Rund 40 Frauensteiner und Frauensteinerinnen besuchten am vergangenen Wochenende die Festivitäten in Zell und belebten auf diese Weise die Partnerschaft zwischen den beiden Städten.
Frauenstein ist eine kleine Stadt im Osterzgebirge, 40 km südlich von Dresden. Gleich nach der Wende haben Zells damaliger Bürgermeister Hans-Martin Moll, Stadthistoriker Franz Breig und Dr. Wolf-Dieter Geißler, ein gebürtiger Frauensteiner, mit der damaligen Bürgermeisterin Carmen Glauche Verbindung aufgenommen. 1991 wurde dann die Partnerschaftsurkunde von Frauensteins frei gewähltem Bürgermeister Peter Heinrich und Zells Bürgermeister Manfred Behrschmidt unterzeichnet.
Frauenstein liegt in 650 m Höhe auf einem Plateau. Bei einem Besuch fällt die mächtige Burganlage ins Auge. Die Festung wurde um 1200 errichtet und sollte die Grenze Sachsens gegenüber dem südlichen Böhmen schützen. Es waren Handwerker und Bergleute für Silbererz, die sich im Umfeld der Burg ansiedelten und schließlich zur Gründung einer Stadt beitrugen. Das Wappen zeigt eine Frau mit einem Palmzweig. Es erinnert an einen Pfarrer »Heinrich von Frauenstein«, der in einer Stadt-Urkunde von 1218 erwähnt wird. Im vergangenen Jahr feierte daher Frauenstein sein 800-jähriges Jubiläum, bei dem Zeller Vereinigungen mitgewirkt haben.
Nach der Wende wurden einige kleinere Orte der Umgebung mit Frauenstein vereinigt; zunächst Kleinbobritzsch, danach Burkersdorf, Dittersbach und Nassau. Heute zählt die Gesamtgemeinde Frauenstein rd. 2.900 Einwohner. Nach der Wende haben bekanntlich viele junge Bürger ihre Heimat in den neuen Bundesländern verlassen, um in den alten Bundesländern eine Arbeit aufzunehmen. Dies trifft auch für Frauenstein zu. In der Folge verlor Frauenstein seine Hauptschule. Die Grundschule konnte die Stadt zum Glück behalten. Es mussten jedoch Grundschulen in den Teilorten zugunsten von Frauenstein aufgegeben werden, was kein einfacher Prozess war.
Im Mai d. J. waren in Sachsen Gemeinderatswahlen. Im Stadtrat von Frauenstein befinden vierzehn Stadträte zusammen mit Bürgermeister Reiner Hentschel über die Geschicke der Gesamtstadt. Bei der letzten Wahl erreichten die Allgemeine Freie Wählergemeinschaft (AFWG) 7 Sitze, de CDU 6 Sitze und DIE LINKE 1 Sitz. Jeder Teilort hat zudem einen Ortschaftsrat, auch Frauenstein-Kernstadt, allerdings zusammen mit Kleinbobritzsch. Zu den größeren Baumaßnahmen gehörte zuletzt eine umfangreiche Sanierung des Stadtkerns, in dessen Mittelpunkt sich die ev. Stadtkirche erhebt. Das nächste Vorhaben ist der Bau eines Rückhaltebeckens auf der Gemarkung.
Neben der Burganlage zieht insbesondere das Gottfried-Silbermann-Museum Besucher an. Die Gebrüder Silbermann waren in der Barockzeit berühmte Orgelbauer, der ältere Andreas im Elsass und Gottfried in Sachsen. Zur Welt kamen sie in Kleinbobritzsch, wo heute noch das Geburtshaus gezeigt wird. Zu den Schmuckstücken des Museums gehört eine kleine Silbermann-Orgel, bei der es sich allerdings um einen originalgetreuen Nachbau handelt. Derzeit ist das Museum noch im Schloss untergebracht. Es wird sich jedoch in absehbarer Zeit in einem städtischen Gebäude am Marktplatz präsentieren.
Wanderfreunde haben in Frauenstein zahlreiche Möglichkeiten, auf kürzeren oder längeren Wegen die Landschaft zu erkunden. Im Winter kommen auch Langläufer auf ihre Kosten, für die eigens Loipen präpariert werden. Für die Beherbergung stehen Hotels zur Verfügung; in der Kernstadt der »Goldene Stern« und der »Frauensteiner Hof«; in Nassau das Hotel »Conrad« und in Kleinbobritzsch das Hotel »Zum Fürstenthal«.