Feuerwehrangelegenheiten im engeren und weiteren Sinne waren die dominierenden Themen in der Gemeinderatssitzung am Montag. Die Löschwasserversorgung im Außenbereich wurde beleuchtet und über die
Anschaffung einer Schlauchwaschanlage beraten.
Ohne Löschwasser kann auch die Feuerwehr nichts tun. »Niemand macht das Thema Löschwasserversorgung für den Kreisbrandmeister«, führte deshalb ebenjener – Kreisbrandmeister Bernhard Frei – ins Thema ein. Er war als Experte ins Gremium gekommen und stellte den aktuellen Stand der Überlegungen vor. Beim Bauen im Außenbereich gehört zu einer ausreichenden Erschließung immer auch der Nachweis einer auskömmlichen Versorgung mit Löschwasser im Brandfall. Was innerstädtisch durch Hydranten gewährleistet ist, muss im Außenbereich durch Löschteiche und Vorratstanks bewerkstelligt werden. In Oberentersbach, im Hinterhambach und in Roth gibt es Anwesen, bei denen die Wasserversorgung im Brandfall als schwierig eingestuft wird. Konkret wurde am Montag für Oberentersbach an die Leinwand geworfen, wie sich eine solche Versorgung zusammensetzen könnte. Unstrittig ist: Je schneller die Wehr vor Ort ist und die Schlauchleitung in Löschbetrieb nehmen kann, umso besser. Frei rechnete vor, dass 30.000 Liter Löschwasser ausreichen, um für 25 bis 30 Minuten eine Riegelstellung aufzubauen, die das Feuer am Übergreifen hindern kann. Das Legen von Schlauchleitungen kostet Zeit und erfordert zudem in topografisch schwierigem Gebiet viel Technik. Deshalb ist der Löschwasserzugang in einem Radius von etwa 300 Metern erstrebenswert. Rund um die Imkerschule ist in Oberentersbach alles in Butter, war auf der Skizze zu sehen. Bei weiter weg gelegenen Höfen muss vermutlich nachgebessert werden, damit auch im Sommer genug Wasser vorhanden ist. In diesen Fällen müssen Lösungen her. Die können zum Beispiel in der Einrichtung von Löschweihern, dem Einbau von Tanks oder die Umfunktionierung von außer Betrieb genommenen Jauchegruben liegen.
Die Stadt, das wurde aus der Sitzungsunterlage deutlich, will das Thema gerne als Gesamtkonzeption angehen, ist aber nach dem Feuerwehrgesetz nicht verpflichtet, die Löschwasserversorgung im Außenbereich herzustellen. Eigentümer und Besitzer von abgelegenen Gebäuden können vielmehr dazu verpflichtet werden, Löschwasseranlagen zu errichten und zu unterhalten. Jede Form der Unterstützung sei somit eine freiwillige Leistung, auf die kein Anspruch bestehe.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die Gemeinderäte die Löschwasserfrage durchaus als Gemeinschaftsaufgabe sehen, bei der vor allem die Nachbarn miteinander kooperieren sollten. Andrea Kuhn ging noch einen Schritt weiter. Sie vertrat den Standpunkt, dass Brandschutz eine Pflichtaufgabe der Kommune ist und deshalb auf jeden Fall bezuschusst werden sollte. Bürgermeister Pfundstein nahm die Anlieger mit ins Boot. Sie seien gefordert, eine Gesamtlösung mitzutragen.
Schlussendlich erteilte der Gemeinderat einstimmig den Auftrag, dass Verwaltung, Feuerwehr und Anlieger gemeinsam ein Konzept für die einzelnen Außenbereiche erarbeiten sollen. Er stellte sich einer möglichen Förderung wohlwollend gegenüber.
