Elf Partien – sechseinhalb Punkte – Glückwunsch Ho In Lee

Badische Farben und der Schachclub Zell bei den Deutschen Meisterschaften U10 sehr gut vertreten

Nach dem hart erkämpften Unentschieden in Runde 8 gegen den starken Vartanian wartete mit dem Sachsen Eric Thoms die nächste große Herausforderung. Inzwischen auf den 20. Platz von 58 Spielern vorgekämpft, bot die 9. Runde die Chance, sich in die Top-Ten oder zu­mindest deren Nähe zu spielen.

Es war ein vollkommen anderes Spiel als tags zuvor. Lee gewann mit Weiß in der Eröffnung einen Bauern, hatte dafür aber gefährlich aussehenden Entwicklungsrückstand seiner Figuren. Es gelang ihm, auf Kosten von hohem Einsatz seiner Zeitvorräte diesen Nachteil auszugleichen. Mit nur noch zwei Minuten auf der Uhr erreichte er mit seinem Mehrbauern das Endspiel, indem er vor dem Damenabtausch noch einige explosive Sprünge der feindlichen Kavallerie überstehen musste. Das entstandene Turm­endspiel war dann auch mit wenig Zeit leicht zu spielen für Lee und sein Gegner gab angesichts der Bauernumwandlung auf.

In der Tabelle gab es nicht den erhofften großen Sprung nach vorne, aber schon auf Rang 16. – die Top-Ten in Reichweite zum Greifen nah. Sogar Rang 3 und 4 waren praktisch in den letzten beiden Runden noch erreichbar. Notwendig dazu waren „nur“ zwei Siege am Freitagmittag und Samstagmorgen.

Freitagmittag spielte Lee mit den schwarzen Steinen gegen Ming Sheng aus Saarlouis. Es entstand eine stark positionell geprägte Partie, in welcher Lee dominierte. Sein Kontrahent war in der Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und hatte kaum Zugmöglichkeiten. Doch er fand immer wieder Möglichkeiten, Lees Angriffe zu parieren. Vor allem sein Springerpaar harmonierte prächtig miteinander. Bei einem dieser Angriffswellen auf die Burg von Sheng wendete sich überraschend das Blatt. Plötzlich gewann Sheng Raum und danach Sieg bringendes Material. Das war das Ende der Hoffnung auf einen einstelligen Tabellenplatz vielleicht sogar in Treppchennähe.

Foto: Deutsche SchachjugendTrotz dieser Enttäuschung nahm Lee am Samstagmorgen hochmotiviert mit Weiß die elfte und letzte Partie in Angriff. Gegen den Sachsen Simon Rudolph mit ähnlicher Wertungszahl wie Sheng waren auch keine Geschenke zu erwarten. Unerwartet tat er das in Form eines Figureneinstellers im Mittelspiel aber doch. Lee nahm dankend an und hatte wenige Züge später eine unabwehrbare Mattdrohung auf dem Brett. Mit diesem sechsten Sieg und seinem Unentschieden aus der 8. Runde hatte Lee 6,5 Punkte aus 11 Partien gesammelt. Ein gutes Ergebnis für den Turnierneuling, doch bei genauer Betrachtung muss man sagen, es wäre mehr möglich gewesen. Die unglücklich verlorene zweite Wettkampfpartie kostete ihn nicht nur einen Punkt, denn er verschenkte tags darauf die 3. Partie quasi ohne Gegenwehr. 8,5 bis 9 Punkte lagen durchaus im Bereich des Möglichen für Ho In Lee. Die Realität ist: 6,5 aus 11 und Platz 16 im 58 Teilnehmer zählenden Turnier. Der Schachclub gratuliert seinem Jüngsten zu diesem Erfolg. Er hat die Badischen Farben und den Zeller Schachclub sehr gut vertreten.