Meistens sind es Mädchen, die den Vorlesewettbewerb zu ihren Gunsten entscheiden. Doch in diesem Jahr war das Verhältnis ausgewogen: Drei Mädchen und drei Jungen hatten sich für die Endrunde im Schulentscheid qualifiziert.
Dazu kamen alle Grundschulklassen des Bildungszentrums Ritter von Buß mit ihren Klassenlehrerinnen ins Kultur- und Vereinszentrum und unterstützten ihre Kandidaten mit kräftigem Begrüßungs- und Schlussapplaus.
Das hohe Niveau der einzelnen Vorträge machte es der Jury nicht leicht, eine »Lesekönigin« oder einen »Lesekönig« zu küren. Nach eingehender Beratung fiel die Entscheidung auf Paula Schmieder (2a), Luis Bayh (3b) und Marie Klammer (4a).
Zu Beginn hatte das gemeinsame Lied »Lesen heißt auf Wolken liegen« – von Lehrerin Dorothea Kuhnt am Flügel begleitet – für eine entspannte Stimmung gesorgt. Zugleich brachte die Vorfreude auf die Geschichten eine gewisse Anspannung bei den Kindern mit sich. Die Finalrundenteilnehmer saßen vor der Bühne an Tischen, die mit ihren Büchern dekoriert waren. Vorgelesen wurde einzeln auf der Bühne, wobei das jeweilige Titelbild auf eine große Leinwand projeziert wurde.
Die Mädchen aus den beiden ersten Klassen begannen zwar »außer Konkurrenz«, doch Salome Grießbaum (1a) und Amelie Haag (1b) hatten sich mit ihren Büchern »Sternenschweif – Zirkusfreunde« und »Das Zauberhaus« fleißig vorbereitet. Beide lasen mit klarer Stimme und guter Betonung und erhielten viel Beifall.
Kleine Helden und ein besonderer Hund
Bekanntschaft mit zwei außergewöhnlichen Schwestern und ihren verrückten Einfällen machten die kleinen und großen Zuhörer beim Vortrag von Paula Schmieder (2a) aus dem Buch »Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße«. Seit einigen Jahren sehr beliebt, vor allem bei Jungen, ist die Reihe »Gregs Tagebuch«. Marius Falk (2b) hatte aus Band 3 »Jetzt reicht es« eine Stelle ausgewählt, in der Gregs eigenwillige Sicht auf Erwachsene und das Verhalten die Zuhörer wiederholt zum Schmunzeln bringt.
Mit seinem Schabernack treibt »Luzifer junior« im gleichnamigen Buch seinen Vater fast in den Wahnsinn, denn der Filius namens Luzie ist »einfach zu gut für die Hölle«. Deshalb wird er auf die Erde verbannt. Denn wo könnte man das Böse sein besser lernen als bei den Menschen, meint Papa Teufel. Der Text, den Jan Isenmann (3a) vorlas, ließ erahnen, dass Luzie das ganz und gar nicht will. »Die Jungs vom S.W.A.P. – Operation Deep Water«, das sind Tim und Bob, die unversehens zu Agenten des UNO-Geheimdienstes werden. Kleine »Helden« in einer ziemlich überdrehten Handlung, aber spannend und auch recht witzig, wie der Vortrag von Luis Bayh (3b) erkennen ließ.
Krümel ist ein ganz besonderer Hund, denn er kann Einsamkeit riechen. Marie Klammer (4a) las aus dem Buch »Das Krümel-Projekt« vor. Wer allerdings erfahren wollte, warum Krümel plötzlich verschwunden ist, der muss wohl selbst zur Lektüre greifen und weiterlesen.
Passend zu den bevorstehenden großen Schulferien las Malia Kresina (4b) aus »Ein Sommer in Sommerby«, das von den Erlebnissen dreier Geschwister erzählt, die ihre Ferien bei der Oma an der Ostsee verbringen müssen, wo es weder Internet noch Telefon und TV gibt. Da kann man tagsüber sogar die Natur entdecken und abends in Büchern schmökern. Und es erwartet die drei ein Abenteuer …
Jury entschied nach der 2. Runde
Alle Kandidaten hatten mit viel Freude und Meisterschaft vorgelesen. Doch es musste ein zweiter Durchgang absolviert werden, damit die Jury eine endgültige Entscheidung treffen konnte. Denn Buchhändlerin Susanne Richter, Lehrerin im Ruhestand Marta Sandfuchs und Konrektor Wolfgang Scharer achteten bei ihrer Bewertung auf die Lesetechnik, eine sorgfältige Aussprache und eine sinngemäße Betonung.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten – entsprechend ihrer jeweiligen Klassenstufe – einen unbekannten Text. Die zusätzliche Herausforderung bestand darin, spontan die Atmosphäre des Textes zu erfassen und wiederzugeben. Am besten gelang dies Paula Schmieder, Luis Bayh und Marie Klammer.
Konrektor Scharer lobte die Jungen und Mädchen für ihre gelungenen Vorträge. Den beteiligten Deutschlehrerinnen dankte er für die Vorbereitung der Schüler im Unterricht und Lehrerin Kathrin Bolten für ihr Engagement bei der Organisation des Vorlesewettbewerbs.
Leseförderung
Lesen und die Arbeit mit Büchern sind im Bildungszentrum Ritter von Buß ein Schwerpunkt der Leseförderung in allen Klassen. Dazu gehören auch regelmäßige Buchpräsentationen vor Publikum, betonte Konrektor Scharer. Darüber hinaus wird ein guter Kontakt zu den örtlichen Buchhandlungen gepflegt, die mit ihren Büchertischen in den Grundschulklassen informieren und die Schülerinnen und Schüler zum Lesen verlocken.
Dieses Angebot bleibt bestehen, versicherte Susanne Richter, die sich von den Vorleseleistungen der Mädchen und Jungen beeindruckt zeigte. Den Lesekönigen und -königinnen spendierte sie jeweils einen Buchgutschein.