Der Europaabgeordnete Dr. Andreas Schwab besucht auf Einladung der CDU Ortsverbände aus dem Harmersbachtal Landwirte, Jäger und Waldbesitzer. Man traf sich zum Meinungsaustausch im Café Berger.
»Die Bedeutung der Landwirtschaft gerade bei uns im ländlichen Raum ist sehr groß. Viele Themen verlangen viele Fragen und fordern schlüssige Antworten,« begrüßte Hannes Grafmüller die Vertreter und Mitglieder im Café Berger. Das Wiederauftreten des Wolfes, die Forstbetriebsreform in Baden-Württemberg, die Offenhaltung der Kulturlandschaften, die geplante Düngemittelverordnung zur Herabsetzung der Nitrate im Grundwasser, Bewirtschaftung der Weidflächen in FFH-Gebieten und die zunehmende Abhängigkeiten von Lobbyisten in den Umweltverbänden, betreffe alle Ebenen der Politik. »Aus Europa, aus dem Bund, und dem Land kommen Vorgaben, die dann bis in die Kommune von großer Bedeutung sind und Auswirkungen für die Zukunft haben,« ergänzte die CDU-Ortsvorsitzende aus Oberharmersbach Anja Jilg.
Dr. Andreas Schwab erläuterte die Arbeit im Europaparlament und zeigte Verständnis über die Vielfalt der Fragen zum Thema Landwirtschaft. »Oft sind die Entscheidungen aus dem Europaparlament nicht schlüssig genug an die Bevölkerung kommuniziert und wir haben alle Hände voll zu tun, hier die Dinge klarzustellen.« Die FFH-Gebiete hätten ihre wichtige Bedeutung, sollten aber nicht überbewertet werden. Der Landwirt Georg Schwendemann aus Oberentersbach zeigte sich hinsichtlich der Bewirtschaftung am eigenen Hof und die Bearbeitung der FFH-Flächen am Rückhaltebecken benachteiligt. Es dürfe nicht mit zweierlei Maß gemessen werden, wenn es um öffentliche Flächen geht. Auch den Landwirten müsse es erlaubt sein, die eigenen Grundstücke wirtschaftlich, ökologisch ohne Nachteile, bewirtschaften zu können. Der Europaparlamentarier sieht im Hinblick auf die Umsetzung Handlungsbedarf, will aber hier die Grundsätze der Politik für die Landwirtschaft nicht außer Acht lassen. »Die Subsidiarität und Eigenverantwortung der Länder und Kommunen solle nicht außer Kraft gesetzt werden. Damit bleibt die Handlungsfähigkeit und der Umgang mit den Richtlinien immer erhalten. Die gut gemeinten Ansätze sollen nutzen und nicht schaden.« Öko-Landwirt Josef Willmann erläuterte anhand seiner Erfahrungen, dass er mit Kräuterwiesen in den FFH-Gebieten für seine Rinder wirtschaftlicher arbeiten kann, auch ohne zu düngen. Die Überarbeitung der Düngeschutzverordnung sollte allerdings im Vorfeld auf die Fakten und Erkenntnissen der bisherigen Maßnahmen und statistische Untersuchungen gestützt werden. Eine pauschale Reduzierung der Nitrate um 20 Prozent müsse im Vorfeld ausgesetzt werden, bis die neuesten Ergebnisse vorliegen und nicht schon zwei Monate davor, sprach sich der Landwirt Franz Schöner aus Unterentersbach aus.
Der Wolf ist nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema. Die Anwesenden zeigten sich skeptisch, ob sein Wiederauftreten überhaupt dem Wunsch der Bevölkerung entspricht. »Wir müssen nicht dem Anliegen der Stuttgarter nach Wolfsansiedlung in Baden-Württemberg entsprechen, wenn nur der ländliche Raum davon betroffen ist,« gab Rainer Kälble zu Bedenken. Die Jäger zeigten auf, dass der Wolf nicht für den Ausgleich des Verhältnisses an Rot- oder gar Schwarzwild sorgen kann. »Der Wolf jagt nicht die Wildschweine oder die Rehe, sondern bedient sich beim Weidevieh auf den Wiesen. Wir brauchen den Wolf nicht, um ein Gleichgewicht in den Wäldern herzustellen,« gibt Urban Winterhalter zu bedenken. Derzeit dürfen Jäger nach der FFH-Richtlinie Wölfe nicht töten. Der Europaabgeordnete zeigte auf, mit welchen Möglichkeiten die Nachbarstaaten in Europa dem Wolf Herr werden. »Wir könnten dem Beispiel in Frankreich folgen,« schlägt er vor. Dort ist die verträgliche Anzahl der Wölfe bestimmt und wird mittels Abschusslisten kontrolliert.
Die Offenhaltung der Landschaften und Vermarktung der Kulturlandschaften für den Tourismus sind die Dauerbrenner der Kommunen. Die Stadt Zell habe mit der Weidezaunförderung einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaften beabsichtigt. Ein Landwirt begrüßte, dass der Zuschuss beim Zaunbau gefördert wird, konnte aber nicht nachvollziehen, dass es Unterschiede in der Zweckbestimmung gebe. Einer seiner Zäune sei nicht gefördert worden, weil er seine Tiere nicht vom Ausbrechen, sondern von einbrechenden wilden Tieren schützen sollte. Stadtrat Hannes Grafmüller, zeigte sich missmutig, dass hier Einschränkungen gemacht werden. »Die einzige Möglichkeiten, die unsere Stadt unternehmen kann die Offenhaltung zu begünstigen, um keine gegenteilige Bezuschussung gegenüber europäischen Programmen zu machen, wird hiermit eingeschränkt. Dies ist nicht im Sinne des Erfinders.«
Auf Nachfragen über die Neueinrichtung der Forstbetriebsreform und den daraus entstandene Sturm der Entrüstung der Waldbesitzer positionierte sich der Bürgermeister aus Haslach Philipp Saar hinsichtlich der Veranstaltung in Hausach ganz klar für die Waldbesitzer. »Eine Forstbetriebsreform sollte nicht im stillen Kämmerlein durchgeführt werden, ohne dabei die Betroffenen mitzunehmen.« Andreas Schwab erklärte, dass dies Ländersache sei und zeigte auf, dass es hier zu erträglichen Kompromissen kommen muss, um den Vereinbarungen aus den 1970er Jahren und den Zuspruch der kostenlosen Beförsterung gerecht zu werden. »Es ist schon Gewohnheit, dass die Wälder für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind und auch ein Förster seine zuständigen Reviere hat. Es zeichnen sich aber Lösungen ab, in diesem Konflikt aufeinander zuzugehen. Die CDU zeigt sich hier aufgeschlossen gegenüber den Belangen der Waldbesitzer und Landwirten.«
Mit der Zaubereinlage des Gastwirtes Edgar Berger »Magic Eddie« warb der Zauberer für ein magisches Europa und vielen Wählerstimmen, die für die Demokratie wichtig seien.