Der gelb-weiße Fahnenschmuck an der Stadtkirche St. Symphorian macht es deutlich: In der katholischen Kirchengemeinde ist das Wochenende nach Ostern ein besonderes. Zahlreiche Mädchen und Jungen empfangen zum ersten Mal die Heilige Eucharistie.
53 Kinder bereiteten sich dieses Jahr auf die Erstkommunion vor, um zu erfahren, wie der Glaube an Jesus Christus das Leben trägt und bereichert. Schon seit Wochen sind die Kinder voller Vorfreude auf den Weißen Sonntag.
Am Samstag waren 26 Kinder aus den Ortsteilen Unterharmersbach und Unterentersbach, am Sonntag 27 Kinder aus Zell eingeladen, als junge Christen am Tisch des Herrn zum ersten Mal den »Leib Christi« zu empfangen und in dieser besonderen Weise Jesus nahe zu sein.
Bei der Einstimmung im Rathaussaal konnte Br. Pirmin die Kinderschar kaum bändigen. Keiner stand mehr still und aufgeregte Kinderstimmen schwirrten durch die Luft. Pfarrer Gerner holte zusammen mit den Ministranten die aufgeregte Kinderschar ab. Dirigent Stefan Polap und der Musikverein Unterharmersbach begleiten traditionell die Kinder am Samstagmittag mit einem Choral auf ihrem kurzen Weg vom Rathaus zur Stadtkirche. Am Sonntag übernahm die Stadtkapelle Zell unter gleicher Leitung diesen besonderen Dienst. Nach dem feierlichen Einzug in die festlich geschmückte Kirche zelebrierten die Kinder ihren Gottesdienst zusammen mit den Eltern, Paten, Verwandten und der ganzen Pfarrgemeinde. Die Vorbereitung auf ihre Erstkommunion hatten sie in diesem Jahr unter das Thema: »Quelle meines Lebens – Jesus das bist du« gestellt. Auch die beiden Gottesdienste griffen dieses Thema auf. Sie waren geprägt durch das Mitwirken der Kinder.
Die festliche Musik von Organist Dieter Benson und die Lieder des Joy & Fun-Chorus unter der Leitung von Wolfram Dreher unterstrichen die besondere Bedeutung dieses Tages. Da gab es ruhige, besinnliche Töne, aber auch lustige und fröhliche Klänge.
Geheimnis des Glaubens
Die Gemeinschaft mit Jesus begann für die Erstkommunikanten in der Taufe, als sie zu Teilhabern an Jesus Christus wurden und im Sakrament der Taufe das Zeichen des neuen Lebens und der österlichen Hoffnung empfingen. Gott habe den Kindern damals schon die Hand gereicht und sie zu seinen Kindern gemacht mit der Zusage, dass er sie immer begleite und nicht im Stich lasse, erklärt Pfarrer Gerner später in seiner Ansprache an die Kinder. Dieses Geheimnis des Glaubens bekräftigten sie im Gottesdienst während der Tauffeier, nachdem sie ihre Kerzen an der Osterkerze als dem Symbol für den Auferstandenen entzündeten und ihr »Ja« zu Jesus Christus und seiner Kirche in der Tauf-Erneuerung sprachen.
Pfarrer Gerner sprach mit den Kindern über die vielfältigen Möglichkeiten, die Jesus als Quelle für jeden sein kann: Jesus als Kraftquelle, Hoffnungsquelle, Quelle der Freude oder des Friedens oder Jesus auch als Lebensquelle. Er sei ein großes Sinnbild für Gemeinschaft und Miteinander. Auch wenn Jesus damals genauso Durst hatte wie wir heute, können seine Worte, wenn wir auf sie hören, wie lebendiges Wasser sein. Die auch in uns sprudeln wollen und unseren Durst stillen, den wir sonst so nicht haben. Er will für uns diese Quelle sein, damit unser Leben gelingt. Zum Schluss machte Pfarrer Gerner den Kinder Mut und die Zusage, dass Gott alle liebt, begleitet und stärkt – nicht nur in der Vorbereitung auf die Kommunionfeier, sondern auch darüber hinaus.
Heiliges Brot
Im Kreis standen die Kinder dann um den Altar und beteten gemeinsam das »Vater unser«. Nun war der große Moment gekommen. Die Kinder empfingen ihre erste Kommunion und standen ganz ruhig und andächtig vor Pfarrer Gerner, der ihnen das heilige Brot überreichte. Ein einmaliger, besinnlicher und eindrücklicher Moment, welcher den Kindern und allen Angehörigen bestimmt lange in Erinnerung bleibt.
Am Ende der Feier segnete Br. Pirmin die Brote, die jedes Kommunionkind zum Teilen in der Familie erhielt. So wurde der Gedanke des Brotteilens von der Feier in die Familien weitergetragen. Mit dem Schlusslied »Großer Gott wir loben dich« fiel die letzte Nervosität von den Kindern ab und sie freuten sich auf den zweiten großen Teil ihrer Erstkommunion: die Feier mit ihren Familien und Verwandten und natürlich auf die Geschenke. Die Sonne lachte an beiden Tagen nicht sehr oft am Himmel, aber auf jeden Fall in den Herzen der Kinder .
Stimmen von Eltern und Kindern
Eltern wie Kinder beschreiben ihren Tag wie folgt: »Am Sonntag in der Früh ging ich mit meiner Familie und meinen Verwandten ganz früh los in die Kirche. Es sind viele Gäste gekommen, alle nur wegen mir. Das hat mir gefallen! Viele sind am Samstag schon gekommen, weil sie so weit weg wohnen. Es hat mich gefreut, dass sie alle da waren. Die Kirche war ganz voll. Zuerst hatte ich ein Kribbeln im Bauch, dass ich auch nichts falsch mache. Aber das Kribbeln ging im Lauf des Gottesdienstes weg. Im Gottesdienst haben wir viele tolle Lieder gesungen! Endlich war es soweit, dass ich zum ersten Mal die Hostie essen durfte.«
Ein Vater schildert augenzwinkernd, dass sein Sohn nun »voll Bock auf Kirche« habe – sein Fazit der Erstkommunionvorbereitung und der Feier am vergangenen Wochenende.
Die Kinder waren sich einig: Die Erstkommunionfeier war für alle ein wunderschönes Fest.
In den Vorbereitungssamstagen und verschiedenen Gottesdiensten in der Vorbereitung erlebten die Kinder Gemeinschaft mit Gott und untereinander und duften ihren Glauben teilen. Dazu gehört auch an die zu denken, denen es im Leben nicht immer so gut geht. Und deshalb verzichteten die Kommunionkinder und ihre Familien, wie in den vergangen Jahren, auf Gegengeschenke und spenden stattdessen für einen sozialen Zweck. Sie unterstützen in diesem Jahr mit ihrer Spende je zur Hälfte den Fond des Ortenauers Kinder- und Jugendhospizdienst Kiju und die Sozialhilfe in Haslach.