Die Sanierung des Druck- und Verlagshauses der Schwarzwälder Post konnte kurz vor Weihnachten erfolgreich abgeschlossen werden. Das Gebäude im Pfarrhofgraben hat eine neue Dacheindeckung und einen neuen Fassadenanstrich erhalten. Die Sanierung dokumentiert die kontinuierlich erfolgreiche Entwicklung der Schwarzwälder Post und der Druckerei Fuchs. Dank regelmäßiger Investitionen in die technischen Anlagen und in die Betriebsgebäude ist das Unternehmen auch im 123. Jahr seines Bestehens insgesamt gut aufgestellt.



Der Geschäftssitz der Schwarzwälder Post ist Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage der Stadt Zell am Harmersbach. Beide Gebäude im Pfarrhofgraben 2 und im Pfarrhofgraben 4 werden im denkmalpflegerischen Werteplan beschrieben, der von Dr. Christine Blessing vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart im Jahr 2016 neu erstellt wurde.
Das Haus im Pfarrhofgraben 2 wird in dem wissenschaftlichen Werk als Kulturdenkmal eingestuft. Das Haus müsste um das Jahr 1842 erbaut worden sein und gilt als »Kinderstube der Schwarzwälder Post«. Das Gebäude wurde von den heutigen Eigentümern Gaby und Hanspeter Schwendemann in den Jahren 1996/1997 komplett entkernt und in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt mit großem Aufwand saniert.
Das Wohn- und Geschäftshaus im Pfarrhofgraben 4 wird von Denkmalpflegerin Dr. Blessing im Ensemble der Zeller Kernstadt als »erhaltenswertes Gebäude« eingestuft. Sie beschreibt in erster Linie den Gewölbekeller des ehemaligen Nebengebäudes zum Gasthaus
Raben mit durchgehendem Tonnengewölbe. Bemerkenswert sind die zwei Rundbogenportale mit dorischen Kapitellen und Agraffen, Liegefenster und Kellerschächte. Das Gebäude wurde 1826 außerstädtisch im ehemaligen Stadtgraben errichtet.
Drei große Bauabschnitte
Das Wohn- und Geschäftshaus im Pfarrhofgraben 4 dient der Schwarzwälder Post seit dem Jahr 1930 als Produktionsstandort und
beherbergt auch heute noch die technische Abteilung mit Druckmaschinen und Weiterverarbeitung. Das Gebäude ist in drei großen Bauabschnitten entstanden.
Der Gewölbekeller, auf dem das Gebäude steht, datiert auf das Jahr 1826. Er wurde vom Rabenwirt Nepomuk Lechleitner und seiner Frau Magdalena Nittinger erbaut. Über Jahrzehnte diente der Keller als Fasslager und Lagerraum für sonstiges Inventar. Am 17. April 1930 erwarb Firmengründer Josef Fuchs den Weinkeller. Er ließ das Gebäude bis zum Kellergewölbe abbrechen und erbaute darauf eine einstöckige Druckereihalle.
Seine heutige Form erhielt das Wohn- und Geschäfthaus im Jahr 1958. Im dritten, großen Bauabschnitt der Hausgeschichte erweiterte die Familie Koch-Fuchs das bis zu diesem Zeitpunkt eingeschossige Flachdachgebäude um zwei Wohngeschosse.
Im Jahr 1998 ging das Gebäude in den Besitz der Familie Schwendemann über, die schon im Jahr 1973 Druckerei und Verlag der Schwarzwälder Post von der Familie Koch-Fuchs übernommen hatte. Ein bemerkenswerter Schritt in der Hausgeschichte war die Umnutzung des Gewölbekellers zur »Historischen Buchdruckerei im Gewölbe«. Seit dem Jahr 2007 kann dort die Entwicklung der Buchdruckkunst im Allgemeinen und die Geschäftsentwicklung der Schwarzwälder Post im Speziellen erlebt werden.
