• Kontakt
  • Anmelden

Schwarzwälder Post

  • Startseite
  • Sport
  • Veranstaltungen
    • Veranstaltungskalender
    • Veranstaltung anmelden
Zell am Harmersbach | 17.01.2020

Alles bleibt vorerst wie gehabt

Bauausschuss berät über Verkehr in St.-Gallus-Straße – Straßenmöblierung zur Beruhigung findet nicht genug Unterstützer

von Susanne Vollrath

Mit der Betrachtung der Verkehrssituation auf dem neuen Abschnitt der St.-Gallus-Straße stand am Montag ein Dauerbrenner auf der Tagesordnung des Ausschusses für Bau- und Umweltfragen. Die Ergebnisse der vom Landratsamt durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen kamen auf den Tisch und ein Vorschlag, mit punktueller Bepflanzung den Verkehr zu beruhigen. Vorerst bleibt jedoch erst einmal alles wie gehabt. Ein Möblierungs- und Begrünungsvorschlag wurde mit 7 zu 2 Stimmen abgelehnt.

Der Ausbau der St.-Gallus-Straße wurde im Sommer 2017 beschlossen. Er sah den Ausbau des „Krankenhauswegles“ zu einer allgemeinen Straße vor, die in beide Richtungen befahren werden kann. 4,75 Meter breit sollte sie werden und einen 1,10 Meter breiten Fußgängerstreifen erhalten. Dazwischen eine 30 Zentimeter breite Entwässerungsrinne – alles niveaugleich ausgebaut. Dadurch können sich Fußgänger im Begegnungsfall auf dem relativ schmalen Fußgängerstreifen barrierefrei ausweichen. So legt die Beschlussvorlage 5/2020 den Sachverhalt dar. Seit Herbst 2019 ist der Ausbau fertig und wurde aufgrund der Sperrungen im Zusammenhang mit der L94-Sanierung und Lindenbrücke gleich stark genutzt. Es gilt Tempo 30, für LKWs bleibt die Straße gesperrt.

Fast doppelt so schnell wie erlaubt

Das mit dem Tempo ist so eine Sache. Die lange, gerade Straße lädt nicht gerade zur Selbstdisziplin ein. Schnell fährt man schneller als gedacht – selbst wenn man eigentlich nicht vorgehabt hat zu rasen. Das fiel auch den Anwohnern auf und sie setzten sich für die Durchführung von Geschwindigkeitskontrollen ein. Die Ergebnisse liegen nun vor. Den negativen Spitzenwert verzeichnet die Messung am 9. Mai letzten Jahres. Mehr als 22 Prozent der gemessenen Fahrzeuge war an diesem Vormittag zu schnell – 138 von 606. Höchstgeschwindigkeit (Toleranz bereits abgezogen): 55 km/h. Am 28. Mai wurden wieder über 50 km/h als Höchstgeschwindigkeit gemessen. 12 Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell. Auch am Morgen und Vormittag des 4. Juni waren 116 von 715 Fahrzeugen (16 Prozent) beanstandet. Mit der Höchstgeschwindigkeit von 59 km/h (Toleranz bereits abgezogen) drohten an diesem Tag sogar Punkte in der Tempo-30-Zone. Nicht viel besser war die Quote am 28. Juni, als 85 von 765 Fahrzeugen zu schnell unterwegs waren (Höchstgeschwindigkeit: 54 km/h, Toleranz abgezogen). Auf unter 10 Prozent Beanstandungen ging es erst Ende August zurück. Am 29. August wurden in drei Stunden neun von 127 gemessenen Fahrzeugen (7 Prozent) geblitzt. Die Höchstgeschwindigkeit (bei abgezogener Toleranz) betrug 48 km/h. Am 3. Dezember hatten 9 Prozent (46 von 511 Fahrzeugen) am Nachmittag die Höchstgeschwindigkeit überschritten, 55 km/h (Toleranz abgezogen) betrug der Spitzenwert an diesem Tag der Vorweihnachtszeit.

Aus den Blitzerzahlen lässt sich ein weiterer Aspekt ablesen: In zwei Drittel der überwachten Zeiträume haben mehr als 100 Autos pro Stunde die Straße passiert. Im Schnitt ist das mehr als eines pro Sekunde. Dauerverkehr.

Standpunkte

Die 400 Meter lange Strecke lade zum „Brettern“ ein, brachte Stefan Stehle in der sich anschließenden Diskussion vor. Er regte die Installation von platzsparenden Ruhebänken und beweglicher Möblierung an. Um den Verkehr ruhiger zu machen, aber auch um die Fußverbindung zwischen Pflegeheim St. Gallus und Stadt attraktiver zu gestalten. Und er hatte noch eine Zahl parat: Die letzte Verkehrszählung hatte auf der Straße zwischen 100 und 140 Fahrzeuge pro Stunde gezählt. Diese Zahlen konnte Stadtbaumeister Tobias Hofmann untermauern. Aktuelle Zahlen der Verwaltung hatten ca. 1.600 Fahrzeuge pro Tag ausgewiesen. Der Höchstwert war während der angesprochenen Bauphasen bei rund 2.500 Fahrzeugen pro Tag zu verzeichnen.

