Rund 1500 Einheimische und Feriengäste erlebten am letzten Tag des Jahres 2018 einen prächtigen 41. Silvesteraufmarsch der Stadt Zell am Harmersbach. Die Freiwillige Bürgerwehr unter dem Kommando von Hauptmann Paul Gutmann und die Stadtkapelle Zell am Harmersbach unter der Leitung von Dirigent Stefan Polap gestalteten den Aufmarsch, in dessen Mittelpunkt die Ansprache von Bürgermeister Günter Pfundstein stand.










»Traditionen schaffen ein Zusammengehörigkeitsgefühl und stiften Identität«, stellte Bürgermeister Pfundstein in seiner Ansprache vor dem Rathaus fest. In der von Heimatforscher Dieter Petri verfassten Chronik der Zeller Bürgerwehr könne nachgelesen werden, dass es das Neujahrsanschießen schon im Jahr 1697 gegeben habe. Den Schwörtag an Dreikönig, an dem sich die Bürger vor dem Rathaus versammelt haben, könne in der Stadtgeschichte sogar noch weiter zurückverfolgt werden. Bürgermeister Pfundstein zeigte sich sicher, dass durch Traditionen der Mensch Sicherheit und Stabilität gewinne. Traditionen würden Ordnung in den Alltag bringen, sie helfen, Krisen zu bewältigen und ermöglichen Begegnungen und Beziehungen.
»Anstatt eines Neujahrsempfangs pflegen wir gemeinsam diese bemerkenswerte Tradition, auf die wir alle sehr stolz sein können«, rief Bürgermeister Pfundstein den rund 1.500 Gästen und den Akteuren zu. Sein Willkommen galt allen voran zahlreichen Ehrengästen. Bürgermeister Pfundstein freute sich, dass sich Bürgerwehr-Landeskommandant Hans-Joachim Böhm, eine Fahnenabordnung aus Wolfach sowie Trachtenträger aus Nordrach in die Formation einreihten und den Gästen präsentierten.
Wie im vergangenen Jahr wurden die Besucher am Stand vor dem Rathaus von den Mitgliedern des Sportschützenvereins um ihren Vorsitzenden Jürgen Hoferer mit Glühwein und Punsch bewirtet, was auch wieder sehr gerne angenommen wurde.
Öffentlichen Dank ausgesprochen
Der Silvesteraufmarsch sei immer der richtige Zeitpunkt, um öffentlich Dank auszusprechen. Diesen richtete Bürgermeister Pfundstein an alle Gemeinde- und Ortschaftsräte, die im Jahr 2018 über 180 richtungsweisende Beschlüsse gefasst haben. Sein Dank galt den Bürgermeisterkollegen der Nachbargemeinden für die gute Zusammenarbeit. »Nur gemeinsam und mit Nachdruck können wir unsere Region voranbringen«, zeigte sich Bürgermeister Pfundstein überzeugt.
Besonders bedankte sich Bürgermeister Pfundstein bei allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern der Freiwilligen Feuerwehr, den DRK-Ortsvereinen, dem Technischen Hilfswerk und der Polizei für ihre 24-Stunden-Einsatzbereitschaft. Gerne erinnerte er an den Tag der Sicherheit, an dem diese und viele andere Hilfsorganisationen ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.
Anerkennung zollte das Stadtoberhaupt allen engagierten Bürgern, die sich in die nahezu 100 Vereine und Verbände in Zell einbringen. Ohne sie würde das Gemeinwesen letztlich nicht funktionieren. Besonders lobte Pfundstein die Helferinnen und Helfer, die sich in der Flüchtlingsarbeit und in der Kleiderkammer engagieren und damit die aktuell 127 Menschen unterstützen, die unsere Hilfe benötigen.
Bilanz und Ausblick
In seinem Rückblick auf das Jahr 2018 lobte Bürgermeister Pfundstein die hervorragende Arbeit vieler Akteure bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach. Ein Jahr früher als ursprünglich geplant, werden die Arbeiten fertig sein. Nicht zuletzt sei es auch der Verwaltung gelungen trotz aller Hürden, die es zu überwinden gab, wirklich gute Arbeit zu leisten.
