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Zum Artikel »Jahreskarten für das Zeller Familienbad in der nächsten Woche erhältlich« in der Ausgabe 77/2020
Ich hatte bisher jedes Jahr eine Jahreskarte im Familienbad Zell, weil es günstig war und weil ich dadurch die Freiheit hatte das Bad zu besuchen, wann immer ich Lust und Zeit dazu hatte. Gut, dass es der Gemeinderat geschafft hat, sich zu einer Öffnung und letztendlich auch zu
einer Jahreskartenlösung durchzuringen. Trotzdem wäre es gut, bei solchen emotionalen Themen einen kühlen Kopf zu bewahren. Man trifft Verordnungen, Gesetze, Regeln, Paragrafen, weil man meint alles bis ins Kleinste regeln zu müssen. Und morgen schon sind viele Vereinbarungen wieder Makulatur. Man erfindet eine Flut von Regelungen und verliert selbst den Überblick. Auch die Umsetzung in der Praxis hat so seine Tücken. Man versucht mit einem Online System das bezahlen der Eintrittskarte zu regeln. Das war schon längst überfällig; Systeme zur Bezahlung mit EC-/Kreditkarte oder Handy gibt es nicht erst seit Corona. Jetzt hat man solch ein System schnellstmöglich (überstürzt?) eingerichtet, aber die Jahreskartenvergabe selbst erfolgt wiederum nur in bar und mit Abstandsregelungen im Kulturzentrum. Was bitte soll die Gebühr für jede Buchung, die wiederum nur für diejenigen mit Jahreskarte erhoben wird, und warum verlangt man nicht von Feriengästen zumindest den ermäßigten Preis? Und man vergisst eine wichtige kleine Gruppe von älteren Leuten. Sie können jetzt zwar eine Jahreskarte erwerben und das in bar… aber wenn sie ins Schwimmbad wollen, sind sie bei der Online-Reservierung auf Hilfe angewiesen. Heute Vormittag wäre schönes Badewetter, aber bei der Terminvergabe hatte ich um 10 Uhr leider keine Möglichkeit mehr ins Bad zu gehen. Die Folge: das Bad bleibt leer. Warum muss ich jedes Mal ein Formular ausfüllen, was dafür sorgt, dass am Eingang Schlangen entstehen? Die wollte man doch vermeiden. Manch einer hat die Saison 2020 schon aus Frust abgehakt. Es geht auch einfacher und unbürokratisch wie zum Beispiel in Schiltach. Man registriert sich einmalig, füllt kein lästiges Formular aus und bezahlt von zuhause oder an der Kasse und kann sofort gehen, es sei denn die maximale Besucherzahl ist überschritten. Beim Buchen sieht man, wie viele Plätze noch frei sind und Jahreskarten sind dort auch kein Problem. Wie anfangs erwähnt: Hut ab vor jenen, die sich für die Öffnung eingesetzt haben. Die Nachbargemeinden haben das nicht geschafft. Aber so manche Dinge lassen sich auch einfacher regeln…
Bernd Hettig,
Zell am Harmersbach