Kaum zu übersehen sind die Hinweisschilder für Parkplätze, die die Gemeinde Oberharmerbach in den vergangenen Tagen anbringen ließ. Ein halbes Dutzend leitet vor allem die zahlreichen Wanderer zu einer ausreichend großen Zahl von Parkmöglichkeiten.
Im vergangenen Sommer hat der Ansturm der Wanderfreunde das Problem erst richtig zu Tage befördert. Urlaub in ferner Ländern war nicht möglich, Erholungsmöglichkeiten »vor der Haustüre« waren angesagt. Vor allem an Wochenenden bevölkerten Tagesausflügler aus der näheren und weiteren Umgebung die beliebten Wanderwege »Vesperweg« oder der »Augenblickweg«. Familien mit Kindern favorisierten eher den Hademarpfad mit seinen attraktiven Stationen.
Parkplätze in der Ortsmitte belegt
Schon recht früh am Tag waren daher die Parkmöglichkeiten belegt. In der Ortsmitte und rund um die Reichstalhalle, Ausgangspunkt zahlreicher Wandermöglichkeiten, fand sich kaum mehr eine Lücke. Privatgrundstücke wurden teilweise in Beschlag genommen und sogar die L 94 wurde als Parkstreifen zweckentfremdet, als sich sonntags mitunter Auto an Auto reihte.
Es war abzusehen, dass mit Lockerungen des Lockdowns oder gar nach dessen Auslaufen und einem Angebot von Veranstaltungen in herkömmlicher Weise das Parkproblem ausufern würde. Selbst Kirchgänger befürchteten, von dem Gottesdienst möglicherweise noch einen längeren Fuß-, respektive »Bußweg« absolvieren zu müssen, ganz zu schweigen von Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die auf kurze Wege angewiesen sind.
Guter Rat war teuer und im Gemeinderat wurden Lösungsvorschläge debattiert, kontrovers und heftig. Als vorläufige »Arbeitsgrundlage« favorisierte man das Aufstellen von rund fünf Parkautomaten, was wiederum allerlei sinnvolle und weniger sinnvolle Vorschläge aus der Bevölkerung folgen ließ.
Dabei war man sich noch keineswegs einig, wo solche Automaten endgültig ihren Platz finden sollen und ob eine kurze »freie« Parkzeit angeboten werde, um beispielsweise Vereinsangehörige oder besagte Kirchgänger finanziell zu schonen. Es gab auch schon konkrete Ansätze über Art und Umfang der Kontrollen.
Gemeinde will kein falsches Signal setzen
Allerdings schreckte schon zu Beginn der Ventilation des Parkplatzproblems nicht nur der finanzielle und organisatorische Aufwand, es wurde auch die Befürchtung geäußert, man könnte trotz zugegebenermaßen geringe Gebühren ein falsches Signal setzen und möglicherweise den Eindruck erwecken, Wanderer bzw. Tagestouristen seien nicht willkommen.
Aktuell hat die Einstellung Oberhand gewonnen, zuerst einmal an das vernünftige Verhalten der Kurzurlauber zu appellieren. Ein halbes Dutzend Hinweisschilder lenken künftig die auswärtigen Besucher zu Parkplätzen. So soll das Problem weitgehend entschärft werden, weil unter anderem der Kilwiplatz eine große Anzahl von Autos aufnehmen kann.
»Wir werden die Entwicklung genau beachten und dann nochmal das Problem beraten«, fasste Bürgermeister Richard Weith den Stand der Parkraumdiskussion zusammen. Man habe die Regelung des Parkangebots mit Parkuhren und entsprechenden Gebühren vorerst zurückgestellt und hoffe jetzt, dass die jetzige Regelung weitergehende Schritte überflüssig mache.