Unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen – 2G + und zusätzliches Tragen von Mundschutz auch während der Partien war angesagt – fand die Bezirksjugend einzelmeisterschaft in Lahr statt. Vier Spieler der Zeller Schachjugend traten in Lahr an.
Mika Sperling und Maxim Klassen nahmen in der stark besetzten U16 Klasse teil. Klassen gewann am ersten Turniertag zwei von drei Partien, konnte aber krankheitsbedingt am zweiten Turniertag nicht mehr antreten. Schade, er hatte durchaus Chancen aufs Treppchen zu kommen. Für Sperling hingen die Trauben in diesem schweren Turnier noch etwas zu hoch, er blieb am ersten Tag ohne Punkt. Am zweiten Tag lief es besser. Er startete in der vierten Runde mit einem Sieg, um sich dann in der letzten Runde durch Leichtsinnsfehler einem weiteren Punkt selbst zu berauben. Seine regelmäßigen Turnierteilnahmen werden ihn aber sicher weiterbringen.
Zum ersten Mal bei einem Turnier dabei war die jüngste der Zeller Schachjugend, Luisa Müller. Die Achtjährige traf im U10 Turnier nur auf eine Konkurrentin, weshalb die Turnierleitung festlegte, zwei Spiele zwischen beiden Mädchen auszutragen, damit jede einmal mit den weißen Steinen eröffnen konnte. Beiden gelang es jeweils eine Partie für sich zu entscheiden, was zwei weitere Entscheidungsspiele nach sich zog, um den Gewinner zu ermitteln. Dabei setzte sich die ein Jahr ältere Gegnerin von Luisa durch.
Beim U10 Turnier der Jungs war wie in den letzten Jahren ein Zweikampf um den Titel zwischen Ho In Lee aus Zell und Arash Baihaghi aus Ohlsbach zu erwarten. So kam es auch. Beide gewannen alle Partien und spielten Unentschieden gegeneinander. Auch ein zweimaliges Stechen – zuerst im Schnellschachmodus dann im Blitzmodus – brachte keinen Sieger. Ein »Elfmeterschießen« sollte Klarheit schaffen. Im Schachverband wird dieses Mittel der Entscheidung Armageddon genannt.
Eine Armageddon-Partie kommt meist dann zur Anwendung, wenn zuvor gespielte Partien keine Entscheidung bringen konnten. Einer der beiden Spieler erhält die weißen Steine und damit das Anzugsrecht. Außerdem bekommt er die längere Bedenkzeit. Diese beiden Vorteile sind aber mit der Pflicht verbunden, die Partie gewinnen zu müssen. Sollte die Partie remis enden, so wird die Partie automatisch als Sieg für Schwarz gewertet. Da die Partie nur mit einem Sieg von Weiß oder Schwarz enden kann, ist der Zweikampf damit entschieden. Die Zuteilung der Farben in der Armageddon-Partie kann in unterschiedlicher Weise geschehen. Häufig wird durch Losentscheid ein Spieler bestimmt, der wählen kann, ob er mit Schwarz oder Weiß spielt.
In diesem letzten Gefecht entwickelte sich ein nervenaufreibendes Gemetzel auf dem Brett und die Uhr tickte unerbittlich. Lee sah sich zunächst einem Königsangriff ausgesetzt, welchen er aber abwehren konnte, um dann selbst einige Bauern zu erobern, was aber nicht zum Partiegewinn ausreichte. Beide Spieler hatten nur noch wenige Sekunden auf der Uhr – Lee 3, sein Gegner 5 – als Lee den Turbo einschaltete und seine letzten Züge schneller ausführte als sein Gegner. Eine einzige Sekunde Guthaben zeigte Lees Uhr als die Zeit bei seinem Gegner abgelaufen war. Auf Ohlsbacher Seite gab es Tränen, während Lee sich über einen hart erkämpften Sieg freuen durfte. Beide Spieler hätten wohl den Titel verdient gehabt. Für Lee geht’s nun zur Badischen Jugend Einzelmeisterschaft. Corona bedingt steht der Termin noch nicht fest. Geplant war ursprünglich der Zeitraum vom 5. bis 8. Januar in der Sportschule Schöneck. Der Schachclub Zell wünscht viel Erfolg.