Moderne Geschäftsausstattung
Auch die Nutzung der Produktionsräume im Erdgeschoss im Haus 4 hat sich regelmäßig den technischen Anforderungen angepasst. Dort, wo einst die Buchdruckpresse des Josef Fuchs stand, wird heute mit drei Offsetmaschinen produziert. Zuletzt konnte mit einem großen Sammelhefter des Schweizer Premium-Herstellers Müller-Martini die Druckproduktion erfolgreich rationalisiert werden. Auch die elektronische Ausstattung in der Druckvorstufe und in der Verlagsverwaltung erhielt vor zwei Jahren ein komplettes Upgrade auf den neuesten Stand.
Nach 62 Jahren war nun die Zeit gekommen, die Außenhülle des Wohn- und Geschäftshauses zu sanieren. Der Wind zeigte die Dringlichkeit, indem er eine große Anzahl von Ziegeln vom Dach fegte. In den zurückliegenden Monaten konnte die Sanierung erfolgreich durchgeführt werden. Mit solider Handwerkskunst wurde das Dach komplett energetisch erneuert und entspricht nun gemäß der Energieverordnung EnEV dem Standard eines Neubaus. Bis dato verfügte das Dach, Baujahr 1958, über keinerlei Isolierung. Bei der Wahl der naturroten Tonziegel musste man sich an den Vorgaben der Zeller Altstadtsatzung orientieren, auch wenn Ziegel mit glasierter Oberfläche die erste Wahl der Bauherren und auch der Zimmerleute gewesen wären.
Die farbliche Gestaltung der Außenfassade folgte der bisherigen Bausubstanz. Die naturweiße Wandfläche wird durch aufgemalte Fenstergewänder gegliedert. Auch diese wurden im Grundton belassen und betonen die Nähe zu den Sandsteingewändern umliegender Stadthäuser. Die Einfassungen der Dachtraufe und der Flachdachbereich zur historischen Stadtmauer hin wurden in langlebigem Kupferblech ausgeführt.
Mit Fug und Recht kann man nach erfolgreicher Sanierung nun behaupten, dass das Druck- und Verlagshaus im Pfarrhofgraben 4 in neuem Glanz erstrahlt und den Zeller Stadtkern bereichert.
Der Wert der Lokalzeitung
Die bauliche Substanz und die technische Ausstattungen werden tagein, tagaus von einem engagierten und fachlich qualifizierten Team mit Leben erfüllt. Die Lokalzeitung Schwarzwälder Post, das gemeinsame Amtsblatt, das Schwarzwald-Heftli und das Jahres-Veranstaltungsprogramm gehören zu den Hauptprodukten des Unternehmens. Darüber hinaus werden Drucksachen in großer Vielfalt hergestellt. Dazu gehören Briefbogen, Visitenkarten, Werbeprospekte, Familiendrucksachen und vieles mehr. Die Wertschöpfungskette reicht vom Grafik-Design bis hin zu Druck und Weiterverarbeitung. Eine umfassende, persönliche und fachliche Beratung garantieren die Erfüllung der Kundenwünsche. Auch im Geschäftsfeld Print versteht man sich als regionaler Anbieter.
Die Bevölkerung von Zell a. H., Biberach, Nordrach und Oberharmersbach schätzt den Wert ihrer eigenen Lokalzeitung als wichtige und gewollt umfangreiche Informationsquelle aus dem direkten Lebensumfeld. Auch die Nachfrage nach Druckerzeugnissen »aus heimischer Produktion« ist für viele Kunden eine Sache des Standpunkts.
Dieser Standpunkt wiederum kommt nicht zuletzt im Firmensitz der Schwarzwälder Post zum Ausdruck: Mitten in der Stadt Zell, mitten im Harmersbachtal und damit mitten in der Gemeinschaft. Dies ist Ansporn für das gesamte Schwarzwälder-Post-Team, mit Mut und Kraft in die Zukunft zu gehen.
Mehr über die Geschichte des Hauses lesen Sie im Zusatz-Beitrag »Zwei Mäßle Gemüßgarten und ein Schildbürgerstreich«.