Am kommenden Sonntag, 27. Oktober 2019, um 18 Uhr feiert der Joy&FunChorus mit einem Jubiläumskonzert in der Katholischen Stadtpfarrkirche in Zell a. H. seinen 26. Geburtstag.
Herr Dreher, vor 26 Jahren haben Sie den Joy&FunChorus gegründet. Welcher rote Faden zieht sich für Sie durch diese Zeit?
Im Grunde genommen ist der Name des Chores das Programm: Mit Chorgesang Freude machen und dabei Spaß haben. Das muss kein lautes Feiern sein, aber auch Fröhlichkeit muss immer ihren Platz haben. Ich habe Freude an gut gemachter Chormusik. Das heißt für mich, Stücke musikalisch auszuarbeiten und so gut wie möglich rauszuholen, was drin steckt, also seine Aussage, seine Stimmung, und es dem Chor und den Zuhörern hörbar zu machen. Das kann man mit einfachen Gospels und Spirituals genauso tun wie mit komplexeren Werken. Mich reizt die Vielfalt der Chormusik. Ich möchte Stücke singen, die nicht alltäglich sind und weniger oft gehört werden, solche aus anderen Ländern und Kulturkreisen. Mitunter singen wir auch mal einen Ohrwurm, aber grade auch da muss es stimmen.
Manche Stücke aus ihrem Repertoire sind tatsächlich ungewöhnlich. Macht der Chor das immer gerne mit?
Manchmal braucht es schon Überzeugungsarbeit. Nicht jedes Stück klingt von vorn herein gut, manches scheint schwer zu sein, macht Mühe und klingt erst mal ungewohnt, aber mit der Zeit wird es vertrauter. Daran hat sich der Chor aber inzwischen gewöhnt. Um dahin zu kommen, braucht es allerdings eine Portion Beharrlichkeit von Seiten des Dirigenten und Dranbleiben des Chores. Aber wenn das zusammen kommt und schließlich nach viel Engagement und Üben das Ergebnis trotz anfänglicher Skepsis alle überzeugt und begeistert, dann hat auch der Dirigent Fun.
Im Joy&FunChorus zu singen ist also Arbeit?
Arbeit hört sich so zäh und mühsam an. Je vollständiger der Chor die Proben besucht, desto eher hält sich die Arbeit in Grenzen, denn dann sind alle ungefähr auf dem gleichen Stand. Wenn Leute gefehlt haben, macht sich das bemerkbar. Es geht ja nicht nur darum, die Noten runterzusingen, sondern das Musikalische auszugestalten, und das steht nicht in den Noten, man muss es selber reinschreiben. Zum Glück ist meistens ein beständiger harter Kern da, auf den ich bauen kann.
Der Chor hat sich in den 26 Jahren vermutlich verändert.
Ja, er hat sich weiterentwickelt, ist geschmeidiger geworden, reagiert schneller. Die Sänger/innen haben ein Gespür für ihre Stimme entwickelt. Naturgemäß gab es über die Jahre aus unterschiedlichen Gründen auch ein Kommen und Gehen. Erfreulicherweise sind im letzten Jahr drei Sängerinnen zu uns gestoßen und ein Bass will es mal probieren. Wenn noch alle da wären, die jemals im Chor mitgesungen haben, hätten wir dreifache Chorstärke. Aber es kommt nicht auf die Anzahl an. Wichtig sind Engagement und regelmäßiges Mitsingen.
Hat sich auch das Repertoire verändert?
Ja, Vielfalt erfordert immer neue Wege. Mit Gospels und Spirituals haben wir angefangen, lange nannte man uns deshalb den Gospelchor. Wir haben aber von Anfang an alles Mögliche gesungen: Orlando di Lasso, Mendelssohn, ABBA, Beatles, King’s Singers, Lieder aus ganz Europa und Amerika, schließlich afrikanische Lieder, Swing, Jazz, Tango, immer Geistliches und Weltliches nebeneinander quer durch die Jahrhunderte. Ich kann inzwischen auch einfach mal was ausprobieren, der Chor macht es mit. Das bringt Abwechslung und macht Spaß.
Sie finden ja immer wieder etwas Neues. Wo finden Sie neue Stücke und was ist es dieses Mal?
Manchmal bekomme ich von Chormitgliedern Tipps, denen ich nachgehe. Durch den Lexikoneffekt gerät man dann auf neue Spuren. Oder ich höre einen Chor, der mir besonders gut gefällt, in dessen Programm sich eventuell etwas findet, das mich interessiert. Im letzten Jahr bin ich auf den Norwegischen Komponisten Ola Gjeilo aufmerksam geworden. Teilweise lehnt er sich an der gregorianischen Kirchenmusik an, gibt seinen Stücken aber eine neue Klangfarbe, die mich fasziniert.
Was wünschen Sie sich für den Chor?
Männer, Männer und nochmals Männer! Es ist doch schön, dass so viele Männer in den Blaskapellen musizieren oder beim Fußball jubeln. Was für eine Fülle an tollen Stimmen und was für eine Verschwendung, dass nicht mehr von Ihnen singen! Willkommen im Chor! Den Frauen im Chor wäre es auch recht, wenn noch ein paar zu uns fänden. Einfach anrufen: 0163/4809038 oder freitags um 19.30 Uhr ins Katholische Pfarrheim nach Zell am Harmersbach zur Probe kommen.





