Endlich wieder Sonne. Das wird sich so mancher Zeller denken. Aufgrund des Dauerregens der letzten Tage waren am Montag etliche Keller voll Schmutzwasser gelaufen. Jetzt geht es ans Aufräumen – und an die Ursachenforschung.
Auch Bürgermeister Günter Pfundstein war am Montag den ganzen Tag unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Keine Schuld trifft die Dimensionierung der Schmutzwasserleitung unter der Hauptstraße. Sie ist ausreichend groß dimensioniert, weiß Pfundstein. Der Durchfluss der Sammler sei genau berechnet, die Leitungen inklusive Puffer ausgebildet.
An die 80 Liter pro Quadratmeter hatte es am Sonntag und Montag geregnet. Erhebliche Wassermengen flossen folglich das Tal hinunter, sammelten sich in den Sammlern. Die Ursache für die vollgelaufenen Keller lässt sich wohl in der Kombination von mehreren Faktoren finden. Vor allem falsche Anschlüsse und teils veraltete Leitungen, durch die teils auch Regenwasser bzw. Grundwasser ins Schmutzwasser gelangt, scheinen dafür verantwortlich zu sein, dass sich das Wasser seinen Weg gesucht hat. Steigt dieser Fremdwasseranteil, erhöht sich der Druck in der Leitung; versperrt keine Rückstauklappe den Weg, läuft das Wasser bei großem Druck einfach wieder ins Haus zurück. In solchen Fällen, bei dem viel Regenwasser in den Schmutzwasserkanal kommt, nützt auch die im Prinzip getrennte Abwasserentsorgung von Regen- und Schmutzwasser nichts. Um den Schmutzwasserkanal zu entlasten, kann die Stadt im Notfall Schieber öffnen und das Schmutzwasser direkt in den Harmersbach abfließen lassen. Das ist am Montag in Abstimmung mit dem Landratsamt geschehen.
Die Stadt kontrolliert im Rahmen der Eigenkontrollverordnung regelmäßig die Kanäle und unterhält sie. Für den Hausanschluss ist sie allerdings nicht verantwortlich. Hier ist jeder Eigentümer selbst gefragt. Das Thema Rückstauklappe ist sogar in besonderer Weise in der Abwassersatzung niedergelegt. Dort heißt es, dass Abwasseraufnahmeeinrichtungen der Grundstücksentwässerungsanlagen (…), die tiefer als die Straßenoberfläche (…) liegen, vom Grundstückseigentümer (…) gegen Rückstau gesichert werden müssen. Damit Hausbesitzer besser Vorsorge treffen können, wird nun in Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro, der Feuerwehr, dem Betriebshof und dem Abwasserzweckverband ein Schreiben erarbeitet, das über Maßnahmen aufklären soll.
Seit 47 Jahren steht unser Haus an der Ecke Hauptstraße und Spitalstraße. Seit all diesen Jahren mit starkem Hochwasser gab es nie Probleme mit der Kanalisation. Seit nun die Erneuerung der Kanalisation in Unterharmersbach abgeschlossen ist, hatten wir schon 2 Schäden (der erste Schaden war im Mai 2019) zu beklagen. Der letzte Schaden war am Montag, 03.02.2020. Feuerwehr und zahlreiche Helfer halfen meinen über 80jährigen Eltern. Das mit Fäkalien durchsetzte, 15cm hochstehende Abwasser musste aus dem Keller gepumpt und aufgewischt werden. Der Schaden trat ca. gegen 3 Uhr auf. Wann wurde der besagte Schieber zur Entlastung geöffnet? Die Aussage, dass man Schmutz- und Regenwasser nicht trennen kann und es in der Folge zu einer Überlastung des Abflusses kommt, zeigt, dass man um die Problematik wusste, aber nichts an die potentiell betroffenen Bürger weitergegeben hat, damit diese geeignete Vorkehrungen zum Schutz treffen können.
Um zukünftige Schäden zu vermeiden, wäre es wünschenswert, wenn jetzt mit richtiger Aufklärung und Kommunikation begonnen wird.