Fregattenkapitän Michael Meding, ehemaliger Kommandant der Zeller Landungsboote, wurde am vergangenen Freitag aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Dazu hatten sich zu einem feierlichen Event auf der Hardthöhe in Bonn seine Familie mit hochrangigen Kollegen aus allen Waffengattungen der Bundeswehr, sowie sein privater Freundeskreis, versammelt. Auch Hans-Martin Moll als ehemaliger Bürgermeister mit Lebensgefährtin Ingrid Mattheiß gehörten zu den Eingeladenen. Höhepunkt der Verabschiedung war die Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold, mit dem Michael Meding für seine Verdienste ausgezeichnet wurde.
Michael Meding war mehrere Jahre im Dienstgrad eines Kapitänleutnants Kommandant der 4. Division der Landungsbootgruppe, zu der die Stadt Zell eine Patenschaft unterhielt. Die vier Landungsboote waren jeweils einem der vier Zeller Ortsteile verbunden. Einer der Höhepunkte der Begegnungen war eine Ausbildungsreise der Landungsboote von Kiel über den Nord-Ostseekanal rheinaufwärts bis nach Straßburg. Ein Reisebus voller Zeller hatte damals auf der letzten Etappe von Karlsruhe bis nach Straßburg die Gelegenheit einer Mitfahrt an Bord bekommen. Rund 200 Zeller Einwohner nahmen die Gelegenheit war, die Boote am Liegeplatz in Straßburg zu besuchen. Die Unterentersbacher Musikkapelle veranstaltete vor Ort ein Platzkonzert. Auch die Zeller Bürgerwehr ließ es sich nicht nehmen, dort mit einer Ehrenformation aufzumarschieren, allerdings ohne ihre historischen Gewehre. Die mussten sie aus verständlichen Gründen beim Grenzübertritt in Kehl zurücklassen.
Die Patenschaft endete Mitte der 1990er Jahre mit der Außerdienststellung der Landungsboote. Michael Meding stieg danach in verschiedenen Verwendungen zum Fregattenkapitän auf. Nach zweijährigem Einsatz als Erster Offizier auf der Fregatte Rheinland-Pfalz und einer anschließenden Lehrverwendung im Taktikzentrum der Marine in Bremerhaven übernahm er im April 2001 das Kommando über den in Kiel beheimateten Zerstörer Lütjens. Dieses Schiff gehörte damals zur größten Schiffsklasse der Deutschen Marine. An Bord sorgte Michael Meding für Schlagzeilen bis ins Weiße Haus nach Washington, als er mit seinem Schiff wenige Tage nach den Terroranschlägen auf das World-Trade-Center und auf das Pentagon am 11. September 2001 im Ärmelkanal zwei Zerstörern der US-Navy begegnete. Spontan kam Michael Meding und seinem Ersten Offizier Michael Hufnagel der Gedanke, ein Bettlaken mit den Worten »We stand by You« (Wir halten zu Euch) zu beschriften und dieses an der Schiffsseite der Lütjens auszustellen. Nachdem ein Besatzungsmitglied der USS Winston Churchill dieses großartige Zeichen der Solidarität noch am selben Tag von Bord aus per Mail nach Hause funkte, führte dies zu einer Einladung Medings mit einer Abordnung seiner Besatzung ins Weiße Haus, wo sie vom damaligen Präsidenten George W. Bush, vom Stellvertreter des US-Verteidigungsministers Paul Wolfowitz und von Wolfgang Ischinger, damaliger Botschafter in den USA, empfangen wurden.
Am 18. Dezember 2003 stellte Fregattenkapitän Meding als 17. Kommandant den letzten Zerstörer der Deutschen Marine außer Dienst. An der Außerdienststellungszeremonie nahmen elf ehemalige Kommandanten und viele ehemalige Besatzungsmitglieder teil. Mit ihr ging eine blühende Ära der Deutschen Marine zu Ende. Die drei Zerstörer der Lütjens-Klasse wurden ersetzt durch drei moderne F-124 Fregatten der Sachsen-Klasse.
Nach dieser letzten Bordverwendung wurde Meding in das Verteidigungsministerium auf die Bonner Hardthöhe versetzt, wo er verschiedene Referententätigkeiten innehatte, zuletzt in der Organisationsplanung der Streitkräfte. Michael Meding wohnt seitdem mit seiner Frau im Rheinland.
In der Nachfeier der Verabschiedung im Kreis der Familie und Freunde ließen Michael Meding und Hans-Martin Moll noch einmal so manche Episode aus der Zeit der Patenschaft Revue passieren, aus der sich über das Offizielle hinaus eine private Freundschaft bis heute erhalten hat.