Ein liebevolles Geburtstagsfest im Kreise der Familie wurde am Mittwoch in der Lohbünd gefeiert: Alfons Plener wurde 85.
Geboren wurde der Jubilar am 9. Januar 1934 in Nieder-Kunzenburg (Kujakowice Dolne) im nordwestlichen Teil Oberschlesiens im Kreuzburger Land. Er ist mit drei Geschwistern aufgewachsen. Am 23. Februar 1960 heiratete er Monika, die bis heute an seiner Seite steht. Die Familie bewirtschaftete einen Hof mit Schweinen und Kühen, Enten und Hühnern im Stall und Kartoffeln und Korn auf den Feldern. Der Hof ist seit vielen Generationen im Besitz der Familie; er wurde 1911 bis 1915 erbaut. Die große Katastrophe des 20. Jahrhunderts – der zweite Weltkrieg – ging natürlich auch an Familie Plener nicht einfach so vorüber. Die russische Front hinterließ ihre Spuren und als Nieder-Kunzenburg nach dem Ende des Kriegs unter polnische Verwaltung gestellt wurde, hatten es die Deutschen schwer, die Muttersprache Deutsch war nicht nur verpönt, sondern sogar verboten. Doch die deutsche Minderheit im Dorf hielt damals wie heute gut zusammen.
Vieles hat sich seit den 1940er Jahren und dem Fortschreiten des großen Friedensprojekts »Europäische Union« geändert. »Der Wandel ist gut für die Menschen«, sagt Alfons Plener. »Heute verstehen sich viele wieder viel besser.« Weiter meint er: »Es sollte nie mehr Krieg geben. Die Menschen sollen sich mögen und nicht totschießen.«
1990 verkauften die Pleners die Tiere, einen Teil der Felder, verließen Südwest-Polen und gingen nach Deutschland. Erste Anlaufstelle war das Aufnahmelager in Friedland. Dort wurden die Formalitäten für die Umsiedlung erledigt. Etliche Jahre haben sie in Deutschland verbracht, doch dann plagte Monika das Heimweh so stark, dass das Ehepaar zurück nach Polen ging.
Vorletztes Jahr wanderten Alfons Plener und seine Frau wieder zurück zu Sohn Richard, der 1990 mitgegangen war und schließlich in Zell seine Heimat fand, um im Kreise der großen Familie und im Kreise ihrer Lieben ein gut betreutes Leben im Alter zu haben.
Insgesamt sechs Enkelkinder und zwei Urenkel bereiten ihm große Freude. Ein Teil davon wohnt mit im Haus, ein anderer nicht weit entfernt in Unterentersbach.
Im Sommer, so erzählt Alfons Plener, ist er gerne an der frischen Luft, geht spazieren oder genießt die Sonne im Garten. »Im Winter ist es draußen nicht so spannend«, berichtet er mit einem altersweisen Schmunzeln im Gesicht. Den Kirchenbesuch sieht er als gläubiger Christ nach wie vor als seine Pflicht. Die nimmt er auch gerne wahr, wenn das Wetter den Fußmarsch in das Gotteshaus erlaubt.
Gefeiert wurde am Mittwoch zu Hause mit einer großen Geburtstagsgesellschaft, zu der zahlreiche Verwandte gekommen waren.