Unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen“ waren bei der 65. Sternsinger-Aktion in allen 27 deutschen Bistümern wieder zahlreiche Kinder und Jugendliche als Könige unterwegs, um Geld für Kinder in Not zu sammeln. Träger sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

In ihren orientalisch bunten Gewändern ziehen sie mit einem Sternträger durch die Straßen, klingeln an den Haustüren, singen ihr Sternsinger-Lied und sagen ihr Sprüchlein auf. Sie halten ihr Spendenkässchen bereit und freuen sich auch, wenn es Geld für sie persönlich gibt.
Beispielland der diesjährigen Aktion ist Indonesien. Mit dem Geld der Sternsinger-Aktion werden Organisationen vor Ort unterstützt, in Indonesien ist es die Stiftung „Alit“. Alit-Zentren gibt es in Indonesien an zwölf Orten, die von insgesamt 1.400 Kindern besucht werden. Eines davon ist in der Millionenstadt Surabaja.
Kinder in Indonesien
Die Kinder der Zeller Sternsinger-Aktion haben bei ihrem Informationsnachmittag im Dezember einen Film über dieses Zentrum gesehen. Die beiden indonesischen Kinder Diva und Gio erzählen darin, dass sie zum Spielen und Lernen in das Zentrum kommen. Die Betreuer berichten vom Kinderschutztraining, das sie veranstalten. Außerdem kümmern sie sich darum, dass alle Kinder Zugang zu Bildung haben und Mädchen nicht zu jung zwangsverheiratet werden.
Die Stiftung kooperiert mit verschiedenen Regierungsstellen, Kirchen und Verwaltungen, um die Dörfer kinderfreundlich zu entwickeln. Sie organisieren zahlreiche Kampagnen zum Thema Kinderschutz. Mit dem Geld der Sternsinger-Aktion werden diese Zentren finanziell unterstützt.
Viel Organisation
Das Organisationsteam der Zeller Sternsinger-Aktion besteht aus Bruder Berthold sowie Peter und Gisela Albrecht. Br. Berthold organisiert die Ausstattung der Klosterhalle und war auch als Begleiter einer Sternsinger-Gruppe in der Hauptstraße unterwegs. Peter Albrecht stellt sich der logistischen Herausforderung, die Einteilung der Gruppen vorzunehmen und die Strecken der sieben Gruppen zu planen. Immer zu wissen, welche Gruppe gerade wo unterwegs ist und seinen Fahrdienst braucht, ist an sich schon nicht einfach. Dann noch die Wünsche der Sternsinger zu berücksichtigen, da zu laufen, wo sie wohnen (oder da, wo die Oma oder Tante wohnt) und nur mit dem bestimmten Freund oder Freundin zusammen unterwegs sein zu wollen – das wird richtig kompliziert. Zumal es sinnvoll ist, die Gruppen so zu mischen, das neu dazugekommene Kinder sich mit erfahrenen Sternsingern mischen.
Statusbericht und Rufbereitschaft
Wenn die Sternsinger von ihrer Tour zurückkommen, erhält er von ihnen Rückmeldung, wie weit sie gekommen sind, und legt den weiteren Streckenverlauf fest. Er hat die ständige Rufbereitschaft und ist mit dem Transport der Sternsinger und des Mittagessens von Gastro Jilg im Dauereinsatz.
Hilfreiche Helfer
In diesem Jahr entstanden in seiner Holzwerkstatt zu Hause zehn neue Sterne mit LED-Lampen. Gisela Albrecht unterstützt die Aktion als Fahrerin und zählt das Geld aus den Sammelbüchsen der Kinder. Zusammen mit Brigitte Metzler hat sie für die gerechte Verteilung der Süßigkeiten gesorgt und ein Anspiel mit Sternsingern in der Kirche gemacht. Weitere Helfer beim Mittagessen waren Cäcilia Schnaiter und Katrin Börsig, die auch für Ordnung und Sauberkeit in der Klosterhalle gesorgt haben.
Geduldige Begleiter
Dankbar ist das Organisationsteam für die Unterstützung von Fahrern, die die Kinder in die weiter entfernt liegenden Ortsteile bringen und die ganze Zeit als Begleiter dabei sind. Franz Prinzbach ist schon einige Jahre dafür im Einsatz und fährt eine Sternsinger-Gruppe durch Schottenhöfen, Grün, Kirnbach, Hippersbach, Hinterhambach und zum Mühlstein. Dies dauert zwei lange Tage bis 17 Uhr abends. Joachim Uhl hat einen Tag die Kinder durch Oberentersbach mit seinen entlegenen Höfen gefahren. Willi Huber war mit vier Sternsingern in Neuhausen unterwegs.
Zweimal ins Rathaus
Von besonderen Erlebnissen konnten die Sternsinger berichten, die in der Hauptstraße unterwegs waren. Auf dem Rathaus war Bürgermeister Günter Pfundstein gerade in seiner Besprechung und die Kinder erhielten ihre Spende von der Stadtkasse. Sie mussten eine Quittung unterschreiben – das ist schon spannend. Später hat der Bürgermeister sie im Städtle getroffen und ausdrücklich eingeladen, am Nachmittag nochmal zu ihm zu kommen. Das haben sie natürlich gerne gemacht. „Wir brauchten nicht singen, das war toll“, freute sich Lilli Uhl. Begeis tert berichtete die Gruppe von Marlene Uhl, Nele Walter, Hannah Fritsch und Lilli Uhl davon, welche großzügige Spende sie erhalten haben und dass Bürgermeister Pfundstein von ihnen Fotos gemacht hat, die er auf der Facebook-Seite der Stadt Zell veröffentlichen will.
