Was die Schülerinnen und Schüler im Musikunterricht gelernt haben, konnte ein großes Publikum beim musischen Abend des Bildungszentrums »Ritter von Buß« im Zeller Kultur- und Vereinszentrum erleben.
Kanons, Popsongs, Chor- und Solobeiträge wechselten mit Instrumentalpassagen ab und bescherten Jung und Alt mit dem klug und mit Augenzwinkern ausgetüftelten Programm einen besonders vergnüglichen Abend. Eine Ausstellung mit Bildern der Dritt- und Viertklässler ergänzte die musikalischen Darbietungen.
»Jeder Tag hat seine Plage und jede Nacht hat ihre Lust«: Deutschlands Dichterfürst Goethe richtete sein Tagewerk bewusst nach diesem Leitspruch. Warum nicht den Verlauf eines gewöhnlichen Schultags mit musikalischen Mitteln umsetzen? Nachdem Konrektor Wolfgang Scharer die Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Veranstaltungssaal begrüßt hatte, führte Lehrerin Annette Backeberg durch das Programm.
Putzmunter und erfrischend begannen die Mädchen und Jungen der Klasse 2a mit ihren »Guten Morgen«-Liedern, die sie mit Xylofonen und Flöten begleiteten. Tänzerisch ansprechend setzten sie das »Hallo, wir bringen Freude mit« gekonnt in Szene. Dass man in der Schule den Vormittag über fleißig lernt, unterstrich die 3a mit einem fetzigen Rocksong, dessen Text das kleine Einmaleins wiedergab. Passend dazu Outfit und Performance: Basecap und Sonnenbrille, Headbanging und Luftgitarre. Das machte Stimmung, auf der Bühne wie im Publikum.
Etwas ruhiger gestaltete die 2b ihr Lied »Wirf einen Blick aus dem Fenster«, begleitet von Lehrerin Dorothea Kuhnt am Klavier. Es lohne sich durchaus, tagsüber öfter einen Blick aus dem Fenster zu werfen, um Kleinigkeiten oder besondere Dinge zu entdecken, kommentierte Moderatorin Backeberg die gelungene Darbietung. Dass die ein oder andere »Samtpfote« ums Zeller Schulhaus schleicht, hatte vielleicht die Mädchen und Jungen der 1b inspiriert, die den »Katzentatzen-Tanz-Song« von Frederik Vahle so schwungvoll präsentierten, dass die Zuhörer im Saal kräftig mitklatschten.
Ein Rezept aus der (Schul)küche
Die Musik-AG von Lehrer Rainer Lietzmann schlägt gerne einmal Pfade jenseits der Genres ein: Bei der Komposition »Table Drumming« dienten gewöhnliche Schultische als Schlagwerk, das nahtlos in den Rhythmus von »Dance with Somebody« mündete, einer der größten Hits der schwedischen Rockband Mando Diao. Das markante Riff und das begleitende Strumming lieferte Rainer Lietzmanns Gitarre, während Chiara Nassals Sologesang dem Song eine besondere Note verlieh.
Den »musikalischen Schulvormittag« lockerte ein kleines Sketch-Intermezzo von Mädchen und Jungen aus der 2b auf. Sie spielten betagte Omas und Opas im Seniorenstift, die lustige Erlebnisse aus ihrer Grundschulzeit Revue passieren ließen. Fazit: Alt sind sie geworden, hoffentlich auch weise.
»Ein jeder lernt nur, was er lernen kann«, lässt Goethe seinen Faust in der Studierstube verkünden, aber jeder Wissbegierige braucht auch Stärkung, gerade in der Mittagspause, wo die »hungrigen Kids« aus der Klasse 4b den Gästen im Saal einen »Gruß aus der Küche« servierten. Der Grundschul-Chor (3./4. Klasse) unter der Leitung von Dorothea Kuhnt sang dazu das komplette Rezept für einen »Limonadenkuchen«, (das die Besucher am Ende des Konzerts sogar mitnehmen konnten). Wie schnell die Zeit verrinnt – an einem Schultag ebenso wie wohl im ganzen Leben – thematisierte der Chor in »Time busters«.
Wer ist die wichtigste Person im Haus? Die Frage der Moderatorin dürften die meisten Personen für sich beantwortet haben, bevor die Klasse 1b ihr »Danke, Mama« intonierte und ein großes Transparent mit eben dieser Aufschrift enthüllte. Damit sich in Zeiten der »political correctness« niemand benachteiligt fühlen musste, legten sich die Erstklässler darauf beim »Papa-Boogie« mächtig ins Zeug.
»Nachts sind alle Katzen grau …«
Neigt der Tag sich seinem Ende zu, verschwimmen in der Dämmerung oft Zeit und Formen. Wehe dem, dessen Zeitmesser dann versagt, mahnte der Chor (1./2. Kl.) mit »Ene, mene, ticke, tacke, meine Uhr hat eine Macke« zur Vorsicht. Gerade des Nachts, wenn seltsame Gestalten unterwegs sind – im Lied »Wir schleichen durch die Nacht«.
Wer kennt nicht das prägende Motiv, mit dem Mozarts »Kleine Nachtmusik« beginnt? Die Schüler der 3b spielten es auf Xylofonen, begleitet von Dorothea Kuhnt am Klavier. Die Mädchen und Jungen sangen einen Text, der zugleich eine Hommage an den genialen Komponisten war. »Miau – bei Nacht sind alle Katzen grau …« ertönte es, als sich die R5b singend und mit den Fingern schnippend aus dem abgedunkelten hinteren Bühnenteil nach vorne bewegte, unterstützt von Annette Backebergs Klavierspiel und einem zum Ende des Kanons hin langsam verebbenden Cajon-Rhythmus.
Sichtbar mit großer Freude hatten die Schülerinnen und Schüler eineinhalb Stunden gesungen und musiziert und dabei auch das Publikum im Kulturzentrum angesteckt. Das dankte mit einem Riesenapplaus. Wie Goethe, der ja auch erfolgreicher Theatermacher war, es sich einst wünschte: »Wer vieles bringst, wird manchem etwas bringen / Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.«
Schulleiterin Anne-Catrin Medel würdigte in ihren Schlussworten die Darbietungen und dankte für die »Zeit, Arbeit und Geduld«, die für die Vorbereitung und Durchführung des musischen Abends aufgewendet wurden. Die Akteure und Helfer erhielten zum Zeichen des Dankes eine weiße Rose.






