Am ersten Adventssonntag fand sich die Evangelische Kirchengemeinde Zell am Harmersbach zusammen, um den Beginn des neuen Kirchenjahres zu feiern und eine Gemeindeversammlung abzuhalten.
Der gut besuchte Gottesdienst wurde passend dazu von Prädikant Joachim Groß, mit dem ersten Lied aus dem Gesangbuch, „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, eröffnet. Die Konfirmandin Emely Schuh übernahm das Anzünden der ersten Kerze auf dem Adventskranz. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes oblag Thimna Starniske, die mit ihrem gefühlvollen Klavierspiel begeisterte.
Bewegte Zeiten
Nach einer verkürzten Zeremonie übergab Joachim Groß dann an Pfarrer Michael Wurz, der die Gemeindeversammlung eröffnete. Er sprach über die bewegte Zeit, die die Kirchengemeinde gerade durchlebt und die sich in einer Vielzahl von Themen und Berichten für die Versammlung niederschlägt.
Breite Agenda
Der Vorsitzende der Kirchengemeinde Joachim Groß informierte in seiner Rede über den Stand und Fortschritt beim Neubau des Gemeindehauses, den Verkauf der Jugendkapelle Nordrach, die Gründung eines Förderkreises für das Gemeindehaus, die Übergabe der ehemaligen Pfarrwohnung an die Stadt, Vandalismus an der Kirche und die Situation im Pfarrbüro.
Förderkreis unterstützt Neubau
Der Neubau des Gemeindehauses kommt gut voran. Der Rohbau wurde letzte Woche erfolgreich abgenommen. Ab 9. Januar 2023 wird der Dachstuhl gesetzt und das Dach eingedeckt. Im Februar folgen dann die Fenster und der Innenausbau. Die Einweihung ist nach derzeitigem Stand für den September 2023 geplant. Es wurde ein Förderkreis gebildet, um finanzielle Unterstützung für die Ausstattung des neuen Gemeindehauses zu erlangen. Die ersten Aktivitäten sind in Planung.
Geflüchtete ziehen ein
Die ehemalige Pfarrwohnung im alten Gemeindehaus wurde an die Stadt Zell am Harmersbach übergeben. Derzeit finden Renovierungsarbeiten statt. Geplant ist die baldige Unterbringung von geflüchteten Familien.
Die Jugendkapelle in Nordrach wird verkauft. Die Genehmigungen seitens des Oberkirchenrates wurden erteilt, die Verträge mit der Kreisjugend aufgelöst und ein kirchennahes Maklerbüro beauftragt.
Keine Bewerbungen
Vakanzvertreter und Dekan Rainer Becker ergriff das Wort beim Thema Pfarrstellen-Ausschreibung. Leider war die erste und zweite Ausschreibung nicht erfolgreich. Somit ist die Stelle nun zur Besetzung durch den Oberkirchenrat freigegeben. Ergänzend wurde die Pfarrstelle in den Pool für neue Pfarrer*innen im Probedienst aufgenommen. Es wird vermutet, dass das Problem bei der noch nicht verfügbaren Pfarrerwohnung liegt.
Update zur Sozialstation
Michael Horst berichtete über die kirchliche Sozialstation St. Raphael, in der sich die Evangelische Kirchengemeinde als Träger engagiert. Der Umbau und die Renovierung des Engelbaus, dem Sitz der Sozialstation, wurden erfolgreich abgeschlossen. Die erweiterte Tagespflege hat ihren Betrieb aufgenommen und ist gut belegt. Alle Dienste genießen die Arbeit in den neuen Räumen.
Die Katholische Seite hat eine Initiative zur Fusion der Sozialstation mit dem Alten- und Pflegeheim St. Gallus gestartet. Erste Treffen dazu haben stattgefunden. Über Weiteres wird zu berichten sein.
Tag der offenen Tür
Nach zweijähriger Corona-Pause findet der Tag der Sozialstation wie gewohnt am 3. Sonntag im Januar, dem 15. Januar 2023, statt. Dabei können unter anderem die neuen Räume besichtigt werden. Für die Bewirtung werden noch Helfer und Kuchenspenden gesucht.
Freitag ist Seniorengymnastik
Isolde Schmidt berichtete über die Seniorengymnastik. Es handelt sich um speziell auf die Bedürfnisse von Senioren ausgelegte Übungen, die überwiegend sitzend mit Bällen, Hanteln oder anderen Sportgeräten ausgeführt werden. Dabei kommen Spaß und Geselligkeit nicht zu kurz. Interessierte sind herzlich eingeladen, diesen Freitag an der Übungsstunde teilzunehmen. Weitere Details dazu im Pfarramt.
Stimmen aus der Versammlung
Versammlungsleiter Michael Wurz gab der Gemeinde nun die Möglichkeit, Fragen und Anregungen vorzubringen. Es entspann sich eine rege Diskussion.
Ein großes Thema war das neue Gemeindehaus mit Fragen zur Gestaltung der Fassade, der verwendeten Materialien, der Solarenergie-Gewinnung und einer Regenwasserzisterne. Die Gliederung und die Ausführung des Gebäudes wurden nochmal erläutert. Die verfügbaren Dachflächen wurden dem Kirchlichen Stromversorger KSE für die Energiegewinnung in einem Pachtmodell angeboten. Eine Zisterne wird es aus Kosten- und Nutzengründen nicht geben.
Gute Idee, aber …
Weiterhin wurde angeregt, ein »Zu Licht gehen« und eine Friedensausstellung zu organisieren. Joachim Groß erklärte dazu, dass der Ältestenkreis Initiativen der Gemeindemitglieder ideell unterstützt, aber keinerlei Kapazitäten für zusätzliche Aufgaben vorhanden seien.
Enttäuscht von der Stadt Zell
Es wurde nachgefragt, ob und in welchem Umfang der Neubau durch die politische Gemeinde unterstützt wird. Dekan Rainer Becker erklärte dazu, dass man ein Angebot seitens der Stadt für eine bestimmte Summe erhalten hatte, dass an inakzeptable Bedingungen geknüpft war und dass man sich von Seiten der Stadt mehr erhofft hatte.
Wohnen statt Beten
Eine Frage wurde zu der Nachnutzung der Jugendkapelle Nordrach gestellt. Dekan Becker erklärte, nach der Entwidmung und Überführung in den nichtkirchlichen Bereich werde die Kirchengemeinde darauf keinen Einfluss mehr haben, es zeichne sich jedoch eine Nutzung für privates Wohnen ab.
Nachdem alle Fragen besprochen und zur Zufriedenheit beantwortet worden waren, klang die Gemeindeversammlung musikalisch aus.