Zellkultur wagte am vergangenen Samstag erstmals ein Festival-Format: Vier Bands sorgten im Kulturzentrum für einen fünfstündigen Musikabend, bei dem die rund 200 Gäste auf eine lebendige Reise durch die Welt der Folk-Musik mitgenommen wurden. Zum großen Finale standen alle Musikerinnen und Musiker des Abends gemeinsam auf der Bühne und verschmolzen dabei mit dem begeisterten Publikum zu einer großen Familie.
»Danke Zellkultur, dass sie mit mir daran geglaubt haben, dass eine solche Veranstaltung auch in Zell möglich ist«, bedankte sich Tobias Hölscher am Ende des erfolgreichen Musikabends bei Maria Hättich und dem Team vom Stadtmarketing der Stadt Zell für die Unterstützung. Der Zeller Lehrer und leidenschaftliche Kontrabassist hatte die Idee zu einem Folk-Festival in Zell, das dann in das Zellkultur-Programm 2019 aufgenommen wurde.
Der Festival-Abend sollte betont locker sein. Nur ein Teil des Kulturzentrums war bestuhlt. Es gab Stehtische und direkt in der Halle hatte auch das Biereckle seine Getränke-Bar aufgebaut. Für Gaumenfreuden war im Foyer mit duftenden Crêpes und herzhaften Schwarzwald-Tapas gesorgt. Trotz diesem aufgelockerten Aufbau blieb die Atmosphäre im Kulturzentrum über weite Strecken konzertant. Die aufmerksamen Gäste ließen sich von Musik und Gesang gerne unterhalten.
»Es ist schön, dass es Leute gibt, die uns wirklich zuhören«, zeigte sich das Duo »The Bowstrings« zum Auftakt des Musikabends dankbar für diese Konzertatmosphäre. Mit bekannten englischen Titeln und eigenen Kompositionen eröffneten sie die Reise durch die Folk-Musik. Singer-Songwriterin Anne-Pie, die mittlerweile in Offenburg lebt, setzte den Weg fort, und zauberte unter anderem romantische Stimmungsbilder vom nahen Schwarzwald und den Rheinauen. Ihr Titel »Water, Fire, Earth« war der Entstehung dieser Landschaft in Urzeiten gewidmet.
Höhepunkt des Zeller Folk-Festivals war der Auftritt der norwegischen Band »Darling West«. Mit großer Musikalität und professioneller Leichtigkeit konnte die preisgekrönte Top-Band auch beim Hautnah-Konzert die Zuhörer in Zell a. H. begeistern und gleichzeitig für eine freundschaftlich-private Atmosphäre sorgen. »We are a Couple«, verriet die charmante Sängerin den Zuhörern und unterstrich damit die große Harmonie, den ihr Auftritt insgesamt ausstrahlte.
Last but not least sorgte als vierter Akteur des Abends das Quintett »Ponoma Green« für weitere spannende Folk-Momente. Mal voller Optimismus – die »Golden Times« stehen noch bevor – mal leise und nachdenklich – »The Light« handelt von Menschen, die ganz wichtig werden, wenn es im Leben mal nicht so gut läuft – verbreitete das Ensemble seine musikalischen Botschaften, ohne dabei den Spaß und die Freude an handgemachter, ehrlicher Folkmusik zu vergessen.
Zum großen Finale verabschiedeten sich alle Akteure des Folk-Abends gemeinsam mit einem schottischen Traditional von den Gästen und zauberten damit nochmals lebendige Live-Atmosphäre in das Kulturzentrum. Aus Tobias Hölschers Festival-Idee ist ein toller Erfolg geworden.