Professor Fritz Riehle gelang es am Wochenende – als Schluss event der einmonatigen Ausstellung im Rundofen »Keramik aus Zell a. H. – in aller Welt zu Hause« – mit zwei bestens besuchten Veranstaltungen weitere hochinteressante Akzente zu setzen.
Was ist mein Keramik-Schatz wert?
Dass die erste der Veranstaltungen am Samstag – die Begutachtung von heimischen Keramik-Schätzen durch Experten – auf größtes Interesse stoßen wird, war sicher nicht überraschend. Und so bildete sich in der gesamten angesetzten Zeit eine kontinuierlich lange Schlange vor den Experten Prof. Fritz Riehle und seiner Frau Hildegard Riehle sowie Ute Wöhrle. Die Experten schöpften aus ihrer langen Erfahrung als Sammler Zeller Keramik und gaben wichtige Hinweise zur Produktionszeit, zum Dekor und zum möglichen Wert der Einzelstücke.
Zum Letzteren: Bei dem stark volatilen Markt von Antiquarien konnten angesichts des starken Preisverfalls, u.a. ausgelöst von Internetmärkten wie ebay, lediglich Schätzwerte versucht werden. Als Hilfsmittel bei der Bestimmung benutzten die Experten u.a. die vorhandenen Stempelverzeichnisse und Verkaufskataloge. Die Besucher äußerten sich durchweg sehr zufrieden über die erfahrene Beratung. Im Anschluss dankte Dieter Petri (Rundofenverein) herzlich den drei Experten für die vermittelten Erkenntnisse.
Von der Porzellanuhr bis zur Atomuhr
Am Sonntagnachmittag hielt Fritz Riehle einen ebenso instruktiven wie spannenden, reich bebilderten Vortrag zur Geschichte der Uhren. Die zahlreich erschienenen Zuhörer erfuhren Grundsätzliches und Neues zu den immer genauer werdenden Methoden der Zeitmessung.
Im Anfangsteil seines Referats ging Riehle auf die Entwicklung der mechanischen Uhren ein. Englische Uhrmacher seien federführend gewesen, da die weltweite britische Schiffahrt es militärisch und wirtschaftlich notwendig machte, immer genauer werdende Uhren zu entwickeln, damit die Schiffe sicher in ihren Zielhäfen landeten. Dabei gelang es Riehle immer wieder, mit anschaulichen Demonstrationen, zum Beispiel das Wesen des Uhrenpendels, klarzumachen.
Neben dem erhaltenen Produktionsort, dem Zeller Rundofen, ging Riehle dann auch auf die 150-jährige Geschichte der Schilderuhren aus Porzellan und Keramik ein und erklärte die Entwicklung der Dekore und der Rolle dieser Uhren bei ihrer Verbreitung in einem Haushalt unter dem Motto »für jeden Raum eine Uhr«, in die Küche z.B. also eine Uhr mit passender Form einer Teekanne. Nicht unerwähnt blieb auch die Zusammenarbeit der Zeller Keramik mit der Uhrenfabrik Kienzle bis in die Quarzuhren-Periode.
In einem Schnelldurchgang, aber fundiert genau, mit der Kompetenz eines wissenschaftlichen Experten der Zeitmessung, schlüsselte Riehle die weitere bis in Kleinste gehende erfolgreiche Suche nach Genauigkeit bis zum heutigen Tage auf. (siehe Skizze bei der Zusammenfassung der merkenswerten Vortragsgesichtspunkte).
Wie bei dem Vortragsteil zur Zeller Porzellanuhr spürte der Zuhörer das »Zuhause Sein« von Riehle in der Thematik, auch und gerade bei der Darstellung der immer präziseren Messtechnik bis zur Atomuhr.
So gestalteten sich die beiden Veranstaltungen im Rundofen als gelungener würdiger Abschluss der Ausstellung »Keramik aus Zell a. H. – in aller Welt zu Hause«