Pfarrfasend 2024: Nöte einer Aushilfs-Messnerin im Kloster, eine Lobeshymne auf Hausmeister Heiner Krämer und der humorvolle Blick auf die Kirche von Ulrich Henze, dem ehemaligen evangelischen Pfarrer von Zell.
Foto: Gisela Albrecht
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Foto: Gisela AlbrechtJa gibt’s denn sowas? Pfarrer Gerner passt nicht in den Himmel hinein (wenn es denn mal soweit ist…)? Mit diesem tiefen Griff in die Fasendskiste beendete Ulrich Henze seinen Vortrag: „Bonaventura, ich hab‘s vernommen, er tät nicht in den Himmel kommen. Der rechte Grund ist kaum zu fassen, er tät nicht durchs Ozonloch passen (sein Leibesumfang…)!“
Das fanden Publikum und der Angesprochene selbst so witzig, dass es frenetischen Beifall gab. Ulrich Henze wurde zu Beginn in der Mülltonne auf die Bühne gerollt, wozu er sagte: „Mein Leben nahm die Rentenwende. Es beschleicht mich das Gefühl – ich gehör jetzt auf den Müll.“ Vor vielen Jahren hatte er hier Premiere – „weswegen ich gerne wiederkehre.“
In der Fasend kann man sich wie ein anderer fühlen und auch mal übertreiben, meinte er, denn: „Ohne Sünde wäre alles für die Katz, auch mein sicherer Arbeitsplatz.“ Er freut sich auf den Zeller Umzug, den er als Sinnesrausch der Farben bezeichnete, und „die Seele würd darben, sind da nicht die Farben. Im Talar von Gottes Gnaden, würde ein paar Farben auch nicht schaden.“
Der Narrengeist ist auf Einigkeit bedacht
Rückblickend auf seine Zeit in Zell sagte Henze: „Bei euch hat es der Pfarrer fein – hier ist er Mensch, hier darf er sein.“ Der Narrengeist sei auf Einigkeit bedacht, so werde der rechte Frieden gemacht. Auf die närrische Rivalität von Zell und Hombe meinte er: „Betracht ich Zell und Hombe näher – ist das wie Nord- und Südkorea…“ Am Ende seines langen Vortrages beschrieb er seine Fasends begeisterung: „Ein Leben ohne Fasendskunst, wäre für mich – umsonst. Als Motto nehmt dann mit den Satz: Hoorig isch die Katz .“
Mit dieser Rede hat Ulrich Henze an seine alten Zeiten angeknüpft, in denen er mit verschiedenen Auftritten auf der Fasendbühne der Zeller Pfarr fasend begeistert hat. Schade, dass es bei Reden keine Zugabe geben kann.
Fischgedichte aus dem Norden
Die Moderation der Pfarrfasend wurde charmant von Melissa Bruder und wortgewandt von Diakon Matthias Hoppe durchgeführt. Hoppe unterhielt das Publikum mit witzigen Fischgedichten, die er als „Nordlicht“ natürlich kennt. Die holte er zu Beginn aus einem großen Koffer und rollte die Texte meterlang ab.
Die Musiker Gisela und Karl-Heinz Hug unterhielten die Gäste mit ihrer beliebten Fasendsmusik. Das Gemeindeteam mit seinen Helfern hatte alle Hände voll zu tun, um die vielen Gäste im voll besetzten Pfarrsaal zu versorgen.
Fetziger Tanz zur Westernmusik
Nach der närrischen Begrüßung von Pfarrer Gerner kamen die Ministranten in Cowboykostümen auf die Bühne. Zur Wes ternmusik legten sie einen fetzigen Tanz hin – sie haben offensichtlich viel geübt, denn alles klappte bestens.
Beim Altennachmittag erzählten sich die Senioren erst schaurige Friedhofsgeschichten. Und der einen Frau wurde vom Mann zur „blechernden Hochzeit“ gratuliert – ja, was ist auch das? 20 Jahre Essen aus der Dose. Und noch etwas wissen die Seniorinnen ganz genau: Wann verliert der Mann 90 Prozent seiner Intelligenz? Wenn er Witwer wird. Dafür gab es natürlich viel Applaus.
Gute-Laune-Mädels und Dancing-Queens
Die Frauengruppe zeigte ihren Partytanz und wurde dabei ihrem Namen gerecht: Die „Gute-Laune-Mädels“. Gute Laune bekam man automatisch, wenn man ihren Tanz mit den weit schwingenden Röcken zusah. Die Zugabe haben sie nach einem kurzen „Streik“ dann auch gerne gemacht.
Die Jugend der FG Neuhausen zeigten sich als „Dancing Queens“ auf der Bühne, die Musik von ABBA passte perfekt zu ihrem Tanz, den sie auch gerne noch einmal wiederholten.
Die Leiterrunde der Ministranten feierten eine Mülltonnenparty auf der Bühne. Die Jugendlichen nutzen die Tonnen zum Trommeln und um darin Schlagerstars zu verstecken. Helene Fischer aus der Tonne – das gibt’s nur bei der Pfarrfasend. Eine tolle Nummer, für die es viel Applaus der Zuschauer gab.
