Wie fahrradfreundlich ist Zell am Harmersbach? Das wollte die Grüne Liste Zell a. H. bei einer kleinen »Tour de Zell« testen. Kandidatinnen und Kandidaten, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 für den Gemeinderat und die Ortschaftsräte antreten, nahmen die Situation für Radler in Zell und den Ortsteilen unter die Lupe.
Im Blickpunkt standen dabei vor allem die täglichen Fahrten von Kindern auf ihrem Schulweg und von Erwachsenen zum Arbeitsplatz oder zum Einkauf, aber auch die die Verbindungen für Freizeitradler und Urlauber.
Die Radwege nach Zell am Harmersbach sind vielversprechend: Von Oberharmersbach führt ein schöner Radweg durch eine attraktive Landschaft bis zum Bahnhof in Birach, von Biberach kommend lässt sich ebenfalls gut und sicher bis zum Stadteingang von Zell radeln. Dort hört der Radweg beim Autohaus jedoch abrupt auf, was auch durch ein entsprechendes »Ende«-Schild zu sehen ist. Der Gemeinderat soll sich deshalb für eine Weiterführung des Radwegs ins Zeller Städtle einsetzen, fordert die Grüne Liste Zell a. H. Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind Lösungen gefragt, damit Radfahrer aus Richtung Innenstadt den dortigen Lebensmittelmarkt und den neuen Drogeriemarkt sicher erreichen können.
Wo keine speziellen Radwege bestehen, müssen sich die Radler die Straße mit den Autos teilen. Das kann immer wieder zu brenzligen Situationen führen, auch in den Nebenstraßen und bei der Fahrt durch die Wohngebiete. Bei der »Tour de Zell«, bei der die Radler der Grünen Liste an einem verkehrsarmen Sonntagabend unterwegs waren, gab es einige unangenehme Situationen durch zu schnell fahrende Autos oder »hautnahe« Überholmanöver.
Ein gut ausgebautes und ausgeschildertes Radwegenetz in Zell und zwischen den Ortsteilen ist für die Grüne Liste Zell a. H. auch deshalb ein wichtiges Zukunftsthema, weil Rad fahren nicht zuletzt durch den derzeitigen Boom der E-Bikes weiter zunehmen wird. Beim geplanten Verkehrskonzept für Zell soll nicht nur der Autoverkehr allein im Fokus stehen. Die Anliegen der Radfahrer müssen gleichberechtigt berücksichtigt werden, da sie auch dazu beitragen, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren.
Leicht realisieren lässt sich nach Auffassung der Grünen Liste ein neuer Radweg vom Bahnhof Birach bis zur Klosterturnhalle. Der dortige »Trampelpfad« zwischen den Bahnschienen und der Wohnsiedlung der Wiesenfeldstraße könnte ausgebaut werden, zumal die Stadt nach den Aussagen der Grünen-Stadträte Martin Teufel, Sybille Nock und Armin Reber bereits im Besitz der Grundstücke ist. Radler können ab der Klosterturnhalle vor dem Seniorenheim St. Gallus und dem erst vor kurzem ausgebauten ehemaligen »Krankenhauswegle« weiter Richtung Bahnhof und Innenstadt radeln. Damit bestünde sowohl für den Alltagsverkehr als auch für Touristen und Ausflügler eine attraktive durchgängige Radwegverbindung von Zell über Birach und Unterharmersbach bis nach Oberharmersbach.
Verbesserungen lassen sich auch beim Bahnübergang zwischen der Wiesenfeldstraße und der Hauptstraße erreichen: Die dortigen rot-weißen Barrieren sind so schmal angeordnet, dass selbst geübte Radfahrer Probleme mit diesem Zick-Zack-Kurs haben – ganz zu schweigen von Kinderwagen oder auch älteren Menschen mit Rollator, die den Bahnübergang überqueren wollen.
Am Ende der Tour folgte noch eine Besichtigung der Radwegeverbindung zwischen Zell und Unterentersbach. Als Schwachstelle erwies sich dabei das Ende des Radweges beim Bahnübergang kurz vor dem Kreisverkehr, das zudem noch steil abfällt.
»Radständer im Städtle allein machen noch keine fahrradfreundliche Stadt aus«, brachten es die Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen Liste Zell a. H. am Ende ihrer knapp zweistündigen »Tour de Zell« auf den Punkt. Sie wollen sich für sichere Radwege zur Schule, zur Arbeit, zum Einkauf und in der Freizeit einsetzen. Dazu kann auch eine gute Ausschilderung für Einheimische und Ortsunkundige beitragen.
Ein gutes Radwegenetz schafft schließlich auch Anreize, statt ins Auto zu sitzen für kurze Strecken auch mal aufs Rad zu steigen, betonten die Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen Liste Zell a. H.. Mehr Radler sind zudem auch ein Beitrag zum Klimaschutz: Das Fahrrad benötigt nichts außer mehr oder weniger Muskelkraft und stößt weder Abgase noch Lärm aus – und im Übrigen können damit auch Staus im Feierabendverkehr elegant umfahren werden.





