Nach der Befreiung von der Diktatur des Nationalsozialismus setzte die Französische Besatzungsmacht im August 1945 zunächst Hermann Seifert zum Bürgermeister ein. Wenig später trat Stadtrechner Hans Arnold dieses Amt an. Er war bei den ersten demokratischen Wahlen nach dem Krieg im September 1945 in den Gemeinderat gewählt worden.

Schon im April des folgenden Jahres wurde Arnold zum Verwaltungsdirektor des Badischen Landtags berufen. Der Gemeinderat wählte daraufhin Konditormeister Fritz Burger zum Bürgermeister. 1948 folgte ihm Keramikmaler August Schwab (SPD). In seine Amtszeit fällt der Ausbau des Zeller Krankenhauses.
Acht Bewerber bei der Wahl 1957
Im Jahr 1957 stand wieder eine Bürgermeisterwahl an. Von den acht Bewerbern errang Adrian Kopf, einstiger Bürgermeister in der NS-Zeit, die meisten Stimmen. Im zweiten Wahlgang setzte sich Küfermeister Rudolf Brucher (CDU) an die Spitze. Der zweite Kandidat der CDU, Josef Kopf, hatte seine Kandidatur zugunsten Bruchers zurückgezogen. Diesmal ging Rudolf Brucher mit 532 Stimmen als Sieger hervor. Der auswärtige Bewerber Walter Breunig erreichte 500 Stimmen und Adrian Kopf 446 Stimmen.
In Bruchers Amtszeit wird der Kindergarten mit Schwesternwohnung in der Franz-Disch-Straße gebaut und im Steinenfeld ein Tiefbrunnen für die Wasserversorgung gebohrt. Bei einer Reihe von Stadthäusern wird das Fachwerk freigelegt.
Am 3. Oktober 1965 kandidierte Rudolf Brucher für eine zweite Amtszeit und unterlag im zweiten Wahlgang dem Mitbewerber Reinhold Abele. Obersteuerinspektor Abele hatte bereits im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten, was Brucher jedoch nicht zum Rückzug veranlasst hatte. Bürgermeister-Stell vertreter Walter Dietze musste Rudolf Bruder in dessen Abwesenheit verabschieden.
Die Ära Abele ist durch die Aufstellung zahlreicher Bebauungspläne geprägt. Das kostenträchtigste Projekt für die Stadt war der Neubau der Schule mit der Ritter-von-Buß-Halle in der Kirchstraße. Eine noch größere Herausforderung aber stellte der von der Landesregierung geplante Zusammenschluss mit Unterharmersbach dar. Abeles Amtszeit wurde deshalb um ein Jahr verlängert. Seine Bemühung, Unterharmersbach für eine freiwillige Vereinigung mit Zell zu gewinnen, blieb erfolglos. Der Zusammenschluss wurde daraufhin vom Land im Zuge der Gemeindereform gesetzlich verfügt.
Im zweiten Wahlgang wurde Hans-Martin Moll Bürgermeister
Zur Bürgermeisterwahl am 23. März 1975 traten vier auswärtige Bewerber an, von denen im ersten Wahlgang keiner die absolute Mehrheit erreichte. Deshalb fand am 6. April 1975 der 2. Wahlgang statt, aus dem Hans-Martin Moll als neuer Bürgermeister hervorging. Moll wurde auch für eine zweite Amtszeit gewählt.
Eine dritte Amtszeit in Folge wurde ihm 1991 von Manfred Behrschmidt streitig gemacht, der im zweiten Wahlgang die größere Stimmenzahl erhielt. Doch trat Hans-Martin Moll nach acht Jahren erneut für das erste Amt in der Gemeinde an und gewann. Daran schloss sich eine weitere Amtsperiode an, sodass Hans-Martin Moll die Geschicke der Stadt wie kein anderer über 32 Jahre geprägt hat.
Klarer Wahlsieg für Günter Pfundstein
Bei der Bürgermeisterwahl am 15. März 2015 wollten insgesamt sieben Bewerber die Nachfolge von Hans-Martin Moll antreten. Bei einer Wahlbeteiligung von 65,53 Prozent konnte Günter Pfundstein schon im ersten Wahlgang einen klaren Wahlsieg erringen. Der Diplom-Verwaltungswirt konnte 61,99 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen.
Die Leistungsbilanz der ersten Amtszeit von Bürgermeister Günter Pfundstein fällt mit Investitionen von ca. 60 Millionen Euro umfassend aus. Herausragend sind die Sanierung der Hauptstraße/ L94 auf einer Länge von acht Kilometern, die Sanierung des Rundofens, der Bau der Schulmensa und die Erweiterung und Sanierung des Zeller Rathauses.
Die Bürgermeister der Stadt Zell
1933 – 1945 Adrian Kopf
1945 – 1945 Hermann Seifert
1945 – 1947 Hans Arnold
1947 – 1948 Fritz Burger
1948 – 1957 August Schwab
1957 – 1965 Rudolf Brucher
1965 – 1974 Reinhold Abele
1975 – 1991 Hans-Martin Moll
1991 – 1999 Manfred Behrschmidt
1999 – 2015 Hans-Martin Moll
2015 bis heute Günter Pfundstein
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