Erfahrungen als Aushilfsmessnerin
Brigitte Metzler kam im Ministrantengewand auf die Mühe und schilderte sehr amüsant ihre Erfahrungen als Aushilfsmessnerin im Kloster. „In der Kapell Hilfsmessner machen und noch ministrieren – muss einem das im Alter noch passieren?“ Hätte der Herrgott sie doch größer geschaffen, dann käme sie auch an die oberen Schrankfächer der Sakristei ran. Und dann noch das große Malheur – der einzige Schlüssel vom Tabernakel passt nicht mehr.
Der Pfarrer von auswärts kommt im Sauseschritt (aber zu spät), da kommt sie nicht mehr mit – ja, ja die schweren Fäll, die kommen nach Zell. Wie das mit dem Weihrauch geht – dafür hat sie einen Spickzettel aus dem Internet. Das nächste Mal nimmt sie Wunderkerzen mit – dann weiß sie wenigstens, wie es geht. Ihren Vortrag beendet sie mit einem Lied von den „Höhnern“, dass der Saal gerne mitsang.
Die Kirche braucht Geld
Beim Duett haben sich Pfarrsekretärin Bernadette Gießler-Bächle und Meinrad Bächle Gedanken über die Kirche gemacht. Die Kirche braucht Geld, da haben sie viele Ideen: Sie verkaufen die Kirchenstörche, die immer auf dem Kirchendach hocken. Die sollen eh weg. Beim Flohmarkt im Pfarrheim wird jeder seinen Sperrmüll los – die da drin können alles zu Geld machen und verkaufen den ganzen Gruscht. Beim Pfarr heim kann man parken, umsonst und kostenlos. Wenn die Hilde zur Politesse wird, bringen die Strafzettel bestimmt viel Geld rein.
Für diese originellen Ideen und vor allem für ihre Lobeshymne auf Heiner Krämer erhielten sie viel Beifall. Für den Hausmeister sangen sie: „Der Heiner wird’s schon richten, wir haben zum Glück – den guten, alten Heiner, unser bestes Stück.“
Die Ballerinen von der Frauenfasendsgruppe zeigten einen Tanz, bei dem sie jeweils in einem überdimensional großen Ballon steckten. Erstaunlich, dass man darin noch tanzen kann.
Trisch-Trasch-Polka mit dem Hummelorchester
Die letzte Nummer wurde von Melissa Bruder humorvoll angekündigt: Hummeln sind doch übergewichtig und kurzsichtig – das merkt man den Hummeln gleich gar nicht an. Das Hummelorchester kam sehr disziplinlos auf die Bühne getrampelt und versuchte erstmal ohne Dirigenten, zu der Musik zu performen. Doch das klappte nicht. Erst mit dem Auftritt des Dirigenten kam etwas Ordnung in die Gruppe und sie quietschten auf offensichtlich sehr alten Luftpumpen zur Melodie der Trisch-Trasch-Polka. Ein witziger Auftritt, der die Akteure oft selber zum Lachen brachte – Chaos kann auch lustig sein.
Damit ging das vierstündige Programm zu Ende. Diakon Hoppe bat nochmals alle Akteure auf die Bühne und las ihre Namen vor. Nach dem langen Applaus wurde der Zeller Narrenmarsch gespielt und eine lange Polonaise walzte sich durch den Pfarrsaal.
Bei Musik und Tanz wurde noch lange ausgelassen Fasend gefeiert.
Mitwirkende bei der Pfarrfasend 2024
Western-Ministranten: Marlene Baumann, Mila Britz, Karla Fuchs, Anton Latt, Luisa Lehmann, Doro Letai, Laura Moser, Marla Pfundstein, Johanna Roth, Lilli Uhl, Paula Ulh, Marlene Uhl.
Altennachmittag: Hilde Breig, Diana Bruder, Rosi Kunner, Monika Rauber und Susanne Schnurr.
Die Gute-Laune-Mädels: Klaudia Baumann, Barbara Christ, Hannelore Hug, Katja Prochazkova-Körnle, Ingrid Pfend, Birgitta Schwendenmann und Ursula Wernet.
Närrische Gedanken eines Pfarrers: Ulrich Henze.
Dancing Queens: Luis Bühler, Marius Bühler, Svenja Göhring, Jenny Kienzle, Tim Kienzle, Raphaela Litterst-Leisinger.
Mülltonnen-Party: Joshua Bruder, Sören Burger, Hannah Ording, Carina Pross, Salome Schmieder, Veronika Schwendenmann, Paula Uhl, Valentin Uhl.
Senioren-Oberministrantin: Brigitte Metzler.
Duett: Bernadette Gießler-Bächle, Meinrad Bächle.
Ballerinen: Hilde Breig, Lilo Fix, Melitta Himmelsbach, Monika Rauber, Susanne Schnurr.
Hummelorchester: Pfarrer Gerner, Hilde Breig und Armin Engel, Ansgar Horst hemke und Theresa Horst hemke, Ferdinand und Monika Rauber, Susanne und Hans-Peter Schnurr, Jutta und Daniel Uhl.





