Gottesdienst in der Pfarrkirche und Gedenken am Kriegerdenkmal.
Am diesjährigen Gedenken für die Toten der Kriege nahmen wie alljährlich die Formationen der Bürgerwehr mit Gewehrträgern, Spielmannszug und Trachtenfrauen, sowie eine Abordnung der Feuerwehr teil. Die musikalische Gestaltung übernahm die Stadtkapelle unter Leitung von Stefan Polap und der Gesangverein Frohsinn unter Leitung von Christian Lauer. Am Denkmal hielt Bürgermeister Pfundstein eine Gedenkrede.
Verantwortung für ein friedliches Miteinander
Im Gottesdienst legte Pfarrer Bonaventura Gerner das Evangelium von den Talenten im Hinblick für unsere Verantwortung für ein friedliches Miteinander aus. In diesem Gleichnis erinnert Jesus, dass wir mit unterschiedlichen Begabungen ausgestattet sind. Während die einen ihre Möglichkeiten nutzen, sind andere versucht, ihre Fähigkeiten zu vergraben. Letztere werden scharf kritisiert. Letztere werden von Jesus entschieden getadelt.
Pfarrer Gerner stellte die Frage, ob wir uns in unserem Umfeld genügend für den Frieden einsetzen oder diese Arbeit lieber anderen überlassen. Es genüge nicht, bloß keine Fehler zu machen, die vom Gesetz geahndet werden, vielmehr sollten wir den Mut haben, uns positiv in das Miteinander von Kirche und Gesellschaft einzubringen. Jeder Beitrag zähle. Passend zu diesem Gedanken sang die Gemeinde: „Hilf Herr meines Lebens, dass ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.“
In den Fürbitten wurde der Menschen in den Kriegsgebieten Ukraine, Israel und Gaza gedacht. Konkret wurde um die Ermöglichung von Hilfslieferungen für die im Krieg leidende Bevölkerung gebetet. Im Hinblick auf den ‚Welttag der Armen‘ galt die Fürbitte nicht nur dem militärischen sondern auch dem sozialen Frieden, auf dass die reicheren Ländern bereit sind mit den ärmeren Ländern zu teilen.
An die Stelle des Kirchenchores trat bei diesem Gottesdienst der Gesangverein „Frohsinn“. Der Chor sang Lieder, aus welchen die Menschen schon seit Generationen Hoffnung schöpfen: „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken“ von Franz Schubert, „Über den Sternen wohnt Gottes Friede“ von Friedrich G. Kloppstock und „Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von denen dir Hilfe kommt“ von Felix Mendesohn-Bartoldy.
Die Stadtkapelle spielte nach der Predigt „Heal the World“ (Heile die Welt) von Michael Jackson. Zum Ende des Gottesdienstes erklang ein Choral zu Ehren der hl. Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik. Bei der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal wurde die schottische Weise „Stumm schläft der Sänger“ vorgetragen.
Aus der Rede von Bürgermeister Günter Pfundstein
Wir gedenken am Volkstrauertag alljährlich den vielen Kriegs-toten und Opfer. Das entspricht nicht nur guter Tradition, es ist ein Akt nachträglicher Würdigung aller Verstorbenen egal ob Freund oder Feind.
Seit nunmehr 21 Monaten tobt ein furchtbarer Krieg auf europäischem Boden mit vielen Verletzten und Toten. Darüber hinaus wird seit dem 7. Oktober in Israel und im Gaza-Streifen ein ebenso schlimmer Krieg geführt.
Klar und unstrittig ist doch, dass Russland in der Ukraine einmarschiert ist und insbesondere zivile Einrichtungen angegriffen hat und weiterhin angreift. Russland ist der Aggressor und Putin ein Diktator. Das muss deutlich ausgesprochen werden, weil selbst das nicht jeder so sieht.
Die Terrororganisation Hamas ist am 7. Oktober in Israel eingefallen und hat barbarisch gemordet. Auch das ist die Wahrheit, die manch einer ausblendet oder sogar versucht zu leugnen.
Darf, ja muss man sich gegen solche Gewalt wehren?…
Vielen gehen die Reaktionen auf die Aggressionen zu weit. Der Ruf nach Friedensverhandlungen wird immer lauter… Ernsthaft kann diese Frage … nur von jemandem beantwortet werden, der direkt betroffen ist und sich in dieser Lage befindet…
Nun, wir stehen heute am „Kriegerdenkmal“ und sollten „mal denken“. Den klugen Verstand einsetzen und uns vor Ort fragen, was wir für den Frieden hier bei uns in der eigenen Familie, im Freundeskreis, im Verein oder auch in der Nachbarschaft tun können. Wenn wir das gemeinsam gut hinbekommen und viele andere auch, so ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass große Konflikte erst gar nicht entstehen.
Natürlich gibt es immer Menschen, die mit Befehlen und Waffen andere ins Unglück stürzen können. Und dennoch – wenn wir im kleinen, überschaubaren Umfeld für ein gutes Miteinander sorgen, haben es Diktatoren wie Putin viel schwerer, Menschen zu verführen…
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und den Völkern.