Derzeit wird darüber gestritten, welche Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie angemessen und welche unverhältnismäßig sind. Die derzeitigen Anordnungen treffen alle Bürgerinnen und Bürger, wenn auch unterschiedlich hart. Die ältere Generation, die noch den Krieg und die anschließende Versorgungsnot erlebt hat, kann die derzeitigen Maßnahmen mit den damaligen Umständen vergleichen und den Leidensdruck relativieren.
Einen sachlichen Eindruck von den Verhältnissen der Nachkriegszeit gewährt ein Blick in die damalige »Schwarzwälder Post«, genauer gesagt in das »Amtliche Verkündungsblatt der Stadt Zell-Hamersbach und umliegenden Gemeinden«. Die »Schwarzwälder Post«, war 1941 von den Nationalsozialisten verboten worden. Die Bürger sollten nur noch die NS-Zeitung »Der Führer« lesen. Nach 1945 erlaubten die wirtschaftlichen Verhältnisse keinen sofortigen Neustart. Die französische Besatzungsmacht wollte zudem die publizistischen Organe vor einer Wiederzulassung auf ihre demokratischen Voraussetzungen hin überprüfen.
Probenummer
Am 29. Oktober 1948 konnte eine Probenummer des besagten Verkündblattes erscheinen. Die erste offizielle Nummer wurde dem Leser am 3. November offeriert. Die »Zeitung« hatte nur zwei Seiten etwa in der Größe eines Maschinenschreibblattes. Das blieb im Wesentlichen so bis zur Neuauflage der »Schwarzwälder Post« im November 1949. Das Blatt kam nur zweimal die Woche, mittwochs und samstags. In der Probenummer begrüßt Zells Bürgermeister Fritz Burger den Neubeginn der kleinen Zeitung. Im Mittelpunkt steht die Information über die Ausgabe von Lebensmittelkarten für Brot, Butter, Käse, Zucker, Eier und Fleisch.
Der monatliche Bezugspreis des Amtsblattes betrug 1 DM. Vorausgegangen war am 20. Juni 1948 die »Währungsreform« mit einer Umstellung von »Reichsmark« auf »Deutsche Mark.« Sie war mit einem Schnitt von 100 RM auf 10 DM verbunden. Von da ab begann eine deutliche wirtschaftliche Erholung.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.