Großer Wallfahrtstag und Patrozinium der Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten“ gefeiert. Pater Christoph und Pater Irenäus offiziell eingeführt. Am Festgottesdienst nahmen der Provinzial und viele Mitbrüder des Minoriten-Ordens teil. Bischofsvikar Dr. Peter Kohl hielt die Festpredigt. Hunderte Pilger aus nah und fern erleben einen prächtigen Festtag.




Einen Festtag mit vielen Beteiligten am Altar, einem gut aufgelegten Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher, einer großen Kirchengemeinde aus Pilgern von nah und fern sowie vielen ehrenamtlichen Helfern, die im Vorfeld und am Tag selber zum Gelingen des Festtages beitrugen – am Dienstag stimmte alles zum Hochfest der Marienkirche. Nach der kirchlichen Feier wurde die Gelegenheit zu Imbiss und Begegnung von Verantwortlichen und Pilgern gerne genutzt.
„Herzlich willkommen, schön, dass Sie alle da sind“, sagte Pfarrer Gerner in seiner Begrüßung im Festgottesdienst. Besonders begrüßte er die politischen Vertreter der Gemeinden, Bischofsvikar Dr. Peter Kohl aus Freiburg, Dekan Matthias Bürkle aus Offenburg, den Provinzial der Minoriten und die weiteren Mitbrüder sowie einige Kapuziner aus dem ehemaligen Zeller Kloster. „Besonders begrüßen möchte ich natürlich Pater Christoph und Pater Irenäus, deren Dienst an der Wallfahrtskirche heute offiziell beginnt. Wir wünschen uns ein gutes Miteinander.“
Gestern wurden drei Feste gefeiert
Dr. Peter Kohl begrüßte ebenfalls die Gäste. Nach dem Evangelium hielt er die Festpredigt und begann mit der Feststellung: „Heute feiern wir drei Feste: Den Wallfahrtstag, die Aufnahme Mariens und die Ankunft der Pater.“ Er widmete sich zuerst der theologischen Bedeutung des Festtages. Es sei der Gedenktag an dem die Gottesmutter Maria gestorben sei. Damit habe sie sich aufgemacht zu einem Leben in der Herrlichkeit Gottes, erklärte Kohl. „Wir feiern, dass sie dort angekommen ist und mit Leib und Seele aufgenommen wurde“, betonte Kohl. Er erinnerte an die aktuellen Toten unserer Zeit, die ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer und die Kriegstoten in der Ukraine – die Frage nach dem Weiterleben nach dem Tod sei immer aktuell.
Maria sei auch mit ihrer Seele in den Himmel aufgenommen worden, dies bedeute – wir Menschen sind mehr, als unser irdisches Leben ausmacht. „Das Geheimnis der Aufnahme Mariens in den Himmel heißt, dass es den Himmel gibt. Es gibt ein Weiterleben nach dem Tod“, zeigte sich Kohl überzeugt. Das Leben von Maria kenne kein Ende. An ihrem Leben habe sich erfüllt, was für uns alle gelte, machte Kohl deutlich.
Menschen pilgern seit Jahrhunderten nach Zell
Hinsichtlich des Wallfahrtstages in Zell stellte er fest, dass die Menschen seit Jahrhunderten hierher pilgern, um die Fürsprache Mariens zu erbitten. Maria befreie uns von unseren Ketten, d.h. von unserem Versagen und von unseren Ängsten – von all dem möchte Gott uns erlösen, beendete Kohl seine theo logische Interpretation. Dann wandte er sich an Pater Christoph und Pater Irenäus: „Wir feiern heute auch ihre Ankunft in Zell. Wir sind sehr froh, dass die Franziskaner das klösterliche Leben weiterführen werden.“ Von Herzen wünsche er ihnen als Bischofsvikar, dass sie gut hier ankommen und eine gute Zukunft haben.
Eindrucksvoller Chorgesang zum Festtag
Das folgende Credo im liturgischen Ablauf des Gottesdienstes wurde als Wechselgesang zwischen Kirchenchor und Gemeinde gesungen, Solist von der Orgelempore war Reinhard Gerber vom Kirchenchor. Aus der Schubert-Messe sang der Chor unter Leitung von Wolfram Dreher feierliche Gloria und Sanctus. „Herr, deine Güte“ vom Komponisten A.E. Grell (1800 – 1886 ) hat der Chor schon mehrfach gesungen und es berührt wegen seiner schönen Melodie immer wieder. Mit seinem eindrucksvollen Chorgesang trug der Chor sehr gut zum festlichen Charakter des Feiertags bei.
