Mit Trauer und Bestürzung hat das Harmersbachtal die Nachricht vom Tod des Kapuzinerpaters Viktor Leidenheimer aufgenommen.
Fast täglich begegnete man ihm mit seinem Rollator im Städtle. Obwohl er gesundheitlich schwer angeschlagen war, erledigte er seine Aufgaben und half, wo er konnte. Oft übernahm er den Pfortendienst und hatte für jeden, der klingelte, ein gutes Wort. Noch am Donnerstagmittag saß er ihm Beichtstuhl und nahm Pilgern der Wallfahrtskirche die Beichte ab. Am Freitagmittag spürte er starke Herzschmerzen und legte sich hin. Der Pfleger und die Ärztin konnten nicht mehr helfen. Er starb in ihren Händen.
Heimatstadt Offenburg
Im Jahr 2020 hat er mit seinen Mitbrüdern und vielen Freunden und Bekannten in der Zeller Wallfahrtskirche sein 50. Ordensjubiläum gefeiert. Nicht nur in Zell, sondern in der ganzen Ortenau war er bestens bekannt. Kurz nach seiner Geburt zog seine Familie von Gengenbach nach Offenburg, das er immer mit einem gewissen Stolz »meine Heimatstadt« nannte. Hier verbrachte er bis zu seinem Eintritt in den Kapuzinerorden im April 1963 seine Kinder- und die Jugendzeit.
Das Studium der Theologie und Philosophie in Münster und München bestand er mit Bravour. Am 1. März 1970 feierte er in seiner Heimatstadt Offenburg in der Kirche St. Fidelis seine Primiz (erste Messe). Danach war er in vielen Klöstern und Gemeinden in ganz Baden als Seelsorger tätig, so in Waghäusel, Bad Säckingen und Karlsruhe. 14 Jahre lang wirkte er als beliebter Wallfahrtsseelsorger und Beichtvater im bekannten Wallfahrtsort »Maria zu den Linden« in Ottersweier. Die Pflege dieses altehrwürdigen Wallfahrtsortes lag ihm besonders am Herzen. Für viele Wallfahrer wurde Pater Viktor deshalb in ihren Anliegen zu einem wichtigen Ansprechpartner. Danach war Pater Viktor in seiner Heimatstadt Offenburg in der Pfarrei St. Fidelis tätig.
Neben den vielfältigen Aufgaben als Seelsorger galt sein besonderer Einsatz der Gefangenenseelsorge im Offenburger Gefängnis. Ein großes Herz hatte er für die Obdachlosen in St. Ursula, denen er mit Rat und Tat zur Seite stand.
Beliebt bei den Menschen
Seit 2006 gehörte Pater Viktor dem Zeller Kloster an. Als Kooperator war Pater Viktor in der Seelsorgeeinheit von Oberharmersbach bis Biberach im Einsatz. Er sprang überall ein, wo er gerade gebraucht wurde. Mit seiner ruhigen, verständnisvollen Art kam er mit den Menschen im Tal schnell in Kontakt. Sein Einsatz galt auch den Schwerkranken und er verstand es bei Trauergesprächen und bei den Beerdigungen mit seiner einfühlsamen Art Trost zu spenden. Erst in den letzten Tagen blickte Vater Viktor selbst auf sein Orden- und Priesterleben zurück. Er sagte mit einem Gefühl der Zufriedenheit: »Ich habe dabei bei all den Diensten Gott bei den Menschen dienen dürfen.«
Möge Gott ihm all das Gute vergelten, das er in 51 Jahren als Priester-und Ordensmann den Menschen getan hat. Möge er ruhen in Frieden.