Sybille Nock mahnte Geduld an. Es gebe keine Vergleichszahlen, die große Baustelle sei jetzt fertig. Erst einmal zuwarten und im Sommer noch mal schauen, war das von ihr präferierte weitere Vorgehen. Sie sah die größten Probleme an der unübersichtlichen Situation im Bereich der Ausfahrt Richtung Spitalstraße. Auch Thomas Hoog war fürs Weiterbeobachten.

Stefan Huber erinnerte da­ran, dass der Ausbau der Erschließung eines Baugrundstücke wegen vollzogen wurde. Er äußerte die Meinung, dass es vor allem an den Menschen liege, wie sie die Straße nutzten.

Der Vorschlag, mittels Möblierung den Verkehrsfluss zu verlangsamen fand keine Mehrheit. Nur zwei von sieben Gremienmitglieder stimmten dafür.

Anlieger sehen Vorteile

Die Entscheidung des Bauausschusses, vorerst nichts an der Situation verändern zu wollen, stößt bei den Anliegern auf Unverständnis. Für sie ist es nicht nachvollziehbar, warum man sich im Gremium so gegen Verkehrsberuhigung durch Bepflanzung „wehrt“, die ja auch erst mal temporär ausgeführt werden könnte. Wenn es nicht funktioniert, wäre es möglich, schnell den jetzigen Zustand wieder herzustellen. Sie appellieren: Neues sollte man besser gestalten, wenn es irgendwie geht. Nicht die Straße an sich sei für die Anlieger das Problem, sondern der Dauerverkehr mit häufig überhöhten Geschwindigkeiten. Die Straße sei nicht für diese Menge an Verkehr ausgelegt. Bei ihren Versuchen das Gespräch zu suchen, hätten sie die Erfahrung gemacht, dass sich jeder lieber hinter seinen Zuständigkeiten „verstecke“ als zusammen nach Lösungen zu suchen.

Dazu kommt, dass die Anlieger immer wieder gefährliche Situationen beobachtet haben: fehlgeleiteter Schwerverkehr, der mehrere hundert Meter rückwärts fahren muss, knifflige Abbiegemanöver im Bereich der Einmündung Spitalstraße, Fußgänger, die – um den Bahnübergang zu überqueren – ins Grüne ausweichen, umgefahrene Laternen, angeschrammte Schilder und problematisches Parken. Die Liste ist lang, der Fotoordner dick.

Die Situation des Fußverkehrs in diesem Bereich wurde auch beim Fußverkehrscheck unter die Lupe genommen. Im Ergebnis wird bemängelt, dass es in Spital- und St.-Gallus-Straße keinen baulich abgesetzten Gehweg gibt und es wird empfohlen, den Fußweg vom Pflegeheim in die Innenstadt zu stärken.

In den Augen von Anliegerfamilie Emmerich und anderen wären die vorgeschlagenen nicht fest eingebaute Pflanzkübel die ideale Lösung, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln, wenn die lange Gerade mehr Struktur erhält und der Verkehr dadurch gebremst wird. Vorteile hätte das abgesehen von der optischen Aufwertung viele. Die Verkehrsdurchlässigkeit bliebe erhalten. Die Fußgänger und Fahrradfahrer wären besser dran, durch geringere Fahrgeschwindigkeiten würde die Strecke an Sicherheit gewinnen und nicht zuletzt würde auch der Geräuschpegel sinken.

Das könnte Sie auch interessieren:

  • 2025-12-12-OG-Pascal Oertel- Glasfaser[72][29][68]Foto: Pascal Oertel
    Bewegung beim Glasfaserausbau in Zell a.…
  • Der SKC Unterharmersbach steht kurz vor der Herbstmeisterschaft
    Der SKC Unterharmersbach steht kurz vor…
  • 2025-12-5-OG-Veranstalter-Alpenverein_Reinhold Messner Mundologia 03Foto: Reinhold Messner / Mundologia
    Reinhold Messner: „Der Nanga Parbat hat…

Schlagworte:
Gemeinderat Zell am Harmersbach, Stadt Zell am Harmersbach

Veranstaltungskalender für Zell a. H., Biberach, Nordrach und Oberharmersbach

Dezember 2025
MDMDFSS
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30 31    
« Nov.  Jan. »

Zell a. H.

  • Gemeinderat Zell am Harmersbach: berät über Haushalt 2026 am 15.12.2025 ab 18:00 Uhr
  • DRK Ortsverein Unter- Oberharmersbach: Blutspende am 17.12.2025 ab 14:30 Uhr
  • Geschichten und Musik zum 4. Advent am 20.12.2025

Biberach

  • aktuell keine Termine vorhanden

Nordrach

  • Gemeinderat Nordrach: berät aktuelle Themen am 15.12.2025 ab 18:00 Uhr

Oberharmersbach

  • Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach: Jahreskonzert am 26.12.2025 ab 20:00 Uhr
  • Gesangverein Frohsinn Oberharmersbach: Neujahrskonzert am 1.01.2026 ab 19:00 Uhr

Schulferien & Feiertage

  • Keine Termine

© 2025 Schwarzwälder Post

  • Login für Autoren
  • Sitemap
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Kontakt