In den Fürbitten, von Lektor Heinz Hummel vorgetragen, wurde für alle Menschen gebetet, die durch Unwetter ihr Hab und Gut verloren haben. Es wurde für die Menschen gebetet, die durch Verfolgung aus ihren Heimatländern vertrieben wurden. Eine weitere Fürbitte galt Pater Christoph und Pater Irenäus, „dass sie Gottes Segen für ihren Dienst erfahren und eine frohe Bereitschaft dafür empfinden“.
Pfarrer Gerner führte die Kräuterweihe durch, für die viele Körbe am Altarraum standen und Büschel auf der Kommunionbank abgelegt waren. „Die Blumen und Kräuter erfreuen das Auge und der Duft erfüllt die Kirche“, erklärte Gerner. Der Brauch der Kräuterbüschel werde in der ganzen Seelsorgeeinheit gelebt. Er dankte Gott für die Schöpfung, die Kräuter und Blumen wachsen lässt und segnete die Gebinde mit Weihwasser.
Am Ende der Feier segnete Bischofsvikar Kohl in besonderer Weise die neuen Pater. Er trug den Segensgruß singend vor, der Refrain wurde von der Gemeinde mitgesungen.
Danach drückte Pfarrer Gerner nochmals seine Freude und Dankbarkeit an die beiden Pater aus; dass sie ihren Dienst auch in der Seelsorge tun und erklärte dann: „Ich stehe hier mit leeren Händen. An der Gelöbniswallfahrt werde ich ein Geschenk überreichen.“ Dies erfolge dann im Namen aller Gremien. „Ganz persönlich heiße ich euch willkommen und freue mich auf ein gutes Miteinander“, beendete er seine Ansprache.
Minoriten-Orden hat vier Klosterstandorte in Deutschland
Am Ende der Feier ergriff der Provinzial des Minoriten-Ordens, Wojcieck Kulig, das Wort. Seine Rede in polnischer Sprache wurde von Pater Christoph ins Deutsche übersetzt. Der Orden gehöre zur Danziger Provinz des Hl. Maximilian Kilbe, erklärte er. In Polen habe der Orden 17 Klöster und 23 Klöster außerhalb des Landes. Vier Klosterstandorte sind in Deutschland. „Ich bin überzeugt, dass meine Mitbrüder den Ort wir die Kapuziner vorher betreuen werden“, erklärte der Provinzial. Die Arbeit werde hier gute Früchte bringen, führte er weiter aus. Mit dem herzlichen „Gott möge sie alle segnen“, beendete er seine Ansprache.
Zuletzt wandte sich noch Pater Christoph an die Gemeinde: „Danke für diese feierliche Messe. Wir spüren, dass wir herzlich willkommen sind – das tut gut.“ Wir kommen mit leeren Händen, aber mit einem vollen Herzen, erklärte er weiter. Es brauche Zeit für alles – früher seien viele Kapuziner da gewesen, jetzt seien sie zu zweit. Pfarrer Gerner sei sehr gut zu ihnen gewesen und hätte sie bisher sehr geschont, zeigte sich Pater Christoph dankbar. Er denke auch an die Kapuziner, die das Kloster schließen muss ten. Auch er habe zwei Klosterschließungen erlebt, in Duisburg und Gelsenkirchen, und könne gut nachvollziehen, wie es den Kapuzinern gehe, beendete er seine Rede.
Wie bei jedem Wallfahrtstag, nutzen die Pilger aus nah und fern die Zeit zwischen den einzelnen Andachten und Gottesdiensten zu Begegnung und Gespräch. Gerne nehmen auch die Verantwortlichen daran teil. Die angebotene Bewirtung durch Helfer der Kirchengemeinde wurde rege angenommen.
Das Patrozinium der Wallfahrtskirche wird allen Teilnehmern als prächtiger und froher Festtag in Erinnerung bleiben.