Am Freitagabend trafen sich Christen beider Konfessionen im Zeller Pfarrheim zum Gottesdienst aus Anlass des Weltgebetstages. Danach gab es ein Buffet mit Gerichten aus Afrika und Gelegenheit zum Gespräch.

»Steh auf und geh!« lautet das Motto des Weltgebetstages 2020, das in einem kurzen Anspiel zu Beginn der Feier von Birgitta Schwendenmann (links) und Ursula Wernet (rechts) dargestellt wurde.
Der Weltgebetstag wird jedes Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land vorbereitet. Am ersten Freitag im März wird dieser Gottesdienst in mehr als 120 Ländern rund um den Globus gefeiert. Alleine in Deutschland machen jährlich mehr als 800.000 Menschen mit. Mit dem Gottesdienst aus Simbabwe mit dem Motto »Steh auf und geh!« setzten sich die Frauen für die Stärkung der weiblichen Bevölkerung in Simbabwe ein.
Im Gottesdienst wurde die Situation der Frauen in Simbabwe thematisiert. Das südafrikanische Land befindet sich in einer lang anhaltenden Wirtschaftskrise mit einer unermesslichen Inflation. Offiziell garantiert Simbabwes Regierung die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Dennoch dominieren – vor allem auf dem Land – noch immer Polygamie, Zwangsverheiratung und vielfältige Diskriminierungen. Die Begrüßung am Beginn der Feier im Pfarrheim erfolgte auch in der Landessprache von Simbabwe: »Kwaziwai« – das heißt »Hallo«. Das Motto »Steh auf und geh« wurde in einem kurzen Anspiel verdeutlicht. Eine Frau lag auf einer Matte am Boden und erhielt die Aufforderung zum Aufstehen. Gemeinsam gingen beide dann zum Gottesdienst. Auch in den Liedern der Feier wurde das »Steh auf« als laute Aufforderung zum Ausdruck gebracht und an die Teilnehmer weitergegeben. Im Stehen konnten so die Lieder mit viel Bewegung auch von den Frauen im Publikum mitgemacht werden.
Der liturgische Ablauf der Feier erfolgte mit den Elementen Lobpreis, Bitte um Vergebung, Briefe aus Simbabwe mit Liedrefrain, Evangelium, Gedanken von afrikanischen Frauen, Bekräftigung, Dank und Bitte sowie Segen und Sendung. In den Texten aus Simbabwe berichten die afrikanischen Frauen von ihren Problemen. Auf dem Land sind viele Frauen für die Familie allein verantwortlich. Aber sie haben nichts, um sie satt zu bekommen. Die Männer sind auf der Suche nach Arbeit in die Städte weggezogen. Es gibt keine Betreuungsmöglichkeiten für Kinder mit Behinderung. Oft müssen sogar Kinder die Verantwortung für die Familie übernehmen, wenn sie ihre Eltern durch AIDS verloren haben. Häusliche Gewalterfahrungen haben viele Frauen gemacht.
Mit der Kollekte bei den Veranstaltungen des Weltgebetstages werden Projekte in Simbabwe unterstützt, die Frauen und Kindern helfen. Während der Kollekte wurde das traditionelle Hosanna-Lied aus Afrika gesungen, das auch in Deutschland bekannt ist: »Sanna, Sannanina’« Die schönen Melodien der Lieder und ihre Interpretation durch die Musikgruppe Horizont mit viel Stimmung und Bewegung fanden großen Anklang bei den Besuchern. Mit der musikalischen Leiterin Christiane Bergsträsser haben Chor und Instrumentalisten die Lieder und Bewegungen geprobt. Am Ende der Feier erhielten sie und das Weltgebetstags-Komitee viel Applaus für die gelungene Gestaltung der Feier. Fast alle Teilnehmer blieben danach zum gemeinsamen Essen zusammen: Für ihr Buffet mit traditionellen afrikanischen Gerichten erhielten die Verantwortlichen ebenfalls viel Lob.
Das Weltgebetstags-Komitee bestand aus Ursula Wernet, Birgitta Schwendenmann und Silvia Glatz von der katholischen Kirchengemeinde und Angelika Mayer, Christina Fleischer und Kristel Ruminski von der evangelischen Kirchengemeinde.
Unterschriftenaktion
Simbabwe ist weltweit eines der Länder mit den höchsten Schulden. Alleine gegenüber Deutschland hat Simbabwe rd. 730 Millionen Euro Schulden. Aus eigener Kraft wird das Land diese Summe vermutlich nicht abtragen können. Mit einer Unterschriftenkampagne setzt sich der Weltgebetstag dafür ein, dass Deutschland auf einen Teil der Schulden verzichtet. Stattdessen soll dieses Geld für die Förderung von Frauen- und Gesundheitsprogrammen verwendet werden. Ausgewählt und umgesetzt werden die Programme mithilfe von Organisationen der simbabwischen Zivilgesellschaft. Auf der Unterschriftenliste am Freitagabend haben viele Frauen dieses Anliegen mit ihrer Unterschrift unterstützt.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.weltgebetstag.de
Im Jahr 2021 kommt der Weltgebetstag aus Vanuatu.