Seit Monaten haben sich die Kinder aus Zell, Unterharmersbach, Ober- und Unterentersbach auf »ihren« Weißen Sonntag vorbereitet – doch wegen Corona wurde alles anders. Jetzt endlich am vergangen Wochenende konnten die Kinder mit ihren Familien feiern. Es ist eine ruhigere und sehr familiäre Atmosphäre, wenn Pfarrer Gerner mit den Kommunionkindern und ihren nächsten Familienangehörigen in einem großen Gotteshaus feiert und das Sakrament spendet.
Als die Kommunionkinder sich Ende September 2019 zum ersten Mal versammelten, konnte niemand ahnen, wie sehr sich ihre Welt noch vor dem Weißen Sonntag verändern würde. Niemandem kam es in den Sinn, dass der große Tag, auf den sie sich so freuten, vielleicht gar nicht stattfinden könnte. »Ich war sehr traurig, als die Feier abgesagt wurde«, erzählt ein Kommunionkind, das sich extra taufen ließ um die erste heilige Kommunion empfangen zu dürfen.
Für diese neue Situation gab es erstmal keinen Notfallplan
Auch bei den Eltern war großer Wehmut und Pfarrer Gerner teilte die Sorgen des Vorbereitungsteams, dass die monatelange Vorbereitung, die gemeinsamen erlebnisreichen Samstage mit den Kindern sich im Alltag verpuffen könnten. Denn für diese neue Situation gab es erstmal keinen Notfallplan. Nichts war mehr planbar. Doch noch vor den Sommerferien gab es ein Lichtblick und gemeinsam wurde entschieden, eine flexible Lösung anzubieten. Das größte Anliegen von Pfarrer Gerner war: »Für die Kinder, die sich als Gruppe vorbereitet hatten, sollte es nichts Schöneres geben, als auch gemeinsam feiern zu dürfen.« Nach den aktuellen Corona-Verordnungen plante das Vorbereitungsteam für jede Klasse einen eigenen Gottesdienst. So wurden aus den im April geplanten zwei nun an diesem Wochenende vier Gottesdienste.
Der gelb-weiße Fahnenschmuck an der Stadtkirche St. Symphorian machte es dann für alle am vergangenen Wochenende deutlich: In unserer Kirchengemeinde ist das Wochenende ein besonderes. Zahlreiche Mädchen und Jungen empfangen zum ersten Mal die Heilige Eucharistie.
Wie der Glaube an Jesus Christus das Leben trägt
44 Kinder bereiteten sich dieses Jahr auf die Erstkommunion vor um zu erfahren, wie der Glaube an Jesus Christus das Leben trägt und bereichert. Am Samstag waren 23 Kinder aus Zell und am Sonntag 21 Kinder aus den Ortsteilen Unterharmersbach, Unter- und Oberentersbach eingeladen, in jeweils zwei Gottesdiensten, als junge Christen am Tisch des Herrn zum ersten Mal den »Leib Christi« zu empfangen und in dieser besonderen Weise Jesus nahe zu sein.
Pfarrer Gerner holte zusammen mit den Ministranten die aufgeregte Kinderschar ab. Nach dem feierlichen Einzug in die festlich geschmückte Kirche zelebrierten die Kinder ihren Gottesdienst zusammen mit den Eltern, Paten und Verwandten. Die Vorbereitung auf ihre Erstkommunion hatten sie in diesem Jahr unter das Thema »Wir sind alle ein Puzzleteil in Gottes Welt« gestellt. Auch die beiden Erstkommunion-Gottesdienste griffen dieses Thema auf. Der Gottesdienst war geprägt durch das zahlreiche Mitwirken der Kinder.
Festliche Musik bereicherte die vier Gottesdienste
Die festliche Musik von Organist Herr Benson und die Lieder der Musikgruppe Horizonte unterstrichen die besondere Bedeutung dieses Tages. Eine besondere Neuerung gab es: Alle vier Gottesdienste wurden musikalisch durch Abordnungen der jeweiligen Musikvereine begleitet. Dirigent Stefan Polap dirigierte am Samstag die Stadtkapelle und am Sonntag morgen den Musikverein Unterharmersbach. Am Sonntagnachmittag musizierten der Musikverein Unterentersbach unter der Leitung Xaver Maier.
