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Zell am Harmersbach | 14.12.2018

Nach Renovierung in neuen Glanz

Wallfahrtskirchenuhr zeigt wieder an, was die Stunde geschlagen

Foto:
Arbeitsplatz in luftiger Höhe: Mit einer Hebebühne wurden alle vier Seiten des Glockenturmes angefahren, um die Ziffernblätter wieder zu installieren. Foto: Margit Wohlgethan
von Hans-Peter Wagner

Wer am Donnerstag, 13. Dezember, hoch zum Kirchenturm der Zeller Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten schaute, der rieb sich erst mal verwundert die Augen. Denn endlich waren die seit Oktober von vielen so vermissten Zifferblätter wieder da und grüßten alle im Tal in neuem Glanz.

Foto: Hans-Peter Wagner
Sie strahlten mit dem neuen Zifferblatt um die Wette (von rechts): Guardian Bruder Markus, von der Calwer Turmuhren-Fabrik Dieter Schäffer und Bayram Dzaseri sowie der Maschinist der Hauer-Holzbau Hebebühne Markus Becherer.
Foto: Margit Wohlgethan
Arbeitsplatz in luftiger Höhe: Mit einer Hebebühne wurden alle vier Seiten des Glockenturmes angefahren, um die Ziffernblätter wieder zu installieren.
Foto: Hans-Peter Wagner

Damit nicht genug: Pünktlich mittags ab 12 Uhr bewegten sich auch die Zeiger wieder und zeigen nun wie seit fast 100 Jahren allen wieder an, was die Stunde geschlagen hat.

Wie berichtet, zeigte es sich im Zuge der Sanierung des Glockenturmes der größten Marienkirche Badens beim näheren Hinschauen, dass Hitze, Sturm und Wetter und eben der Zahn der Zeit den über 100 Jahre alten Zifferblättern so stark zugesetzt hatten, dass sie zum Teil un­leserlich geworden waren.

Zu Rate gezogene Spezia­listen der weltweit bekannten Turmuhrenfabrik, Perrot, Calw, nahmen die Zifferblätter unter die Lupe und entschieden, dass zwei der vier Zifferblätter nochmals generalüberholt werden können, aber zwei weitere an den Wetterseiten des Turmes jedoch erneuert werden müssen.

Gestern kehrten nun die vier 1,50 Meter großen Zifferblätter wieder zurück als wahre Schmuckstücke. Im Calwer Stammwerk waren zwei Zifferblätter total überholt und zwei weitere von Grund auf erneuert worden. Statt verzinktem Stahlblech wurde nun für die Zifferblattscheibe Aluminium verwendet, das keinen Rost ansetzt. Mit modernen, wetterunempfindlichen Autolacken wurden die karminrote Innenfläche umgeben von einem schwarzen Ziffernband aufgebracht. Mit ganz dünnem 24-karätigem Gold wurden schließlich die Ziffern und die Zeiger bedeckt. Ein herrliches Bild, als erste Strahlen der Wintersonne die Zifferblätter in das bes­te Licht setzten.

Wie schon beim Abbau stellte die Firma Hauer-Holzbau das entsprechende Gerät mit der entsprechenden Hebebühne für luftige Höhen. Mitarbeiter Markus Becherer, Elzach, steuerte sicher und erfahren die vier Seiten des Glockenturmes an. Bei ihm in der Kanzel der Hebebühne war David Schäffer, der Spezia­list der Turmuhrenfabrik. Er dübelte und schraubte die Zifferblätter am Turm fest. Außerdem wurden die Zeiger für die Wiederinbetriebnahme der Uhr auf 12 Uhr gestellt. Nach vier Stunden bei starkem Wind und frostiger Kälte waren die Arbeiten oben am Kirchturm beendet.

Im Zuge der Renovierung wurde auch die Steuerung verbessert. Bisher drehten die Zeiger mit Hilfe von Antriebswellen über ein zentrales Steuergerät ihre Runden. Nun werden die Zeiger vom Kloster aus automatisch einzeln angesteuert, was eine viel höhere Genauigkeit garantiert. David Schäffer:« Jetzt kann die Uhr was Genauigkeit angeht, sich sogar mit dem Big Ben in London messen.«

Die Kosten für die Renovierung der vier Zifferblätter belaufen sich auf rund 10.000 Euro. Hinzu kommen rund 100.000 Euro für die Sanierung des Glockenturmes der Wallfahrtskirche. Trotz großzügiger Unterstützung durch die Diözese bleiben am Zeller Kapuzinerkloster rund 50.000 Euro hängen, die nun aus Spenden für die Wallfahrtskirche abgezahlt werden müssen. Für die Brüder ist das ein großer Brocken. Guardian Bruder Markus: »Trotz einiger großzügiger Spenden werden wir noch lange Geld sammeln müssen, bis alles bezahlt ist.« Bestimmt dürfen die Kapuziner da auf die Unterstützung der Talbewohner hoffen. Aus alter Verbundenheit zum Kloster und zur Wallfahrtskirche und aus Dankbarkeit, dass die Mutter Gottes so vielen in ihren Nöten und Anliegen geholfen hat.

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Schlagworte:
Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten

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