In der Mitte des 19. Jahrhunderts kämpfte Franz Joseph Ritter von Buß dafür, dass im Großherzogtum Baden kath. Ordensschwestern die Kranken zuhause pflegen durften. Schließlich mit Erfolg. Im Zuge dieser Genehmigung gründete hier zu Lande Pfarrer Wilhelm Berger die Franziskanerinnen von Gengenbach. Sie nahmen sich der häuslichen Krankenpflege und der gruppenweisen Kinderbetreuung an.
Als es in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts bei den religiösen Orden zu einem spürbaren Nachwuchsmangel kam, drohte ein Abschied der Kirche aus der Sorge um die Kranken. Voraussetzung für eine Weiterführung war eine Beschäftigung von staatlich geprüften Krankenschwestern oder
Altenpflegerinnen. Die erste kirchliche »Sozialstation«, wie die neue Einrichtung von nun an genannt wurde, nahm 1970 im Bundesland Rheinland-Pfalz ihre Arbeit auf.
In Zell wurde 1978 über die Gründung einer Sozialstation nachgedacht. Die kath. Pfarrer von Biberach, Nordrach, Oberharmersbach und Zell erörterten als Vorsitzende der kath. Krankenvereine das Thema mit den Bürgermeistern dieser Gemeinden. Der selbständige Krankenverein Unterharmersbach wurde vom Ortsvorsteher vertreten. Kirche und Kommunen vereinbarten, die künftige Einrichtung finanziell zu unterstützen. Die Haupteinnahmen waren jedoch aus der Abrechnung mit den Krankenkassen zu erwarten.
Eingegliedert werden sollte die bislang eigenständige Dorfhelferinnen-Station. Im Einvernehmen mit dem Mutterhaus Gengenbach wurde die Leitung der ambulanten Krankenpflege der Ordensschwester Leonora übertragen. Auch ihre Nachfolgerin, Schwester Norberta, gehörte dieser Gemeinschaft an. Danach ging die Leitung an sogenannte. »weltliche« Pflegekräfte. Heute trägt Bianca Kienzle diese Verantwortung. Die Leitung der Dorfhelferinnen/Familienpflege lag zu Beginn und für viele Jahre bei Marianne Stehle; heute bei Barbara Armbruster.
Die ersten Räumlichkeiten bezog die Sozialstation im Erdgeschoss des Kindergartens in der Franz-Disch-Straße. Da die Nachfrage beständig zunahm, wurde die Unterkunft bald zu klein. Die Mitgliederversammlung, bestehend aus den Vertretern der kath. Pfarrgemeinden und der ev. Kirchengemeinde, beschloss 1995 den sanierungsbedürftigen. »Engelbau« neben der neuen Sparkasse zu erwerben und für die eigenen Zwecke auszubauen.
Dazu gehörte nun auch die Einrichtung einer Tagespflege. Deren Leitung übernahm Marijke Heitzmann, die diese Aufgabe bis heute wahrnimmt. Auch bei diesem Angebot nahm zwischenzeitlich die Nachfrage beständig zu. Nach dem jetzigen Ausbau kann die Tagespflege 20
Tagesgäste aufnehmen.