Die Gemeinschaft mit Jesus begann für die Erstkommunikanten in der Taufe, als sie zu Teilhabern an Jesus Christus wurden und im Sakrament der Taufe das Zeichen des neuen Lebens und der österlichen Hoffnung empfingen. Gott hat den Kindern damals schon die Hand gereicht und sie zu seinen Kindern gemacht mit der Zusage, dass er sie immer begleitet und nicht im Stich lässt, erklärt Pfarrer Gerner später auch nochmals in seiner Ansprache an die Kinder. Dieses Geheimnis des Glaubens bekräftigten sie im Gottesdienst während der Tauffeier, nachdem sie ihre Kerzen an der Osterkerze als dem Symbol für den Auferstandenen entzündeten und ihr »Ja« zu Jesus Christus und seiner Kirche in der Tauf-Erneuerung sprachen.
Jeder Einzelne ist wichtig
Pfarrer Gerner sprach mit den Kindern über das Sinnbild des Puzzle: jeder Einzelne ist wichtig. Jeder ist von Gott gewollt und richtig genauso wie er ist, mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten. Es ist ein großes Sinnbild für Gemeinschaft und Miteinander. Und Gott will dafür das Bindeglied sein, damit unser Leben gelingt.
Zum Schluss machte er den Kindern Mut und die Zusage, dass Gott uns liebt, uns begleitet und stärkt, nicht nur in der Vorbereitung auf die heutige Feier sondern darüber hinaus.
Im Kreis standen die Kinder dann um den Altar und beteten gemeinsam das »Vater unser«. Nun war der große Moment gekommen – die Kinder empfingen ihre 1. Kommunion und standen ganz ruhig und andächtig vor Pfarrer Gerner, der ihnen das heilige Brot überreichte. Ein einmaliger, besinnlicher und eindrücklicher Moment, welcher den Kindern und allen Angehörigen bestimmt lange in Erinnerung bleibt.
Am Ende der Feier segnete Br. Pirmin die Brote die jedes Kommunionkind zum Teilen in der Familie erhielt. So wurde der Gedanke des Brotteilens von der Feier in die Familien weitergetragen. Mit dem Schlusslied »Großer Gott wir loben dich« fiel die letzte Nervosität von den Kindern ab und sie freuten sich auf den zweiten großen Teil ihrer Erstkommunion – die Feier mit ihren Familien und Verwandten und natürlich auf die Geschenke! Die Sonne lachte an beiden Tagen nicht sehr oft am Himmel, aber auf jeden Fall in den Herzen der Kinder – DANKE guter Gott!
Und die Kinder waren sich einig: Die Erstkommunionfeier war für jeden ein wunderschönes Fest!
Es war viel mehr Individualität möglich
Vor der ersten Feier waren wohl alle, die den Gottesdienst geplant hatten, ein wenig unsicher und nervös. Die Reaktionen der Eltern im Anschluss waren jedoch überaus positiv: die Feier wurde als sehr dicht, feierlich intensiv und auf die Kinder und deren Erstkommunion konzentriert erlebt. Es war viel mehr Individualität möglich.
In den Vorbereitungssamstagen und verschiedenen Gottesdiensten in der Vorbereitung erlebten die Kinder Gemeinschaft mit Gott und untereinander und duften ihren Glauben teilen, dazu gehört auch an die zu denken, denen es im Leben nicht immer so gut geht. Und deshalb verzichteten die Kommunionkinder und ihre Familien, wie in den vergangen Jahren, auf Gegengeschenke und spenden stattdessen für einen sozialen Zweck. Und so unterstützen sie in diesem Jahr mit ihrer Spende die Klinik-Clowns in Freiburg. Ein herzliches Dankeschön an all jene die dazu beigetragen haben, dass dieses Fest ein unvergessliches für die Kinder wurde!










