Es war wie vor 50 Jahren. Von Oberharmersbach herunter krachten um 6 Uhr morgens die Festböller, und wie damals waren am Hauptportal und an den Seitentüren der Wallfahrtskirche Birken als Zierde aufgestellt worden. Eine Abordnung der historischen Bürgerwehr Unterharmersbach mit Hauptmann Marcus Bohnert und Vorsitzender Josef Roth an der Spitze nahmen am Gottesdienst teil und zeigte die tiefe Verbundenheit zu Leonhard Lehmann und der Wallfahrtskirche.
Pater Leonhard, der sonst die Ruhe weg hat, war diesmal ganz aufgeregt. Er hatte in der Nacht schlecht geträumt: »Was ist, wenn niemand zu meinem Fest kommt, weil alle am 1. Mai wandern gehen?« Diese Frage erledigte sich von selbst, als er zum Hochamt mit den Konzelebranten in die Wallfahrtskirche einzog. Er konnte nur staunen, so viele Besucher hatte die Wallfahrtskirche schon lange nicht mehr gesehen. Es gab keinen freien Platz mehr.
Große Verbundenheit mit Pater Leonhard
Gottesdienstbesucher Franz Lehmann bilanzierte nachher auf dem Kirchplatz: »So viele Besucher waren es zum letzten Mal vor 50 Jahren. Aber nicht nur in der halb-acht-Uhr Kirche, sondern auch in der darauffolgenden neun-Uhr Messe«.
Guardian Bruder Berthold Oehler begrüßte zu Beginn des Hochamtes die Ehrengäste, Stadtpfarrer Bonaventura Gerner, Ehrenbürger Hans- Peter Wagner, Ortsvorsteher Ludwig Schütze, die Gengenbacher Franziskanerinnen vom göttlichen Herzen Jesu mit ihrer Generaloberin Schwester Michaela, die Kapuzinerinnen der ewigen Anbetung Kloster Gengenbach sowie die Familienmitglieder und Verwandten von Leonhard Lehmann von überall her. Als die Orgel die ersten Takte spielte, freuten sich alle, dass Lieder ausgesucht worden waren, die jeder kannte.
Applaus für die Predigt von Bruder Norbert
Die Predigt hielt Bruder Norbert Schlenker, der viele Jahre als Stadtpfarrer in Zell am Harmersbah segensreich wirkte und im größten Kloster der Kapuzinerprovinz in Altötting Guardian (Leiter) und auch Wallfahrtsseelsorger für die 800.000 Pilger war, die jährlich nach Altötting kommen. Künftig wird Bruder Norbert das älteste Kapuzinerkloster der Provinz, in Werne, als Seniorenkloster leiten und führen.
Es war mucksmäuschenstill in der Wallfahrtskirche, als Bruder Norbert seine Festpredigt hielt. Alle zog er in seinen Bann. Bruder Norbert zu Bruder Leonhard: »Wenn wir heute dein 50-jähriges Priesterjubiläum feiern, dann feiern wir nicht in erster Linie den Jubilar, sondern unseren Gott, der unseren Mitbruder in den priesterlichen Dienst berufen und ihn durch 50 Jahre auf diesem anspruchsvollen Weg begleitet hat.« Und weiter: «Wir sind dankbar für dein Brudersein und Priestersein in unserer Gemeinschaft und hier vor Ort. Mögest du in franziskanischer Freude weiter deinen priesterlichen Dienst zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen erfüllen und gerne tun.«
Alle in der Kirche waren tief berührt und spendeten spontan klatschend Bruder Leonhard und unseren Gott minutenlangen Beifall. Mit dem Segen und dem Lied »Großer Gott wir loben dich« wurde der Gottesdienst beschlossen.
Großer Theologe und außergewöhnlicher Werdegang
Nach dem Gottesdienst waren alle Besucher des Gottesdienstes zum Umtrunk in der Klosterhalle eingeladen. In ihr stellten sich die Gottesdienstteilnehmer an, um Bruder Leonhard zu gratulieren und zu danken.
Ortsvorsteher Ludwig Schütze überbrachte persönlich im Namen des Ortschaftsrates und aller Unterharmersbacher die besten Wünsche zum goldenen Priesterjubiläum. »Alle sind stolz auf ihre Leistungen als Theologe und ihren außergewöhnlichen Werdegang.« Als »kleine« Aufmerksamkeit übergab der Ortsvorsteher für das geistige Wohl das Heimatbuch von Unterharmersbach, außerdem für die Fitness zur Vorbereitung für seine Nordic Walking Touren eine Wanderkarte unserer Heimat und für das körperliche Wohl ein kleines Weinpräsent!






