»Vom großen und vom kleinen Glück« war das Thema der gut besuchten ersten Veranstaltung des neuen Angebots AWO-Zell- Kultur. Referent Bernd Antes sprach übers Glück in der besonderen Atmosphäre des neu gestalteten Keller im Untertorgebäude.
Referent Bernd Antes begann als alter Schulmeister mit dem Hinweis, dass inzwischen etliche Schulen, auch in Baden- Württemberg das Thema »Glück« als verpflichtendes Schulfach mit Note und Prüfung aufgenommen hätten. Was natürlich gleich
zur Frage führte, ob man »glücklich sein« lernen beziehungweise trainieren könne, wie Langlauf oder Mathematik. Oder ob wir alle das Glück kaufen können, wie es uns täglich in der Werbung versprochen wird. Gibt es Tricks, mit denen wir unsere Glücksmomente verlängern können, gemäß dem Wunsch in Goethes Faust »Verweile doch, du bist so schön!« Und welche Glücksbringer sind wohl die wirksamsten? Das waren Fragen, die Bernd Antes mit Augenzwinkern beantwortete.
Er zitierte einen der sogenannten Happyologen, so die Bezeichnung der inzwischen zahlreichen Glücksforscher, vor allem in den USA, dass jeder von uns seinem persönlichen Glück ein wenig auf die Sprünge helfen könne. Schließlich poche heute jeder
auf sein Anrecht auf individuelles Glück, was sogar in die neue Europäische Verfassung aufgenommen werden solle und in der amerikanischen ausdrücklich geschrieben sei.
Der aktuelle Glücksatlas der Deutschen Post, so der Referent, sei ein hochinteressanter Indikator für die Lebenszufriedenheit der Menschen in Europa. Auch hier habe Corona eine böse Spur hinterlassen. Noch stehe Deutschland, und nicht zuletzt Baden-Württemberg, recht gut da. Große Sorgen mache zunehmend die Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen, welche unter
Corona mit am meisten zu leiden hätten.
Von Monat zu Monat nehme die Zahl an Büchern, Seminaren und Ratschlägen zu, wie wir (noch) glücklicher werden könnten. Dennoch erscheine dies gar nicht so einfach zu sein, wie auch Berthold Brecht schon formulierte: »Ja renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher!« Also müsse jeder seine eigene Glücksformel, den eigenen Weg zum Glück, finden, machte Bernd Antes deutlich. Leitplanken auf diesem Weg gebe es allerdings. Er machte die Besucher mit der sogenannten Robinson-Methode bekannt und gab zahlreiche praktische Ratschläge, etwa von der Instituts-Leiterin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie, Professorin Mangelsdorf.
Der Nachmittag schloss mit dem von ihm entworfenen »Mosaik des Glücks«, mit dessen Hilfe jeder versuchen könne, seinen persönlichen Weg zu mehr Zufriedenheit zu finden. Antes beendete schließlich die vergnügliche Runde mit einem von-Hirschhausen-Zitat: »Liebe dich selbst, dann können andere dich gernhaben!«
Der Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Heinz Engelhardt bedankte sich bei Bernd Antes für diesen tollen Vortrag und vergnügliche zwei Stunden. Am Schluss durften alle Teilnehmer kurz ihre Masken lüften, um dem Referenten per Gesichtsausdruck zu zeigen, wie es ihnen gefallen hat. Während des Vortrages waren entsprechende Reaktionen hinter den Masken nur schwer zu erkennen.
Die AWO wünscht allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern das »Glück« gesund zu bleiben in einer besonderen Situation wie wir sie zur Zeit erleben.