottesdienst setzten sich die Frauen an Tischen zusammen, wo es Tee und Fladenbrot mit arabisch gewürztem Mus zu verzehren gab. Wer wollte, durfte sich einen Olivenzweig als Zeichen des Friedens mit nach Hause nehmen.