Festgottesdienst und Prozession haben am Sonntag bei optimalen Wetterbedingungen stattgefunden.




Einen eindrucksvollen Festtag erlebten die Gemeindemitglieder beim Patrozinium der Zeller Pfarrkirche. Die Prozession durch die Straßen der Stadt zeigte den gelebten Glauben der Kirchengemeinde. Der Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher demonstrierte mit seiner gelungenen musikalischen Gestaltung, welch guter Klang raum die Kirche ist.
Der Festtag des Patroziniums beginnt mit Böllerschüssen um 6 Uhr morgens. Dann marschiert der Spielmannszug der Zeller Bürgerwehr mit klingender Musik durchs Städtle und weckt die Bewohner. Um 8.45 Uhr findet die offizielle Begrüßung vor dem Rathaus statt: Die Bürgerwehren aus Zell und Unterharmersbach stellen sich auf und die Musikkapelle Unterentersbach kommt hinzu. Pfarrer Gerner geht mit den Ministranten von der Kirche zum Rathaus hinunter und wird vom Kommandanten der Bürgerwehr, Andreas Lehmann, begrüßt. Gemeinsam gehen alle wieder zur Kirche zurück. Der Kirchenraum war mit vielen Blumengestecken aus Sonnenblumen prächtig geschmückt.
An alle denken
Pfarrer Gerner begrüßte die Gemeindemitglieder: „Ich freue mich, dass ich hier nicht alleine stehe, sondern Pater Christoph und Pater Irenäus dabei sind.“ Er begrüßte auch die Vertreter der politischen Gemeinden: Bürgermeister Günter Pfundstein, Ortsvorsteher Christian Dumin und Lorenz Breig sowie Gottfried Lehmann als Vertretung von Ortsvorsteher Ludwig Schütze.
Pfarrer Gerner erklärte, dass die Gemeinde an dem heutigen Tag im Namen von Jesu Christi unterwegs sei, was in der Prozession sichtbar werde. Er rief dazu auf, an diesem Tag auch die alten und kranken Mitbürger nicht zu vergessen, die nicht dabei sein können.
Der Kirchenchor sang im Festgottesdienst aus der „Missa in honorem Sancti Joephi“ von Flor Peters (1903 – 1986) die Sätze Kyrie, Gloria und Sanctus. Beim feierlichen Kyrie zu Beginn der Messe wurde die Melodie durch die Stimmen Sopran, Alt, Tenor und Bass geführt. Das folgende Gloria begann als lebhafter Chorgesang und steigerte sich zu einem fulminanten Schlussakkord – das in forte gesungene „Amen“ -jubilierend und ausdrucksstark vorgetragen von den Sängerinnen und Sängern des Chores.
Die Lesung hielt Bürgermeister Günter Pfundstein.
Was hat Bestand?
In seiner Predigt berichtete Pfarrer Gerner von einer langen Zugfahrt, die er gemacht hat. Dabei hörte er stündlich die Nachrichten und war erstaunt, dass es jede Stunde neue Nachrichten gab. Sind dies wirklich noch Nachrichten, fragte er. Welche Halbwertzeit haben diese Nachrichten ? Es gebe viele Informationen, aber was sei wirklich wichtig – fragte er kritisch nach. Evangelium heißt übersetzt: gute Nachricht. Es besteht seit 2.000 Jahren und die Menschen orientieren sich daran. „Das Evangelium hat eine Tiefe, auch wenn es sperrig daherkommt“, erklärte Gerner. Es komme darauf an, einen persönlichen Zugang zum Wort Gottes zu haben. In der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé wurde gesagt „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es nur wenig ist, lebe das wenige.“ Darauf komme es an, betonte Pfarrer Gerner: „Jeder, der getauft ist, ist gefragt einen Teil des Evangeliums zu leben.“ Er beendete seine Predigt mit den Worten: „Heiliger Symphorian, bitte für uns.“
Das Glaubensbekenntnis wurde vom Kirchenchor gesanglich vorgetragen, der Refrain jeweils von der Gemeinde gesungen. Eine interessante musikalische Gestaltung dieses liturgischen Elements.
Gebete für andere
Die Fürbitten trug Lektorin Jutta Uhl vor. Die erste Fürbitte galt den Menschen, die im Dienst der Kirche Verantwortung für andere Menschen übernehmen. „Wir beten für alle, deren Position mit Macht verbunden ist und damit mit der Gefahr, diese zu missbrauchen.“ Die nächste Fürbitte galt den Menschen in der Ukraine, deren Krieg unermessliches Leid bedeutet. Das Gebet gelte allen, die sich für sie einsetzen und für den Frieden allgemein. Eine weitere Fürbitte galt denjenigen, die unter extremer Hitze, Waldbränden oder Überschwemmungen leiden und für alle, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Dann wurde auch für die ehrenamtlich Tätigen in der Zeller Kirchengemeinde gebetet, „dass sie Freude an ihrem Dienst haben und Wertschätzung erfahren.“
Einen musikalischen Höhepunkt erlebten die Kirchenbesucher während der Kommunion der Gemeinde: Organist Dieter Friede spielte das bekannte „Jesu, bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach – oft gehört, doch immer wieder ein Hörgenuss der besonderen Art. Danach intonierte der Kirchenchor mit der Orgel „Preiset froh den König, lobet den Herrn der Welt“ von Charpentier/Trapp (gestaltet nach Trumpet voluntary).
Straßen gesperrt wegen Prozession
Lektorin Brigitte Metzler gab die Prozessionsordnung bekannt und bei optimalen Wetterbedingungen konnte die Prozession stattfinden. Feierlich begleiteten die Bürgerwehren mit ihren Abordnungen und die Musikkapellen der Gemeinden Zell, Unterharmersbach und Unterentersbach die Priester mit der Monstranz und der Reliquie des Hl. Symphorain – in diesem Jahr getragen von Pater Christoph vom Kloster. Von den Kapuzinern nahm Pater Leonhard an Gottesdienst und Prozession teil. Abwechselnd spielten die Musikkapellen aus Zell, Unterharmersbach und Unterentersbach die feierliche Marschmusik zur Prozession. Von der Kirchstraße über die Grabenstraße ging die Gläubigen über die Hauptstraße und Kirchstraße wieder zurück zur Kirche. Das THW sperrte die Straßen vom Verkehr ab. In der Kirche spendete Pfarrer Gerner den feierlichen Abschluss- segen bei gleichzeitigem Salutschießen der Bürgerwehr.
Am Ende der Feier dankte Pfarrer Gerner einer Vielzahl von Personen, die an der Vorbereitung und Gestaltung des Patroziniums beteiligt waren „Danke und Vergelt’s Gott.“ Daraufhin gab es langanhaltenden Applaus. Für einen fulminanten musikalischen Abschluss nach dem traditionellen „Großer Gott, wir loben dich“ spielte Organist Dieter Friede die „Sortie“ des französischen Komponisten Louis Lefébure-Wély. Dafür gab es ebenfalls viel Beifall des interessierten Publikums auf der Empore.
Nach dem Auszug aus der Kirche erwiesen die Bürgerwehren der Geistlichkeit ihre Referenz durch den Ehrensalut auf dem Kirchplatz. Dieses Ritual wird auch von vielen Zuschauern gerne verfolgt. Den Gästen wird der Festtag als ein eindrucksvolles Glaubensbekenntnis verbunden mit viel gelebter Tradition in Erinnerung bleiben.