Schön war‘s – das Nohocker-Jahr 2019. Andreas + Melanie Harter, Im Hubbes sinni Kumbel und Soul Affair bestritten gestern das Abschluss-Open-Air. Jetzt werden die Picknickdecken erst einmal wieder eingemottet und die Picknickkörbe weggepackt. Zell freut sich auf ein Wiedersehen!
Am Ende war es ziemlich kühl. Doch die kalten Füße wurden gerne in Kauf genommen, denn das letzte Musikpicknick des Jahres war ein Highlight.
Nachdem die Party letzte Woche wetterbedingt abgesagt werden musste, genossen frühe Nohocker diesmal noch die letzten Sonnenstrahlen auf einer sattgrünen, frisch gemähten Stadtpark-Wiese. Andreas und Melanie Harter machten den Anfang. Die Geschwister aus Hausach spielten viele eigene Lieder und coverten bekannte Popsongs, Balladen und Singer-Songwriter-Stücke. Vor zwei Jahren waren sie schon einmal auf der offenen Bühne zu Gast – und auch damals waren sie schon auf der Suche nach einem »echten« Bandnamen. In der Zwischenzeit hatte sich am namenslosen Sein nichts geändert, so dass das Publikum aufgefordert war nicht nur Geld, sondern auch Vorschläge für einen Bandnamen in den Hut zu werfen.
Ohne lange Pause ging es anschließend gleich mit »Im Hubbes sinni Kumbel« weiter. Die »Native Speaking & Singing Boygroup« aus Appenweier hatte so manchen Lacher mitgebracht, denn Humor steht bei den drei gestandenen Männern neben musikalischer Qualität weit oben. Frech, badisch und direkt besangen sie Themen mitten aus dem Leben. Von früher, als Smoothies noch Apfemus hießen und statt Pokemon-Go Schnitzeljagd gespielt wurde, vom neuen Superhelden, dem »Huschtegutzelemann«, vom nächtlichen Gang zum Kühlschrank, von Bandscheiben-Problemen und vielem mehr. Bekannte Melodien mit neuen Texten zu versehen – das kam gut an. Es wurde eine Zugabe gefordert.
Mit Soul Affair war eine bestens bekannte Coverband der dritte musikalische Gast im Bunde. Sie hatten den Rhythmus mitgebracht, bei dem man einfach mit muss und präsentierten Partykracher aus vielen Jahrzehnten – von Hang on Snoopy bis Super Girl, von I love Rock ‘n Roll bis Wish you were here. Es dauerte nicht lange, bis vor der Bühne ausgelassen getanzt und gefeiert wurde, was sicherlich nicht zuletzt an der mitreißenden Präsentation von Frontsängerin Vicky Weissbrodt lag. Jung und Alt fühlten sich musikalisch gut aufgehoben, was beweist: Gute Songs haben kein Verfallsdatum und begeistern über Generationen hinweg. Viel zu schnell war dann auch schon das Ende gekommen. Aber was machen Nohocker, wenn sie noch nicht nach Hause wollen? Sie bleiben da, klatschen und rufen nach einer Zugabe. Die wurde mit Addicted to you und Love somebody auch gewährt.
Weit über 2.000 Besucher
Veranstalter der Nohocker-Partys ist das Stadtmarketing. Alisa Dörfer hat die gesamte Veranstaltungsreihe organisiert und betreut. Sie zieht ein positives Fazit: »Wir hatten letztes Jahr schon viele Besucher, aber ich würde sagen dieses Jahr wurde das ganze nochmal getoppt. Die Besucher kamen in Scharen in den Park. Wirklich überwältigend!« Das Konzept komme sehr gut an, sei eine der besten Veranstaltung aus der Zellkultur-Reihe. So viel Lob für die Veranstaltung und die Bitte nichts daran zu ändern, weil es einfach perfekt ist, werde immer wieder an sie herangetragen. Dem Wunsch wird wohl entsprochen. Veränderungen im Konzept sind nicht geplant.
An den ersten beiden Abenden war bei bestem Sommerwetter kaum ein freies Plätzchen auf der Wiese mehr zu finden. Jeweils 600 bis 700 Besucher waren da gekommen. Am zweiten und vierten Abend wurde sogar getanzt. Der Auftritt von PAT feat. Bimbaz erinnerte sie fast an das »Festchen, ein Kleinformat von »Das Fest« in Karlsruhe. Der dritte Abend fiel leider ins Wasser, der vierte und letzte Abend war aber wieder ein voller Erfolg. 900 bis 1.000 Besucher tummelten sich auf der Nohocker-Wiese. Der Hauptact Soul Affair sorgte für richtig viel Stimmung.
Den Grund, dass die Veranstaltungsreihe sowohl bei den Bands als auch bei den Besuchern so beliebt ist, sieht Alisa Dörfer in der Tatsache, dass das Konzept so herrlich unkompliziert ist. Es ist gemütlich, kostet keinen Eintritt, man kann Essen und Trinken kaufen, muss aber nicht, oder einfach selbst den Picknickkorb packen. Wer sich unterhalten will, kann etwas weiter weg von der Bühne Platz nehmen, wer die Musik in den Fokus seines Besuchs stellt, rückt näher an den Ort des Geschehens. Die Nohocker-Partys sind perfekt, um mit Freunden nach der Arbeit den Abend ausklingen zu lassen.
Nahtlos knüpfen mittlerweile die Auftritte der Bands aneinander an, da durch die Betreung von WVT und die optimierte Voraborganisation inzwischen keine Umbaupausen mehr nötig sind.
Neue Chance für neue Bands
Die Qualität der Nohocker-Partys hat sich in der Musikszene herumgesprochen. Alisa Dörfer berichtet von sehr vielen Anfragen, so dass es nicht mehr nötig ist, Bands zu suchen, sondern gezielt ausgewählt werden kann. »Das ist nicht immer leicht«, berichtet sie von der Qual der Wahl. »Eigentlich wollen alle Bands, die es mal erlebt haben, wieder kommen.« Weil sie immer wieder neuen Bands eine Chance geben will, sind Bewerbungen trotzdem gerne gesehen. Wer auf die Stadtpark-Bühne möchte, sendet eine E-Mail an doerfer@zell.de und schickt am besten gleich Infos zur Musik und Hörbeispiele mit.






