Bei der Sitzung am Montagabend im Kulturzentrum wurde das neue Konzept der Kunstwege vorgestellt. Der Vorsitzende des Fördervereins, Daniel Lehmann, erläuterte die Pläne auf der großen Leinwand.
Der neue Kunstweg beginnt beim Rundofen und führt entlang der alten Stadtmauer bis zum Park vor der Villa Haiss. Auf diesem Abschnitt und im Park sollen Skulpturen spektakulär in Szene gesetzt werden. In Kombination mit der zeitgenössischen Galerie »Villa Haiss« als integratives Element der »Oberen Fabrik« avanciert der Kunstweg zu einem Alleinstellungsmerkmal. Die künstlerische Leitung bleibt bei den renommierten Galeristen beziehungsweise Künstlern Göhringer, Gentges, Reichenbach und Bischoff. Die noch vorhandenen Kunstwege-Kunstwerke als Leihgaben gehen an die Künstler zurück. Die Skulpturen im Eigentum der Stadt bleiben an ihren Plätzen und sind Teil des neuen Kunstwegs.
Daniel Lehmann wies auf die äußerst reizvollen Mauerreste und Nischen entlang der alten Stadtmauer hin: »Da kann man was Wunderschönes daraus machen.« Dies gelte auch für den Park, der viel zu selten genutzt werde. Es gebe sogar einen schönen Bachlauf als gestalterisches Element. Im Park sollen Wege entlang der Skulpturen angelegt werden. Für die Finanzierung wurde bereits 2021 ein Budget vorgesehen. Zusammen mit dem geplanten Budget für 2022 und einer Kostenbeteiligung des Fördervereins stehen Gelder in Höhe von insgesamt etwa 20.000 Euro zur Verfügung.
Lehmann berichtete zu Beginn seiner Ausführungen, dass die Stadt Zell als »Stadt der Kunst« in der Szene bereits einen Namen hat. Das positive Bild von Zell wurde auch in einem Bericht der Deutschen Presse Agentur über die neue Justizministerin Marion Gentges manifestiert. Sie hob Zell als die »Kunststadt im Schwarzwald« hervor.
Mit dem neuen Konzept will der Kunstwege Förderverein zusammen mit der Stadt Zell das »Kunsthauptstädtle« in die Zukunft führen. Bürgermeister Günter Pfundstein erklärte: »Wir sind froh, den ehrenamtlichen Förderverein zu haben, der sich für die Kunst engagiert.« Heute solle erstmal ein Signal an den Förderverein gegeben werden, damit weiter geplant werden kann. Es werden keine Kunstwerke teuer gekauft, versicherte Pfundstein. Die Künstler sind froh über die Möglichkeit, ihre Kunstwerke ausstellen zu können, erklärte er aus der Erfahrung der letzten Kunstwege. Das Areal solle sich nach und nach entwickeln.
Gemeinderat Hannes Grafmüller sagte zu den Kosten, dass Kunst der Stadt auch etwas wert sein müsse. Daraus entstehe ein Mehrwert für die Gemeinde. Gemeinderätin Andrea Kuhn bewertete die Pläne ebenfalls positiv und sprach sich dafür aus, das Geld nicht vorher schon zu begrenzen. Bei der abschließenden Abstimmung wurde das neue Konzept bei einer Nein-Stimme von allen anderen Gemeinderäten befürwortet.
Sanierung der Gartenstrasse
Die Gartenstraße wird im Bereich Franz-Disch-Straße bis zur Waldstrasse auf etwa 390 Metern Länge saniert. Die Straße erhält eine neue Deckschicht, die Leitungssysteme werden geprüft und gegebenfalls erneuert. Die Arbeiten wurden an den günstigsten Bieter, die Firma Knäble, Biberach vergeben. Auf Nachfrage erklärte Stadtbaumeister Tobias Hoffmann, dass die Arbeiten Anfang Juli beginnen und rund vier Wochen dauern. Die Vergabe der Sanierung wurde einstimmig beschlossen.