Sauber und geprüft
In allen Gemeinderäten der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft steht gerade das Thema »Gemeinsame Schlauchwaschanlage« auf den Tagesordnungen. Nach dem Einsatz und in regelmäßigen Abständen müssen die Feuerwehrschläuche überprüft werden. Das macht aktuell in jeder der vier Talgemeinden ein ausgebildeter Gerätewart und er braucht dazu Unterstützer. Alleine geht es nicht. Mit der Anschaffung einer gemeinsamen Schlauchwaschanlage mit Druckprüfung könnte der Arbeitsaufwand erheblich reduziert werden. Ist eine solche Anlage mit »Automatikmodus« in Betrieb, genügt eine unterwiesene Person, um sie zu bedienen, und alle vier Gemeinden könnten sie zusammen nutzen. Die Prüfungen könnten zentral in einem Feuerwehrhaus durchgeführt werden mit all den Effizienzeffekten, die eine größere Anlage mit sich bringt. Für die Feuerwehren entfalle nicht nur der Aufwand zum Waschen und Prüfen, sondern vor allen Dingen auch zum Dokumentieren, argumentiert die Sitzungsvorlage. Damit entlaste sie das Ehrenamt. Durch den Schlauchpool entstehe eine größere Reserve und die Schläuche könnten bei größeren Einsätzen direkt an der Einsatzstelle getauscht werden. Die Fahrzeuge wären dann sofort wieder einsatzbereit.
Kosten würde eine solche Schlauchwaschanlage allen vier Gemeinden zusammen 78.000 Euro. Ein Zuschuss in Höhe von 20 Prozent steht in Aussicht. Der Verteilerschlüssel für die Anschaffungskosten soll nach Einwohnerzahl gestaltet werden. Zell würde 50,35 Prozent (39.272 Euro ohne Zuschuss, 32.223 Euro mit Zuschuss) tragen, Biberach 22,79 Prozent, Nordrach 11,43 Prozent und Oberharmersbach 15,43 Prozent. Die jährlichen Kosten für Betrieb und Unterhaltung werden für Zell auf knapp 3.200 Euro geschätzt. Dazu kommt noch der Zeller Anteil an Ersatzmaterial in einer geschätzten Größenordnung von etwa 2.300 Euro.
»Die Ehrenamtlichen werden nicht mehr«, kommentierte Kreisbrandmeister Bernhard Frei die Lage und er berichtete, dass die Gemeinden im Harmersbachtal nicht alleine mit ihrem Vorhaben sind.
Da die Zeit drängt – die Antragsfrist für die Förderung läuft am 15. Februar bereits aus – stimmte der Zeller Gemeinderat einstimmig dem Beschlussentwurf vor. In ihm wird das interkommunale Projekt der Feuerwehr befürwortet und die Verwaltung beauftragt einen entsprechenden Förderantrag zu stellen. Das Ergebnis aus Oberharmersbach kann nachgereicht werden. Hier tagt der Gemeinderat erst wieder am 17. Februar. Sollte ein gemeinsamer Schlauchpool in der Verwaltungsgemeinschaft nicht zustande kommen, kann die Stadt Zell dennoch für ihre eigene Feuerwehr eine solche Schlauchwaschanlage beschaffen.
Kein Interesse
Die Stadt Zell verzichtet darauf, das Vorkaufsrecht am Anwesen Unterentersbacher Straße 2 wahrzunehmen und folgte damit der Vorbesprechung im Bauausschuss. Das Gremium sprach sich mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen gegen den Kauf aus. Das Grundstück am »Weißen Kreuz« hätte bei einem irgendwann einmal denkbaren Kreisverkehr am Sonnenparkplatz von Bedeutung sein können. Eine Simulation hatte gezeigt, dass eine Errichtung eines Kreisverkehrs in ausreichendem Ausmaß auch möglich ist, ohne das Grundstück zu berühren. Bürgermeister Pfundstein betonte, es gebe keine konkreten Planungen.
Spenden
Der Gemeinderat nahm folgende Spenden an: Erlöse in Höhe von 211,98 Euro aus der Bewirtung anlässlich des Nikolausmarkts durch die Museumsfreunde für das Storchenturm-Museum, 300 Euro von der Karl-Knauer-Stiftung für die Kinderfeuerwehr, 1.965,38 Euro aus der Vereinsauflösung des Karate-Dojo Zell am Harmersbach für den Kindergarten Villa Regenbogen und 150 Euro von Max Bergsträsser für das betriebliche Gesundheitsmanagement der Stadt Zell am Harmersbach.