Das Traditionsunternehmen hat beim Amtsgericht Offenburg Insolvenz beantragt. Die Entscheidung, ob der Betrieb weitergeführt werden kann, wird sich bis zum Jahresende zeigen. Bürgermeister Pfundstein bedauert die Entwicklung und stellt fest, dass die letzten Monate „schwierig“ gewesen seien.
Die Zukunft der Zeller Keramik ist ungewiss. Vor wenigen Tagen hat Zells ältester Gewerbebetrieb, gegründet 1794, beim Amtsgericht Offenburg Insolvenz beantragt. Damit hat der Niedergang der Keramikproduktion in Zell einen neuen Tiefpunkt erreicht. Betroffen sind aktuell noch zehn Mitarbeiter. In seiner Blütezeit hatte die Zeller Keramik einst mehrere hundert Beschäftigte. Ob und in welcher Form das Unternehmen weitergeführt werden kann, muss sich in den kommenden Monaten im Zuge des Insolvenzverfahrens zeigen.
Keine seriöse Prognose zum jetzigen Zeitpunkt
„Die Entscheidung, wie es mit dem Betrieb weitergeht und was die Zukunft für die Zeller Keramik bringt, wird sich spätes tens bis zum Jahresende zeigen. Eine seriöse Prognose kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden“, stellt Rechtsanwalt Martin Mildenberger fest. Er wurde vom Amtsgericht Offenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die Zeller Keramik Manufaktur GmbH & Co.KG bestellt.
Betroffen vom Insolvenzverfahren sind zehn Mitarbeiter, deren Löhne durch das Insolvenzausfallgeld für drei Monate gesichert sind. Nach einer ersten Einschätzung des Rechtsanwalts müsse dies noch bis einschließlich Oktober reichen, da es noch rückständige Lohnzahlungen gebe.
Am Montag und Dienstag war Rechtsanwalt Martin Mildenberger in Zell a. H. für eine erste Bestandsaufnahme vor Ort. Die Zeller Keramik produziert am Fabrikstandort in der Hauptstraße 2. Der Werksverkauf befindet sich seit dem Jahr 2019 in der Innenstadt in der Hauptstraße 48 im ehemaligen Kaufhaus Auer.
Es wird zunächst weiter gearbeitet
Als Grund für die Zahlungsunfähigkeit der Zeller Keramik werden die Kaufzurückhaltung der Kunden und die massiv gestiegenen Energiekosten aufgeführt. Beim Brennen der Geschirre müssen die Öfen auf 1200 bzw. sogar 1400 Grad erhitzt werden, was sehr energieintensiv ist.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sei Geschäftsführer Ralf Müller davon überzeugt, dass er das Unternehmen retten könne, bestätigt der vorläufige Insolvenzverwalter nach den ersten Gesprächen.
Zunächst wird in der Keramik weitergearbeitet, um bestehende Aufträge fertigstellen zu können. Gleichzeitig hofft man in der Firma darauf, dass die Nachricht vom drohenden Aus von Hahn-und-Henne zu einem Bestellschub führen werde.
Indes zeigt sich Rechtsanwalt Mildenberger skeptisch, ob unter den aktuellen Bedingungen im maroden Firmengebäude in der Hauptstraße 2 überhaupt weiterproduziert werden könne. Im bald nahenden Winter drohen Probleme mit der Heizung.
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