Dernau. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 war es im rheinland-pfälzischen Ahrtal zu extremen Unwettern gekommen. Binnen weniger Stunden verloren tausende Menschen ihr ganzes Hab und Gut und 134 Menschen sogar ihr Leben. Auch das mit Zell freundschaftlich verbundene kleine Weinörtchen Dernau wurde von der Flutkatastrophe stark getroffen. Nahezu das ganze Dorf stand unter Wasser, Häuser liefen voll, Autos wurden weggeschwemmt. Rund 90 Prozent der Dernauer Bürger sind betroffen – davon haben fast alle alles verloren.



Viele freiwillige Helfer aus dem ganzen Bundesgebiet machten sich auf den Weg, um den Betroffenen vor Ort zu helfen. So auch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zell am Harmersbach. Sie organisierte schon wenige Tage später einen Hilfskonvoi, um Lebensmittel, Kleidung und benötigtes Arbeitsmaterial wie Schaufeln, Eimer und Gummistiefel nach Dernau zu bringen.
Leider hat nicht jeder, der helfen möchte, auch die Möglichkeit, ins Ahrtal zu fahren. Aber Geld wird auch gebraucht. Und so wurden in Zell in den Wochen und Monaten nach der Flutkatastrophe mehrere Aktionen aufgesetzt, deren Erlös Betroffenen im Ahrtal zugute kam.
Spendenverkauf vom Städtlemarkt
Tanja Kienzler initiierte zwei Spendenverkäufe auf dem Zeller Städtlemarkt. Im Angebot: handgemachte Dekoration, selbstgebackene Weihnachtsplätzchen und andere Artikel. Unterstützung fand sie vor allem von der Fasendgemeinschaft „Klein Paris“ und in ihrem Familien- und Freundeskreis. Durch weitere Verkäufe im Anschluss an die Spendenverkäufe und eine Spende von Oberharmersbacher Senioren kam ein Betrag von insgesamt 7.345 Euro zusammen.
Der Erlös hilft drei Familien und einem Seniorenpaar in Dernau.
Ohne Aufzug im Rollstuhl
Der Sohn von Familie Rademacher sitzt aufgrund eines Handicaps im Rollstuhl. Die Wassermassen haben den Aufzug im Haus so zerstört, dass er ihn nicht mehr benutzen kann. Aber: Die Wohnung der Familie liegt im zweiten Stock, sodass in diesem Fall dringend Hilfe nötig war. Die Familie vermietete außerdem mehrere Ferienwohnungen in Dernau. Sie sind ebenfalls alle vom Hochwasser betroffen. Ohne Elementarschadenversicherung müssen sie die Kosten für die Sanierung selbst tragen und haben in der Zwischenzeit keine Einnahmen.
Flut zerstört Hab und Gut
Jonas Sebastian und seine Frau Marina hatten in Marienthal ein neues Haus gebaut. Kurz bevor sie einziehen konnten, kam die Flut und zerstörte das Gebäude stark. Einige Wochen nach der Flut kam dann auch Nachwuchs auf die Welt.
Die Familie von Peter Kreuzberg wurde vom Hochwasser ebenfalls stark getroffen. Ihr Haus ist für die junge Familie mit zwei Kleinkindern zur Zeit nicht mehr bewohnbar.
Der Rentner Ferdinand Ley war gerade mit seiner Lebensgefährtin Petra Cramer im Urlaub in Zell am Harmersbach als das Hochwasser kam. Noch in der Nacht sind sie zurück nach Dernau gefahren, doch sie kamen nicht mehr bis an ihr Haus. Das Wasser stand bis in den ersten Stock und ihr Reisegepäck war alles, was sie noch hatten.
Kuchenverkauf der Kinderfeuerwehr
Auch die Kinderfeuerwehr wollte den Betroffenen mit einer Geldspende helfen und organisierte kurzerhand einen Kuchenverkauf. Am 17. Oktober 2021 nahm sie 2.800 Euro ein. Dieser Betrag kam Dieter Sebastian und seiner Frau zu Gute. Sebastian ist Feuerwehrmann in Dernau. Sein Haus in Marienthal wurde komplett zerstört, in der Nacht der Katastrophe blickte er mehrfach dem eigenen Tod ins Auge und verlor mehrere Familienmitglieder.
Nikolaus-Säckchen für Kindereinrichtungen
Nicole Schilli wollte den Kindern im Flutgebiet zum Nikolaus eine Freude bereiten. Sie nähte 300 Nikolaus-Säckchen und füllte diese mit Schokoladen-Nikoläusen, kleinen Süßigkeiten und Walnüssen. An dieser Aktion beteiligten sich die Zeller Werbegemeinschaft mit 100 Euro und das Team des Penny-Markt Zell mit 185 Euro. Ein großer Dank gilt Luitgard Siegesmund, die die Aktion mit einer umfangreichen Stoffspende unterstützte. Petra Kühnpast von Rund-ums-Leben-Kopf spendete die Geschenkbänder, um die Säckchen schön zu verpacken. Außerdem bedankt sich Nicole Schilli bei allen privaten Unterstützern dieser Aktion (Maria Dilger, Familie Kasper, Familie Mellert, Fine Halter, Giusy Baltruschat, Anne Kroll, Beate Stubert und Ulrike Neumaier). Die Übergabe an die Städtische Kindertagesstätte Sausewind Ramersbach, die städtische Kindertagesstätte Sterntaler, den Katholischer Kindergarten Gimmigen und die DRK Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie fand am 4. Dezember statt.
Ein herzliches Dankeschön
Alle Organisatoren bedanken sich noch einmal recht herzlich bei allen, die die einzelnen Aktionen unterstützt und somit den Betroffenen geholfen haben. Vielen Dank!
Bei den Spendenübergaben am 4. Dezember mussten die Organisatoren mit Erschrecken feststellen, dass im Ahrtal noch lange Hilfe benötigt werden wird, auch wenn die Medienpräsenz mit der Zeit nachgelassen hat.
Spendenkonto
Spenden richten Sie bitte an das Spendenkonto der Ortsgemeinde Dernau (Kreissparkasse Ahrweiler, DE 08 577 513 101 000 562 569).