Wenn nicht mal Räuberleiter hilft
In der Bäckerei Welle-Männle wurden die Kinder mit warmem Kakao verwöhnt und durften sich ein süßes Teil aus der Backtheke aussuchen. In der Metzgerei Damm gab es Wienerle und bei der Tankstelle Kury erhielten sie ebenfalls ein Getränk oder eine Süßigkeit zum Aussuchen. Sehr amüsant gestaltete sich der Besuch bei der Volksbank. Die Tür ist so hoch, da kommen die Sternsinger nicht hin, um den Segensspruch anzubringen. „Wir haben versucht, eine Räuberleiter zu machen, das ist aber komplett schief gegangen“, lachte Nele Walter. Darauf holte ein Volksbankmitarbeiter eine Leiter und dadurch ist der Segenspruch an seinen Platz gekommen.
Spenden, die schwer wiegen
Sehr witzig fand eine Sternsinger Gruppe die Geldspende eines älteren Herrn, der eine große Glasflasche vol- ler Kupfermünzen (1 Cent-, 2 Cent- und 5 Cent-Stücke) leerte und sie einzeln in die Spendenbüchse steckte: „Das hat ewig gedauert und die Büchse war danach echt schwer“, erzählten die Kinder.
Zahlen motivieren
Wenn die Kinder von ihrer Tour in die Klosterhalle zurückkommen, ist es sehr spannend für sie zu sehen, wie die Sammelbüchsen geöffnet werden, das Geld herausgeholt und gezählt wird. Die Münzen zählt der Zählautomat des Klosters, die Scheine werden per Hand gezählt. Die Höhe des Geldbetrags führt immer wieder zu Überraschung und Erstaunen. Das motiviert die Kinder, nach der Pause wieder loszugehen: „Wir tun es für die armen Kinder!“
Nicht alles geschafft
Um alle Straßen in Zell und Unterharmersbach abzulaufen, braucht es 40 Kinder und Jugendliche. In diesem Jahr haben lediglich 26 Kinder bei der Sternsinger-Aktion mitgemacht, so dass nicht alles geschafft werden konnte. Es ist den Betreuern wichtig, dass die Kinder und Begleiter auch Zeit für Gespräche/Fotos an den Haustüren haben und – ja, im ländlichen Bereich dürfen die Kinder auch mal einen Hund oder eine Katze streicheln. Soviel Zeit muss sein.
Segensaufkleber in der Kirche
Wen die Sternsinger nicht erreicht haben und wer Interesse an seinem Segensaufkleber hat, kann diesen in der Pfarrkirche abholen. Segensaufkleber liegen dort neben einem Infoheft zur Sternsinger-Aktion bereit.
Am Feiertag Heilige Drei Könige am 6. Januar nehmen die Sternsinger nochmals an den Gottesdiensten teil (Pfarrkirche 10.45 Uhr, Wallfahrtskirche 19 Uhr).
Eine Sternsinger-Gruppe berichtet:
»Es hat Spaß gemacht, wir machen nächstes Jahr wieder mit«



Eine Sternsinger-Gruppe war mit ihrem Fahrer und Begleiter Willi Huber im Ortsteil Neuhausen unterwegs. Die Kinder berichten von ihren Erlebnissen. Felix Albrecht (10 Jahre), Leonie Krämer (9 Jahre) und Marlene Baumann (8 Jahre) haben zum ersten Mal bei den Sternsingern mitgemacht. Lukas Lehmann (14 Jahre) war schon dreimal dabei.
Warum macht ihr bei den Sternsingern mit ?
Felix: Meine Eltern haben auch schon mitgemacht, es ist für einen guten Zweck und man kann neue Kinder kennen lernen.
Was hat euch gut gefallen ?
Leonie: Das Kostüm anzuziehen, den Spruch aufzusagen und das Geld zu bekommen. Wir haben richtig viel Geld bekommen.
Was hat euch nicht gefallen ?
Felix: Mein Umhang war zu festgebunden, der hat mir am Hals gedrückt.
Gab es ein besonderes Erlebnis ?
Leonie: Die eine Frau war so nett, die hat die ganze Zeit gelacht. Eine andere Frau hatte ein Baby auf dem Arm, das hat dann das Geld in unsere Büchse gesteckt.
Marlene: Eine Frau hatte einen Hund, den haben wir ganz lange gestreichelt. Dann hat sie gefragt: Wollt ihr den Hund mitnehmen? Das war lustig.
Hat euch der Regen am Nachmittag gestört ?
Alle Kinder: Der Regen war nicht schlimm, wir sind ja die meiste Zeit gefahren worden.
Macht ihr nächstes Jahr wieder mit ?
Lukas: Ich war dann jetzt schon drei Mal dabei, das reicht dann auch mal.
Felix, Leonie und Marlene: Wir machen wieder mit. Heute waren wir schon früh wieder da und konnten noch Tischkicker spielen, das war besonders toll.
Hintergrund
Die Sternsinger sind die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder und immaterielles Kultur erbe. Die Dreikönigstags-Aktion sei lebendig und identitätsstiftend, wurde die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes von der Unesco-Kommission begründet.
Da bei der Aktion Kinder aller Religionen mitmachen dürfen, ist die Sternsinger Aktion auch ein wichtiges ökumenisches Zeichen.