Vergangenen Samstag stand die Stadt zum fünften Mal ganz im Zeichen der irischen Nacht. In zwölf Gaststätten sorgten zwölf Live-Bands vier Stunden lang für eine tolle Stimmung. Im Gespräch mit unserer Zeitung zog Organisator Jochen Singler eine Bilanz der Veranstaltung und auch ein persönliches Fazit.


Hallo Jochen, wie hast Du den vergangenen Samstag erlebt?
Der Tag hat für mich bereits morgens um 6 Uhr mit der ersten Mail von Musiker Paddy Schmidt begonnen, der mir mitgeteilt hat, dass er wegen einer Grippe nicht singen kann und dass er absagen muss. Da war ich natürlich hellwach. Eigentlich war für den Samstag nicht mehr viel geplant. Bei den Wirten noch letzte Anweisungen für den Abend verteilen und dann am Abend ab 17 Uhr die Bands besuchen und begrüßen – das gehört sich.
Wie konntest Du dann Ersatz finden?
Nach einem kurzen Frühstück habe ich Mails an die Bands verschickt. Sie kennen sich ja in der Szene. Ab 9 Uhr habe ich dann bekannte Musiker angerufen und denen meinen Notfall mitgeteilt. Sie hatten natürlich alle schon andere Termine. Um 11 Uhr erhielt ich dann einen Anruf von Musiker Dino Grace, der mir aushelfen wollte. Paul Daly – in der Szene eine große Nummer – hatte ihn angerufen und mein Problem weitergegeben. Ich war natürlich erleichtert und habe gleich zugesagt. Und manchmal ist es schon »komisch«. Ich habe gefragt, von wo er denn kommt und er meinte – aus Gengenbach! Als ich mich mit Gästen am Abend auf dem Kanzleiplatz unterhielt, durfte ich feststellen, dass die gar nicht gemerkt haben, dass der Musiker im Adler gar nicht Paddy ist. Das habe ich dann noch mehrmals festgestellt, Also haben wir einen sehr guten Ersatz gefunden – ist natürlich toll.
Hattest Du auch Kontakt mit den Gästen?
Auf unserer Internetseite konnte ich sehen, dass diese seit Freitag über 200 und in der letzten Woche über 800 Besucher hatte. Am Freitag hatte ich noch Karten – für Gäste ins Kleebad gebracht – da sind diese Gäste grad aus München angereist – extra zur Irish-Night. Freitagnacht bekam ich auch eine E-Mail aus Frankfurt, ob es denn möglich wäre, die Irish-Night mit dem Wohnmobil zu besuchen? Da habe ich natürlich zugesagt. Ein Zeller hat mir erzählt, dass er in Ravensburg auf die Irish-Night in Zell angesprochen wurde. Warum ich das nun alles erzähle: Es war sicherlich unglaublich, welchen Besucherandrang die Zeller Irish-Night hatte. Es waren nicht nur Gäste aus ganz Baden-Württemberg da, sondern, wie sich an den Übernachtungen feststellen lässt, aus ganz Deutschland. Auch die teilnehmenden Bands haben auf ihren eigenen Internetseiten den Termin bekanntgegeben. Und natürlich war das SWR1-Interview ein ganz großes Glück für uns.
Wie kam die Musiknacht bei den Wirten an?
Die Musik, die in den Pubs geboten wurde, brachte auch die irische Stimmung – singen, tanzen, lachen, küssen, essen und trinken – nach Zell, wo der St. Patricks Day nachträglich ausgelassen, aber sehr friedlich gefeiert wurde. Sogar das Bier aus Irland oder Hornberg war dann später teilweise ausverkauft. Auffallend viele hatten sich sogar »irisch« gekleidet. Die Zeller Gastronomie möchte sich auch hier bei dem tollen Publikum für diese tolle Veranstaltung bedanken.
Es hat noch andere Veranstaltungen in der Region gegeben?
Es war, trotz Konkurrenz-Veranstaltungen im Tal und mit der Musiknacht in Lahr die 5. und beste Zeller Irish Night. Ich habe über Internet und Whats-App sehr viele positive Rückmeldungen und Videos von dieser Veranstaltung erhalten. Auch die meisten Bands haben sich gemeldet und geschrieben, dass es wieder sehr toll in Zell war und das Publikum war einfach klasse. Sie wollen und würden alle gerne wieder nach Zell kommen. Es war eine sehr tolle und super Werbung für Zell am Harmersbach. Am Montag kam eine Anfrage von einem Fan aus dem Allgäu, ob der Termin für nächstes Jahr schon feststeht? Die hatten von der Irischen Nacht in Zell zu spät gelesen.
Seit fünf Jahren hast Du die Irish Night nun schon organisiert?
Als ich Samstagnacht in der Hauptstraße stand und das alles gesehen und beobachtet habe und mich mit vielen Bekannten und Unbekannten unterhalten konnte, da war ich natürlich schon »ä bissle stolz« und hab gedacht: »Mensch Jochen, was hesch do widder o’gstellt.« Man konnte erleben: Die »Zeller Irish-Night« ist Kultur! Die vielen Wirte hätten es schon verdient, dass eine solche Veranstaltung oder ähnliche weiterhin im schönen Zell stattfinden. Es ist ein gutes Potenzial da, wie es nur noch selten anzutreffen ist.
Dann steht ja noch die Aussage im Raum, dass es die letzte Irish Nicht gewesen ist?
Eigentlich hatten wir unter den Wirten im vergangenen Jahr schon gesagt, dass fünf Jahre genug sind und dass man dann vielleicht mal etwas Anderes macht. Jetzt haben wir das »Problem«, dass es dieses Jahr die erfolgreichste Irish-Night war! Ob das im nächsten Jahr wieder so ist? Manche Besucher meinten, dass vielleicht auch ein zweijähriger Rhythmus denkbar wäre. Ich bin natürlich immer informiert und weiß, dass die Veranstaltung nächstes Jahr zu diesem Termin (nach St. Patricks Day) nicht stattfinden könnte, da dieser irische Feiertag mitten in der Woche liegt und deshalb die »guten« Bands das Wochenende davor und danach schon gebucht sind. Dann wäre auf jeden Fall nur ein anderer Termin machbar. Vielleicht entsteht in Zusammenarbeit für die Zeller-Kultur ein »Irish-Spring Festival« oder eine »Irish-Sommer-Night«. Da kann man nur sagen: Abwarten und Guinness trinken!
Ganz zum Schluss des Interviews wollen wir noch andere Stimmen zu Wort kommen lassen.
Gast Harry Strehlow schrieb an Jochen Singler: Danke für die super Veranstaltung, alles war perfekt! Den Stellplatz kann man nur weiterempfehlen! Den Abschluss der Irish Night durften wir im Café Alt Zell genießen, super Stimmung und tolle Musiker: Greengrass! Nach einem Frühstück im Café Alt Zell (richtig lecker, bei sehr angenehmem Service) verließen wir Ihren schönen Ort sehr zufrieden mit dem Erlebten!
Paul Stowe, Musiker von Matching Ties, schrieb: Ich habe es mir gedacht, dass ihr überlegen würdet, ob es in 2020 mit der Irish Night weiter gehen soll. Es wäre auch sehr schade, denn wie ihr eure Irish Night als Kneipenfestival macht, das ist einzigartig in Deutschland – ein super Konzept!