Die Ärztin und Theologin Dr. Christiane Fischer kämpft seit Jahren dafür, den Patentschutz für unentbehrliche Medikamente aufzuheben. Im Interview erklärt sie, warum der Vorstoß von US-Präsident Biden keinen Tag zu früh kommt – und weshalb ihr das Gejammer der Pharmaindustrie auf die Nerven geht.
US-Präsident Joe Biden hat sich letzte Woche dafür ausgesprochen, den Patentschutz auf Impfstoffe gegen das Corona-Virus auszusetzen. Ein historischer Schritt?
Ja, es ist ein historischer Schritt, eine unerwartete Größe des Präsidenten! Eine starke Stimme, gegen die Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht ankommt. Ich bin begeistert ob der glücklichen Fügung, dass Biden das unterstützt. Damit hätte ich nicht gerechnet.
Was halten Sie von den Reaktionen in Europa?
Die Reaktionen sind geteilt. Die, die dagegen sind, sind das aus Geldgründen. Biontech kann im Moment für den Impfstoff verlangen, was es will – und es wird bezahlt. Die Pharmaindustrie hat jetzt schon viele Milliarden verdient. Mit dem Aussetzen des Patentschutzes würden es nicht mehr Billionen sein, aber erhebliche Royaltys (Lizenzgebühren) würden trotzdem fließen. Ich mache mir da gar keine Sorgen, dass die Pharmaunternehmen leiden würden. Im Gegenteil: Dass die Pharmaindustrie auf den Patentschutz pocht und in den ärmeren Ländern noch mehr Geld machen will, ist unethisch und unmoralisch.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.