Zulassung von Photovoltaikanlagen im »Alten Dorfkern«
Das Thema Photovoltaikanlagen wurde im Unterentersbacher Ortschaftsrat bereits ausführlich diskutiert und auch im Bauausschuss beraten. Ortsvorsteher Christian Dumin informierte, dass nach dem geltenden Bebauungsplan Photovoltaikanlagen im Dorfkern nicht genehmigt werden. Es gibt dort 17 Anwesen, von denen vier denkmalgeschützt sind. Es liegt im konkreter Antrag von einem Bürger vor, eine Photovoltaikanlage zu bauen. Er wohnt nicht in einem denkmalgeschützten Haus. »Es besteht auch grundsätzliches Interesse weiterer Bürger«, erklärte Dumin. Der Ortschaftsrat möchte Vorhaben unterstützen, Photovoltaik zur Eigennutzung zu installieren. Gemeinderat Armin Reber stellte die rhetorische Frage: »Wie erhalten wir unser Dorf? Ich war zuerst skeptisch, was Photovoltaik angeht. Aber nach langem überlegen sehe ich es als positive Entwicklung.« Bürgermeister Günter Pfundstein betonte, dass es auch bei einer Bebauungsplanänderung Einzelfallentscheidungen geben werde. Der Beschlussentwurf beinhaltet eine Änderung des Bebauungsplans »Alter Dorfkern« hinsichtlich der Zulassung von Photovoltaikanlagen entsprechend der Gestaltungssatzung. Für diesen Beschluss und damit für die Genehmigung von Photovoltaikanlagen gab es eine mehrheitliche Zustimmung bei vier Enthaltungen.
Bürgerfrageviertelstunde
Ein Bürger berichtete, dass im Pfarrhofgraben das Tempolimit von 10 km/h nur von wenigen Autofahrern eingehalten wird. Außerdem sei der Radweg vom Autohaus Mayer bis zum Gasthof Sonne gefährlich für Radfahrer, wenn auf der Straße zwei LKW aneinander vorbeifahren. Bürgermeister Günter Pfundstein antwortete, dass die zu schnelle Fahrweise im Pfarrhofgraben bekannt sei. Die Stadt sei aber nur für den ruhenden Verkehr verantwortlich; für den fließenden Verkehr ist das Landratsamt zuständig. Hier helfe nur, an die Autofahrer zu appellieren, langsamer zu fahren. Zum Thema Radweg bewertete er den Radweg nicht als optimal. Aber es gelte eine Abstandsregel von 1,50 Metern, die Autofahrer zum Radfahrer einhalten müssen.
Bürger Michael Kunner erkundigte sich, ob es bei dem Starkregen der letzten Tage keine Probleme in der Hauptstrasse gegeben habe und wie aktuell das Verkehrskonzept noch sei. Bürgermeister Pfundstein antwortete, dass es in der Hauptstrasse keine Beanstandungen gab, offensichtlich hätten die Hauseigentümer die empfohlenen Maßnahmen der Stadt umgesetzt. Das Verkehrskonzept werde bei allen baulichen Massnahmen der Stadt in Betracht gezogen.
Bekanntgabe nichtöffentlicher Beschlüsse
Das Grundstück am Hainbuchenweg/Ecke Metzgerei Herrmann im Kreuzungsbereich ist an eine Privatperson verkauft. Bauausschuss und Gemeinderat werden nach einer verkehrstechnischen Verbesserung der Einfahrt Hainbuchenweg suchen.
Auftragsvergabe Sanierung Rathaus
Für die Estricharbeiten hat nur eine Firma ein Angebot abgegeben, was dem kalkulierten Preis entsprach. Die Auftragsvergabe erfolgte einstimmig.
Umsetzung Freiflächen- und Parkplatzkonzept
Die beiden Grünanlagen Untertorpark und Sparkassen-Areal sind im Besitz der Stadt und werden als Grünfläche zur öffentlichen Nutzung für mindestens zehn Jahre erhalten. Dies ist Voraussetzung für eine Förderung. Oberhalb des Sparkassen-Areals gibt es Überlegungen, Parkplätze einzurichten.
Bauen im Überschwemmungsgebiet
Die im Gemeinderat getroffene Grundsatzentscheidung enthält eine Ausnahmeerteilung der Stadt Zell für alle genehmigungsfähigen Vorhaben in einem gesetzlich ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet. »Dies bedeutet Bürokratieabbau«, erklärte Bürgermeister Pfundstein. Damit kann die Stadt eine Einzelfallentscheidung über ein Vorhaben treffen, wenn das Wasserwirtschaftsamt seine Zustimmung erteilt hat. Dies wurde bei drei Gegenstimmen mehrheitlich beschlossen.
Bekanntgaben und Verschiedenes
Weitere vier Gewerke für die Bauarbeiten im neuen Rathaus werden im Umlaufverfahren vergeben, da sie zeitlich in die Sommerpause im August fallen.
Stadtbaumeister Tobias Hoffmann informierte über die Renovierung des Physikraums in der Schule. Der Raum erhält einen Bodenbelag, eine Zwischenwand, neue Elektro- und Wasserleitungen, Möblierung, Tafelboard und Lehrmittel (Maschinen). Alle Gemeinderäte stimmten für die Renovierung.