Mit einer Einweihungsfeier und einem »Tag der offenen Tür» für die Bevölkerung feiert die Kirchliche Sozialstation St. Raphael am morgigen Samstag, 30. Oktober 2021, den gelungenen Umbau und die Sanierung des Engelbaus. Entstanden sind moderne Arbeitsplätze, die Tagespflege wurde erweitert, der ambulante Dienst hat eigene Büro- und Diensträume bekommen und das Denkmalgebäude wurde insgesamt barrierefrei erschlossen. Mit den Baumaßnahmen ist die Sozialstation nun für die Zukunft gerüstet.
Die Sozialstation ist eine sehr anerkannte und wichtige Einrichtung für das Harmersbach- und Nordrachtal. Die häusliche Pflege und die Familienpflege werden von der Bevölkerung stark nachgefragt und sind eine wichtige Stütze bei der Versorgung von kranken und alten Menschen. Auch die Tagespflege der Sozialstation mit 15 Plätzen konnte die Nachfrage nicht mehr decken.
So gab es in den vergangenen Jahren Überlegungen, wie und in welchen Räumen sich die Sozialstation weiter entwickeln kann. »Vier Jahre lang haben wir verschiedene Alternativen geprüft. Letztlich kamen wir zum Entschluss, das Denkmalhaus umzubauen und den gewachsenen Bedürfnissen anzupassen», berichtet Herbert Vollmer, der seit dem Jahr 2009 1. Vorsitzender des Vereins ist und zuvor sechs Jahre lang 2. Vorsitzender war.
Heute beschäftigt die Sozialstation insgesamt 70 haupt- und ehrenamtliche Vollzeit- und Teilzeitkräfte, die in den drei Diensten, der Verwaltung, als Fahrer sowie in der Vorstandschaft des Vereins aktiv sind. Leiterin der Tagespflege ist Marijke Heitzmann, die häusliche Pflege wird von Bianca Kienzle geleitet und die Familienpflege von Barbara Armbruster. Verwaltungsleiterin ist Martina Boschert.
1,25 Millionen Euro in den Umbau investiert
Nach intensiven Vorplanungen und Abstimmungen mit dem Denkmalamt konnte im März 2020 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Die schwierigste Aufgabe war es, eine Aufzugsanlage in das Gebäude zu integrieren. Auch die Ausführung des Baus während des laufenden Betriebs stellte zusätzliche organisatorische Herausforderungen dar. Für einige Wochen musste die Tagespflege in das benachbarte Kulturzentrum und in die Klosterturnhalle umziehen.
Rund 1,25 Millionen Euro hat die Sozialstation in den Umbau ihres Gebäudes investiert. Der geplante Kostenrahmen konnte eingehalten werden. Anders war es mit den Bauzeiten. Ursprünglich sollten die Arbeiten bis Ende 2020 fertig sein, aber dann kam die Pandemie, die den Start zunächst ganz ausbremste und dann den Ablauf verzögert hat. Mit zehnmonatiger Verspätung kann nun die Fertigstellung gefeiert werden.
Finanziell hat sich die Stadt Zell an der Sanierung beteiligt und einen Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro für die barrierefreie Erschließung gewährt. Das Deutsche Hilfswerk der Fernsehlotterie hat die Baumaßnahmen der Sozialstation mit 135.800 Euro gefördert.
Tagespflege auf 20 Plätze erweitert
Die barrierefreie Erschließung aller Stockwerke mit einem Aufzug wurde durch den Aufbau einer Dachgaube ermöglicht. Zwei weitere Gauben dienten der räumlichen Erweiterung. Auch die Auflagen des Brandschutzes konnten erfüllt werden. Das historische Treppenhaus mit der geschwungenen Holztreppe blieb erhalten und wurde aufwändig renoviert.
Die Tagespflege, die sich vor dem Umbau im Erdgeschoss befand, wurde nun auf zwei Stockwerke erweitert. In beiden Gruppen können jeweils zehn Personen aufgenommen werden. Im 1. Stock wurde ein Wintergarten angebaut, der schon jetzt der neue Lieblingsplatz der Tagesgäste und auch des Mitarbeiterteams ist. Eine moderne Küche, ein großer Aufenthaltsraum und ein Ruheraum bieten die erforderliche Infrastruktur für die Tagespflege.
Die Räume der Tagespflege im Erdgeschoss wurden ebenfalls erneuert. Hier bietet der Garten vor dem Haus bei schönem Wetter zusätzliche Aufenthaltsqualität.
Neu entstanden sind die Büro- und Diensträume für den ambulanten Dienst im zweiten Obergeschoss. Hier befand sich zuvor der Speicher des Hauses. Auch ein großer Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter verbessert die Arbeitsbedingungen insgesamt.
Die Böden und Wände wurden erneuert und auch die Elektro- und EDV-Anlage auf den neuesten Stand gebracht. Die Außenfassade hat einen neuen Anstrich erhalten. Bei der Ausführung folgte man exakt dem historischen Vorbild. Zweifelsfrei: Der Engelbau, der einst Bestandteil der Oberen Keramikfabrik war, war und ist ein Schmuckstück im Stadtbild.
Nicht zuletzt wurde auch eine Lüftungs- und Klimaanlage in das Denkmalhaus eingebaut, die sowohl das Arbeiten als auch den Aufenthalt für die älteren Leute angenehmer macht.
»Tag der offenen Tür» von 15 bis 18 Uhr
Mit einer Einweihungsfeier mit geladenen Gästen wird am morgigen Samstag, 30. Oktober 2021, der erfolgreiche Abschluss der Umbauarbeiten gefeiert. Am Samstagnachmittag von 15 bis 18 Uhr hat dann die Bevölkerung die Möglichkeit, den Sitz der Sozialstation zu besichtigen.
Treffpunkt für die Besucher ist das Kulturzentrum »Obere Fabrik». Dort werden Gruppen gebildet, die dann durch das Haus geführt werden. Wegen der Corona-Auflagen gelten die 3G-Regeln. Außerdem ist im Kulturzentrum für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen gesorgt.








