Ich bin hier wirklich auf dem Lande. Das Pfarramt ist nur einmal die Woche besetzt und ich habe tatsächlich nur einmal die Woche Internet.
Vermiss ich das? Jein, es ist auch eine Art Entziehungskur und das tut gut. Gestern habe ich meine Dorfkirchen aufgesucht, in denen ich das Verstorbenengedenken halten werde. Es werden insgesamt neun Kirchen sein. Alle sind auch hier uralte Dorfkirchen, die gut gepflegt und erhalten werden, auch wenn nur hin und wieder Gottesdienste abgehalten werden. Auf dem Friedhof in Burkersroda entdeckte ich mein Bild. Deshalb bin ich überall hier bekannt. Bei einem St. Martingottesdienst mit rund 100 Kindern konnte ich mich kurz vorstellen. Es war für mich eine schöne Erfahrung beim Stockbrotbacken am Lagerfeuer einfach dabei sein zu können. Fotografieren war leider unerwünscht und natürlich habe ich mich daran gehalten. Hier an der Unstrut gibt es viele wunderschöne Weinberge. Ich bin in einer sehr ruhigen, schönen Landschaft, manchmal sehr einsam, aber eine junge Frau sagte mir: »Mir gefällt’s.« Ich hätte sie gerne fotografiert, aber sie lehnte leider ab.
An der Dorfkirche in Wallroda ließ sich die Kirchendienerin gerne mit ihrer Kirche fotografieren. Sie pflegt und erhält die Kirche, in der sonst zu ihrem Leidwesen nur Spinnen wohnen. »Aber Weihnachten ist die Kirche voll«, sagte sie stolz. Zwei Einwohner von Wallroda sind verstorben und an sie wer-den wir am Sonntag denken.