Nach einer Ehrenrunde könne im Frühjahr 2019 nun definitiv mit der Sanierung des Porzellanbrennofens begonnen werden. Dies sei die letzte Chance, um für das Projekt noch Stadtsanierungsmitte in Anspruch nehmen zu können. »Eine Alternative gibt es nicht, außer wir würden auf die Sanierung des Rundofens ganz verzichten«, stellte Bürgermeister Pfundstein klar. Letztlich akzeptieren müsse man die unternehmerische Entscheidung der Zeller Keramik, bei dem Projekt (erst einmal) nicht mitzumachen. Die meisten hätten gerne die Zeller Keramikmanufaktur an dem neuen Standort gesehen. Dennoch müsse man nun daran arbeiten, dass sich am Rundofen neue Entwicklungschancen ergeben. Eine erste Ideensammlung mit allen Fraktionen, so Bürgermeister Pfundstein, habe es bereits gegeben.
In Sachen Rathaussanierung und Rathausneubau habe man mit der Detailplanung begonnen. Mit dem Abbruch der ehemaligen Metzgerei Meier soll im Herbst 2019 begonnen werden. Als weitere Meilensteine nannte Bürgermeister Pfundstein den Abschluss des Forschungsprojekts »Zell 2030«, die Eröffnung des Drogeriemarktes, die Investitionen in die Schulen und in das Sportzentrum Gasselhalde sowie die Erschließung der beiden Wohngebiete Ziegelfeld und Unterer Hillig.
Auch im Jahr 2019 werde es keinesfalls ruhiger werden, zeigte sich Bürgermeister Pfundstein sicher. Rund 10 Millionen Euro will die Stadt in diesem Jahr investieren. Geplant ist die Weiterführung der energetischen Sanierung der Schule, die Teilsanierung des ehemaligen Krankenhauses, der Bau einer Schutzhütte für den Waldkindergarten, die Umsetzung eines Spielplatzkonzeptes sowie Investitionen am Eingangsgebäude des Freibades.
Wer sich noch stärker in die Stadtgemeinschaft einbringen wolle, dem empfahl Bürgermeister Pfundstein die Kommunalwahlen im Mai 2019. Demokratie lebe von Wahlen und von der Auswahl. Bürgermeister Pfundstein: »Stellen sie sich zur Wahl und vor allem: Gehen sie wählen!«
Respektvoller Umgang miteinander gefordert
Zur gemeinsamen Zielerreichung brauche es immer Klarheit und Respekt, stellte Bürgermeister Pfundstein fest. Wenn er neben Gesundheit noch einen weiteren Wunsch für das neue Jahr frei hätte, würde er sich in der Gesellschaft wünschen, dass ein respektvoller Umgang miteinander wieder in den Vordergrund trete.
Die neuen Medien und die Form des miteinander Kommunizierens sollten verstärkt hinterfragt werden. Pfundstein kritisierte, dass vieles nur noch oberflächlich betrachtet und in der Folge vorschnelle Urteile gefällt würden. »Wir plappern nur noch nach, was irgendwo als Überschrift oder Kommentar steht. Menschen werden allzu schnell mit einem Etikett versehen«, sagte Bürgermeister Pfundstein. Sehr oft würden Fehleinschätzungen auf schlechter Faktenlage basieren. »Vielleicht sollten wir im neuen Jahr die Welt im Rahmen unserer Möglichkeiten ein kleines bisschen besser machen«, wünschte sich Bürgermeister Pfundstein.
Jedenfalls forderte er dazu auf, optimistisch in die Zukunft zu schauen: »Wir haben allen Grund dazu.« Träume würden nicht wahr, wenn man darauf wartet, dass sie in Erfüllung gehen – sondern – wenn man entschlossen ist, jeden Tag einen Schritt auf sie zuzugehen. Bürgermeister Pfundstein rief seinen Zuhörern zu: »Los geht’s. Gehen wir unseren Träumen entgegen!«