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Zell am Harmersbach | 1.07.2019

Zum Tod von Pater Viktrizius Veith

Kapuziner und Trauergäste nehmen Abschied von Ordensmann, der als Beispiel franziskanischen Charismas gelten kann

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Pater Viktrizius Veith starb mit 84 Jahren. Er wurde auf dem Zeller Kapuzinerfriedhof beigesetzt. Dort ruht auch sein Zwillingsbruder Paulinus. Foto: Hans-Peter Wagner
von Hans-Peter Wagner

Zahlreiche Trauergäste gaben am Freitagnachmittag Pater Viktrizius Veith das letzte Geleit. Der Wunsch des Ordensmanns war es, auf dem Kapuzinerfriedhof in Zell neben seinem Bruder Paulinus die letzte Ruhe zu finden.

Seine Mitbrüder aus den deutschen Klöstern, unter ihnen P. Richard, Kloster Reutte, Pater Norbert, Kloster Alt­ötting, und P. Leonhard, der durch seine 30-jährige Lehrtätigkeit in Rom mit P. Viktrizius eng verbunden war. Als Vertreter der Generalkurie des Weltordens der Kapuziner waren Bruder Pio Murat, Generalvikar (Stellvertreter des Ordensgeneral) und Generalvizesekretär Bruder Damin Philip Pereira aus Rom angereist. Viele Freunde, Verwandte und Mitbürger waren aus seiner Heimat Waldmatt (Bühl) gekommen, um von P. Viktrizius Abschied zu nehmen.

Die Totenmesse zelebrierte Bruder Christophorus, Provinzialminister, Frankfurt. Er würdigte Pater Viktrizius als einen Mitbruder, der mit intellektueller Klarheit, mit Herzenswärme und seinem aufbauenden Humor, durch seine Schlichtheit und tiefe Frömmigkeit die Kapuziner in Deutschland und den Orden weltweit geprägt habe. »Mit Viktrizius geht ein wunderbarer Mensch von uns. Und mit ihm geht ein großes Kapitel Ordensgeschichte in den Himmel.«

Lebensweg

P. Viktrizius, mit Taufname Adolf, wurde am 6. Oktober 1934 mit seinem Zwillingsbruder Stefan in Waldmatt bei Bühl (Baden) geboren. Er wuchs mit 14 Geschwistern auf, von denen drei in den Kapuzinerorden eintraten. Nach dem Abitur 1954 trat er zusammen mit seinem Zwillingsbruder ins Noviziat der Kapuziner in Stühlingen ein. 1960 wurden die Zwillinge zu Priestern geweiht.

Von 1960 bis 1966 studierte P. Viktrizius an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom kath. Glaubenslehre (Dogmatik) Er schloss mit der Promotion (Doktortitel) ab.

In den Jahren 1966 bis 1980 dozierte er Dogmatik an der PTH der Kapuziner und Franziskaner in Münster. 1980 wurde er von seinen Mitbrüdern zum Provinzial der damals Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz gewählt. Schon zwei Jahre später wurde ihm eine weit größere Aufgabe übertragen. Auf dem Generalkapitel der Kapuziner aus aller Welt 1982 in Rom wurde er in das oberste Ratsgremium des Ordens berufen. Zusätzlich leitete er das Internationale Kolleg der Kapuziner in Rom als Rektor.

Beim darauffolgenden Generalkapitel 1988 wurde Pater Viktrizius zum Generalvikar (dem Stellvertreter des Ordensgenerals) gewählt. In dieser Funktion hatte er Gelegenheit, die meisten Länder und Provinzen des Ordens zu besuchen, und so weit möglich für Weltoffenheit und gegen jeden Provinzialismus zu wirken, was er selbst als etwas vom Schönsten und Wichtigsten seiner Tätigkeit in Rom beschreibt.

1994 kam er zurück in die rheinisch-westfälische Provinz und arbeitete für einige Monate im Pastoralteam der Brüder in Offenburg mit. 1995 bis 2001 war er Guardian im Kloster Dieburg und blieb dort als Seelsorger und Vikar bis 2003. Von 2004 bis 2015 war er Schwesternseelsorger der Franziskanerinnen in Reute.

Mit Zell verbunden

Mit dem Kloster Zell und der Wallfahrtskirche fühlte er sich sein ganzes Leben tief verbunden. Hier begann 1945 in der Klosterschule sein Berufsweg als Priester und Ordensmann und hierher kehrte er von 2015 bis 2018 zurück, um seine Mitbrüder in der Seelsorge zu unterstützen. Er verstarb am Vormittag des
21. Juni 2019 auf der Pflegestation des Klosters Münster. Sein Wunsch war es, auf dem Kapuzinerfriedhof in Zell neben seinem Bruder Paulinus die letzte Ruhe zu finden.

In seiner Grußbotschaft las Bruder Pio Murat einen Brief des Generalministers Bruder Robert Genuin, Rom, vor, der Pater Viktrizius persönlich kannte und ihn als besonderes Beispiel franziskanischen Charismas würdigte – als einen Mann, der in vielen Ämtern, die er im Orden innehatte, stets der schlichte, einfache und lebensfrohe Kapuziner geblieben ist.

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